19. Dirty Knight

53 6 1
                                    

Es strömte immer noch. Mit Regenschirm bewaffnet standen Lisa und Cam auf der Tribüne zwischen tausenden anderen Leuten, Besitzern, Trainern, Pferdehändlern oder Familien. Trotz des schlechten Wetters standen die Leute Schlange für eines dieser Tickets. Egal, ob sie nun stehen oder sitzen mussten, oben oder unten, wer den Triple Sea Cup wirklich life miterleben wollte, der ließ sich auch von Regen, Sturm und Gewitter nicht abhalten. Und es kamen viele, viele Leute. Es war kaum zu glauben, wie viele Menschen sich für diesen Sport und besonders für dieses Rennen interessierten. Die Tickets waren kostenlos, denn früher war es eine Benefizveranstaltung, wo auch das einfache Volk anteilhaben sollte. Bis heute ist es auch so geblieben, nur die Journalisten und Pferdebesitzer mussten etwas bezahlen.
Die Vollblüter wurden in den Ring geführt. Insgesamt waren es siebenundzwanzig, denn jedes Pferd durfte an diesem Rennen - egal ob Vollblut oder Esel - teilnehmen. Für den Triple Sea Cup brauchte man keine Qualifikation oder besonders gute Abstammung, wer siegen wollte, musste aber Potenzial, Gewinnbereitschaft und Disziplin an den Start legen. Black Pearl, Dante, Roosevelt, Opinion, Flowerfly, Hollywood's Sun, Portrayal, Fast and Furious, Flying Fiona, Hollywood's Hawk. Zu jedem Pferd sagte der Sprecher etwas, über die Besitzer, Trainer und Erfolge des Tieres. Hawk allerdings war noch ein unbeschriebenes Blatt in den Galopperkreisen, keiner wusste sorecht, wie schnell er wirklich war und wie er trainiert wurde.
Der Triple Sea Cup bestand aus insgesamt drei Teilen. Der erste wurde am Bayless Beach ausgetragen, mit einer Strecke von zwei Meilen. Der zweite, ebenfalls zwei Meilen, war eine halbe Stunde später, nachdem auch der letzte ins Ziel gekommen war, am Throwback Sea. Dann, wieder nach dreißig Minuten, ging der schwierigste Teil des Rennens los. Der In-sea Cup wurde, wie der Name schon sagt, nicht am Stand, sondern direkt im Wasser gerannt. Die Pferde mussten sich also auch gegen das Wassergewicht durchsetzen, nicht nur gegen den Gegner. Wer das Meer verließ, wurde sofort disqualifiziert. Ein kleiner Teil war sogar zwei Meter tief, die Pferde dort mussten also schwimmen.
„Mr O’Reilly, Zeitschrift Mensch und Tier, wie würden sie die Chancen ihres Pferdes einschätzen?“, fragte eine Reporterin Cam.
„Schwierig zu sagen, aber Hawk wird gewinnen.“, antwortete er selbstsicher. Mann, diese Leute konnten einen echt aufregen.
„Aber er hat ja noch an keinem anderen Rennen teilgenommen, somit weniger Erfahrung.“
„Er hat seine Erfahrungen im Training gesammelt und mindestens genauso viel wie Dirty Knight.“
„Ihr größter Konkurrent wird wohl Officier Black sein. Was sagen Sie dazu?“
„Er ist schnell und gut, aber Hawk ist immer noch besser.“
„Und Ihr Bruder macht Ihnen ebenfalls Konkurrenz mit Hollywoods Sun. Die beiden sind Halbbrüder. Könnte es zu einem Kopf-an-Kopf Rennen kommen?“ Alter, wer stellt denn bitte solche Fragen?
„Ja. Aber Hawk wird gewinnen.“
Endlich ließ die nervige Reporterin von ihm ab und Cam wandte sich wieder zu Lisa.
„Ganz schön selbstsicher, mein Prinz.“, schmunzelte sie.
„Ganz schön frech, meine Prinzessin. Komm, wir schauen mal, ob da hinten noch Platz ist. Da kann man besser sehen.“ Lisa folgte Cam durch die Menschenmassen und es war natürlich kein Platz, dennoch hatte Cam Recht. Von hier aus hatte man den perfekten Blick über den Strand, wo alle Pferde schon startbereit auf den Countdown warteten.

Running Hoofs - Fly with your Wings, Hawk!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt