Zäh zogen sich die Stunden dieser Tage dahin. Am liebsten wäre Sophie unablässig im Hause der McAlisters verblieben, um auf eine Antwort wartend die Zeiger der großen Standuhr zu betrachten. Aus Stunden wurden Tage und langsam sah Sophie sich gezwungen wieder in den Alltag zurück zu kehren.
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"Du glaubst nicht, was mir eben die Schneiderin aus der ***Street berichtet hat" eröffnete Mrs McAlister aufgeregt ihrem Gatten als sie von ihren Besorgungen zurück gekehrt war. Nur mäßig interessiert hob dieser den Kopf von seiner Korrespondenz.
Nichts war ihm verhasster als unterbrochen zu werden, um sich mit nichtssagendem Klatsch auseinandersetzen zu müssen.
"Ich glaube dir alles, meine Liebe, das weißt du doch."
Mrs McAlister, die es keineswegs aushielt die Neuigkeit auch nur eine Sekunde länger für sich zu behalten platzte heraus: "Sophie soll angeblich mit Mr Kingsley verlobt sein! Die ganze Stadt scheint es zu wissen und auch darüber zu sprechen. Wie kommt es, dass wir nichts davon wissen?"
Nun war Mr McAlisters Interesse doch geweckt worden. Die Belange seiner Nachbarn kümmerten ihn nicht im geringsten, doch seine Familie war ihm heilig.
"Bist du sicher, dass die Rede von unserer Sophie war? Schließlich gibt es in dieser Stadt mindestens zwei Dutzend junger Frauen mit diesem Namen."
"Ich war mir noch nie so sicher" bestätigte Mrs McAlister aufgebracht.
In Gedanken versunken lehnte sich der Gentleman in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander um sich zu beruhigen.
"Ob das Gerücht stimmt, werden wir nicht nachprüfen können. Das einzige was wir in der aktuellen Lage tun sollten, ist darauf zu warten, dass sie uns von sich aus von dieser Verlobung in Kenntnis setzt."
Auch wenn es Mrs McAlister äußerst schwer fiel die Situation unerwähnt zu lassen, stimmte sie ihrem Gatten zu.
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Sophie hatte sich bewusst dazu entschieden diese Verbindung nicht offiziell zu machen, aus Angst, dass diese nicht zustande käme und somit einen Skandal auslösen würde. Nur ihrer Cousine Amalia hatte sie sich anvertraut. Und diese bewegte Sophie unablässig dazu sich in der Gesellschaft sehen zu lassen, als wäre alles normal, um ungewollte Aufmerksamkeit zu vermeiden.
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Jeder meiner verehrten Leser, der mit dem Gefühl der Ungewissheit, Sorge und der Sehnsucht nach einem geliebten Menschen vertraut ist, wird sich nur zu gut in die Schwierigkeiten von Miss Sophies Situation hineinversetzen können.
Immer hoffend, wartend und mit jedem Tag die wachsende Enttäuschung, wenn keine Nachrichten mehr zu erwarten waren. Und trotz allem was in ihr vorging musste die junge Dame aller Welt ein heiteres Gemüt vorgaukeln, um etwas zu verschleiern, wovon sowieso bereits ganz Bath Kenntniss genommen hatte.
Jedoch war Sophie zu sehr von ihrer ungewissen Zukunft eingenommen, um davon Notiz zu nehmen, wie die Leute jeden ihrer Schritte beobachteten und nur darauf lauerten, dass sie sich verriet.
Schließlich wagte niemand an der skandalösen Behauptung, die die Ehrwürdige Lady Kingsley verbreitete zu zweifeln. Denn es erschien allen als offensichtlich, dass sie diese Information aus erster Hand besaß.
So erfolglos Sophie jede Begegnung mit der High Society zu verhindern suchte, so erfolglos war sie auch drain eine Begegnung mit der aufgebrachten Lady Kingsley zu vermeiden.
Eine Woche nach der überstürzten Abreise ihres Geliebten begegnete Sophie dessen gefürchteter Mutter bei einem privaten Ball gemeinsamer Bekannter.
Eigentlich war die an jenem Abend versammelte Gesellschaft groß genug, um einer unliebsamen Person aus dem Weg gehen zu könnnen, doch das Schicksal wollte es anders.
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Ein wenig erhitzt, aber mit klarem Kopf kehrte Sophie nach einem unbefriedigenden Tanz mit einem bedeutungslosen Mann der Tanzfläche den Rücken, um zu Mrs McAlister zurück zu kehren, die sich gemeinsam mit anderen Damen ihres Standes ihrer Leidenschaft für Klatsch und Tratsch hingab.
Mrs McAlisters Stimmung, die zu Beginn des Abends noch recht feierlich gewesen war, sank nach ihrem Gespräch mit Madame Pikart, die erst am Vorabend aus London angereist war, ins Bodenlose.
Denn Madame Pikart gratulierte Mrs McAlister, sobald sie erfahren hatte, wer diese war zur erfolgreichen Verlobung ihrer Nichte Miss Sophie Badford mit einem der profitablesten Junggesellen der Saison.
Aber damit hatte sie noch nicht genug getan, sie gestand ihre Verblüffung darüber, dass es einer Dame gelungen war, diesen Wildfang zu zähmen und verlangte die junge Dame persönlich kennen zu lernen.
Dies brachte Mrs McAlsiter in große Verlegenheit, da Sophies Verlobung ein offenes Geheimnis der Familie darstellte.
Nur durch einen Kniff, zu dem ausschließlich eine Dame fähig gewesen wäre befreite sie sich aus jener Situation. Unter dem Vorwand von Kopfschmerzen und dringend benötigterfrischer Luft verließ sie gefolgt von Sophie den Saal.
Nur um auf der Treppe mit Lady Kingsley zusammen zu stoßen. Diese musterte Sophie abschätzig mit einem Blick der Sophie sagte, dass sie sie und ihren Ruf vernichten würde.
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Miss Sophie
Historical FictionSophie Badford ist eine wohlhabende junge Lady. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrer Schwester Ann genießt sie die Freuden des Lebens. Doch plötzlich erkrankt ihr Vater an einer unheilbaren Krankheit und sie müssen um ihre Zukunft bang...