14. Hollywoods Sun

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Missmutig stand Cam am Flughafen und wartete auf die Maschine aus Deutschland. Allerdings würde die erst in zwanzig Minuten kommen, anders als der Tiertransport, der schon vor circa einer halben Stunde angekommen ist. Cam musste eingestehen, dass Hollywoods Sun doch ziemlich imposant und beeindruckend war. Der Vierbeiner hatte das Fell eindeutig von seiner Mutter geerbt, gold, den Charakter hatte er aber vom Vater. Seit seiner Ankunft polterte Sunny im Hänger rum und Cam hatte so seine Bedenken, ob dieser nicht bis Meadow Land zerlegt sein würde. Der Hengst war vier Jahre alt, gut bemuskelt und in Topform. In Deutschland und Europa hatte er bereits viele Rennen gewonnen und dem kleinen Gestüt in Bergbrück viel Ruhm und Ehre gemacht. Dennoch, das Pferd war sehr aggressiv. Sunny würde wohl in einer Einzelbox eingesperrt sein müssen, Koppelgang für ihm gesperrt.
Ein Flugzeug flog nahe dem Boden direkt über den Platz und landete auf der Bahn. Dort musste Tim sein.
Nach ein paar Minuten warten kamen die ersten Leute aus der Maschine. Geschäftsleute, die schon wieder am Handy waren oder Urlauber, die hastig ihre Regenjacken aus ihren Koffern holten. Da hatten sich mal wieder die Leute nicht gut genug auf das berühmt berüchtigte Inselwetter eingestellt, obwohl das ja inzwischen auch kein Geheimnis mehr war. 
„Hey, Cam!“ Cam drehte sich um und sah Tim.
„Hey. Sunny ist schon drin.“, begrüßte Cam seinen Bruder.
„Okay, gut. Ähm, er ist etwas schwierig im Umgang, ich hoffe, er hat keine allzu großen Probleme gemacht.“
„Der Hänger ist ein Jahr alt. Und hat acht Jahre Garantie, ich übernehm also keine Haftung.“ Tim grinste und nickte.
„Alles klar. Dann fahr mal los.“

Es regnete die ganze Fahrt über. Fast kamen die Scheibenwischer des Geländewagens nicht mehr hinterher, so stark prasselten die Tropfen auf das Auto. Hinten im Transporter rumorte Sunny immer noch und Cam wartete eigentlich nur darauf, dass irgendwann nur noch der wehende Schweif des goldenen Tieres zu sehen war, bevor es in den tiefen Wäldern Irlands verschwand. Jedoch hielt der Hänger seine Garantie und blieb verschlossen. Sie bogen von der Teerstraße ab und kamen auf einen schlammigen, breiten Feldweg. Auf einem verwitterten Holzschild wurde Meadow Land ausgewiesen, noch drei Kilometer.
„Wie läuft's so mit dem Hof?“
„Gut. Bei dir?“
„Auch gut. Aber dein Hollywoods Hawk war noch nie so der Renner, was?“
„Warum?“
„Ich hab mal n bisschen recherchiert, aber nichts gefunden. Nur bei Hollys Nachkommen, oder bei seinem Großvater, aber mehr auch nicht.“
„Ja, er läuft noch keine Rennen.“
„Aber der ist doch schon drei!“
„Na und? Er wurde jetzt im Winter angeritten und jetzt wird er trainiert. Der Triple Sea wird sein erstes Rennen.“
„Na dann wird Sun ihn bestimmt mit Leichtigkeit schlagen. Und die anderen Inselvierbeiner auch.“
„Woher bist du dir so sicher? Es gibt hier gute Vollblüter.“
„Aber sie haben meist keine so gute Abstammung. Außerdem hab ich noch nie was von einem irischen Rennpferd gehört.“
„Denk doch was du willst.“
„Ey, ich wette mit dir um dieses Pferd da hinten, dass Hawk meinen Sun nur von hinten sieht.“
„Behalt deinen Gaul, den will ich nicht. Hawk wird siegen, das versprech ich dir.“

Running Hoofs - Fly with your Wings, Hawk!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt