24.Kapitel

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Mr Kingsley litt sehr unter seiner Trennung von Miss Sophie, auch wenn er versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen. Aber natürlich gibt es immer Menschen, vor denen sich selbst ein solch intelligenter Mann wie Mr Kingsley nicht verstellen konnte.

Mr James Odair war der beste Freund des jungen Gentleman und natürlich bemerkte dieser bald, dass mit seinem Freund etwas nicht stimmte.

"Ist etwas nicht in Ordnung" fragte Mr Odair nachdem er sich ein Glas Champagner eingegossen hatte. Die beiden Herren saßen in ihrem vornehmen Londoner Club und ließen es sich gut gehen.

Was sollten sie auch anderes tun? Denn als Gentleman einem Beruf nachzugehen galt als ungehörig. Trotzdem war es gang und gebe, dass ein junger Gentleman in Oxford oder Cambridge studierte. Auch wenn er dies erworbene Wissen höchstenfalls zur Verwaltung seines Erbes gebrauchen konnte. Die Alternative dazu war eine Grand Tour über den europäischen Kontinent zu unternehmen.

Als James keine Antwort von seinem Freund erhielt, ließ er das Thema fallen, ohne noch ein einziges Wort zu sagen. Er war kein besonders neugieriger Mensch und mit Sicherheit hatte Charles gute Gründe für sein Schweigen.

***

"Charles, ich habe Besuch. Wärst du so freundlich uns ein wenig Gesellschaft zu leisten" bat Lady Kingsley kaum, dass ihr Sohn das Haus betreten hatte. Obwohl ich Anliegen als eine Bitte geäußert wurde, wusste Charles, dass es sich um einen Befehl handelte, den er befolgen musste um ernsthafte, ruhestörende Konsequenzen zu vermeiden.

Ein wenig missmutig betrat der junge Mann den Salon.

Wie er bereits erwartet hatte, saß auf der Chaise Lounge eine junge Dame.

Seit in der Gesellschaft bekannt geworden war, dass Lord Badford gestorben war ohne seinen Töchtern ein großes Vermögen zu hinterlassen, hatte sich das Interesse von Lady Kingsley schlagartig anderen vermögenden jungen Damen, die als potentielle Schwiegertöchter geeignet waren, zugewandt.

Sie hatte vollends darauf vertraut, dass ihr Sohn vernünftig genug war, um eine Hochzeit mit Sophie Badford nicht länger in Betracht zu ziehen. Aus diesem Grund hatte sie auf ein Gespräch verzichtet, was sowohl ihr, wie auch ihrem Sohn höchst unangenehm gewesen wäre.

Stattdessen hatte sie ihre gesammte Zeit darauf verwendet annehmbare Alternativen für ihren Sohn zu finden. Denn eines war sicher: Charles musste sobald wie möglich heiraten. Immerhin wollte sie ihre Enkelkinder noch aufwachsen sehen, bevor es mit ihr zu Ende ging.

Eigentlich hatte Lady Kingsley wenigstens einen Funken Dankbarkeit, für all ihre Mühen erwartet, doch da hatte sie sich gründlich geirrt. Charles zeigte sich als ebenso eigensinnig, übellaunig und ungehobelt, wie er sich zuweilen als kleiner junge Verhalten hatte.

"Charles, dies sind Miss Lydia Graveston und ihre verehrte Frau Mutter die Duchess of Devonshire."

Mr Kingsley schenkte den beiden Damen ein höfliches Lächeln, bevor er seiner Mutter einen gequälten Blick zu warf.

Mit einem strengen Blick gab ihm seine Mutter, die anmutige Lady Kingsley zu verstehen, dass er sich nicht so schnell aus dem Staub machen könnte, wie er wollte.

Miss Graveston war, wie sich im laufe des Gespräches herausstellte noch einfältiger, als Mr Kingsley vermutet hätte.

Sie hatte keine Interessen, keine eigene Meinung, anscheinend keine Talente (außer hübsch auszusehen, wie er zugeben musste) und es mangelte ihr an Feingefühl.

Sie lachte an den Falschen Momenten und sagte beinahe jedes Mal, wenn Sie etwas sagte etwas ungeschicktes.

Nur in einem Punkt hatte seine Mutter in der Auswahl dieser Kandidatin seinen Geschmack getroffen, denn die junge Miss Graveston sah Sophie verblüffend ähnlich.

Miss SophieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt