38.Kapitel

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Zwei Wochen waren seit Mr Kingselys Abreise vergangen, in welchen sich Sophies Zweifel, Kummer und Ängste ins unermessliche steigerten, denn noch immer hatte sie keine erleichternde Nachricht von ihrem Charles erhalten.

Zu ihrem Leidwesen hatte sie Nachrichten aus London erhalten, die sie zutiefst beunruhigten. Scheinbar wusste jeder von ihrer Verlobung, vom König bis zum Bettler. Sollte er die Verbindung nun lösen, wäre sie für immer in den Augen der Gesellschaft ruiniert.

Immer verzweifelter wurde ihre Lage, bis eines Morgens ein unerwarteter Besucher angekündigt wurde.

***

Das Familienfrühstück verlief äußerst trübsinnig an jenem Tag. Das Fest am vergangenen Abend war bis in die frühen Morgenstunden gegangen und nicht wenige der Familienmitglieder waren verkatert.

Hinzu kam die allgemein bedrückende Situation Sophies, die es endlich gewagt hatte, sich ihrer Familie zu offenbaren.

Als der Diener besonders laut an die Tür des Frühstückszimmers klopfte, schreckten die Damen und Herren hoch um keinen Augenblick zu spät Haltung anzunehmen. Denn der Diener geleitete keinen alltäglichen Besucher sondern Mr Kingsley herein.

Schweigend und mit weit aufgerissenen Augen starrte die Familie den jungen Mann an, als wäre er der Heiland persönlich.

Erst durch einen dumpfen Aufschlag wurde das Schweigen gebrochen. Es war Mrs McAlister, die sich plötzlich neben ihrem Stuhl wiederfand.

Aber Mr Kingsley war es, der als erster seiner Sprache Herr wurde.

„Mr McAlister, ich bin heute Morgen zu Ihnen gekommen, um etwas öffentlich und somit offiziell zu machen, das ohnehin schon alle Welt zu wissen scheint."

Er warf Sophie, die ihr Glück gar nicht fassen konnte einen kurzen liebevollen Blick zu. Dann fuhr er vor versammelter Mannschaft fort: „ich werde Sie nicht um ein Gespräch unter vier Augen bitten, denn meinetwegen kann ganz Bath, ganz Großbritannien von mir aus sogar die ganze Welt hören, was ich Ihnen zu sagen habe! Da es eine Grundform der Höflichkeit ist, bitte ich Sie um die Hand ihrer Nichte Miss Sophie Badford. Und ich verspreche Ihnen, dass ich sie lieben und Ehren werde, bis der Tod uns scheidet."

Das glückliche Ende dieser von Höhen und Tiefen geprägten Geschichte braucht nicht mehr viele Worte. Immerhin habe ich die Zeit meiner geschätzten Leser bereits ausgiebig in Beschlag genommen.

Aber so viel will und muss gesagt werden: Sophies und Mr Kingsleys Hochzeit erfolgte so bald als organisatorisch möglich war, da keiner der Beiden länger von dem anderen getrennt sein wollte, als unbedingt notwendig war um den Anstand zu wahren.

Lady Kingsley wurde wohlverdienter Weise von ihrem Mann in die Schranken gewiesen und gewährte dem jungen Paar nur wiederwillig ihren Segen, allerdings begleitet von einem Einkommen, das mehr betrug als die Beiden jungen Leute ausgeben konnten.

Diese finanziellen Mittel ermöglichten Mrs Badford und Ann den Umzug auf ein kleines Anwesen auf dem Land, welches in der direkten Umgebung des Herrensitzes lag, den Sophie und Mr Kingsley nach ihrer Hochzeit bezogen.

Dies ist wohl das denkbar beste Ende einer verzweifelten Geschichte.

The End

Miss SophieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt