Nothing like home

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Im Haus war es wunderbar warm und duftete nach Plätzchen. Shaina schnupperte begeistert und strahlte übers ganze Gesicht. Das war Behaglichkeit. Sie wollte sich gerade genauer umsehen, als plötzlich ein kleiner Blondschopf aus der Küche gelaufen kam – wie es aussah Patricias jüngster Sohn Iggi. Der Kleine trug eine grüne Kochschürze und auf dem Kopf hatte er eine Kochmütze. Seine geröteten Wangen waren wie der Rest von ihm mit Mehl bestäubt.


„Mama", rief Iggi mit leuchtenden Augen. „Du kommst genau richtig. „Wir haben gerade die ersten Plätzchen fertig. Die musst du probieren."

„Gern, mein Schatz", lächelte Patricia. „Aber erst muss ich mich ausziehen. Und du kannst unsere Gäste begrüßen."

„Onkel Paddy", jubelte der Kleine als er Bruder John Paul Mary entdeckte und strahlte über das ganze Gesicht. „Du musst die Plätzchen auch unbedingt probieren."

„Aber natürlich", versicherte Bruder John Paul Mary schmunzelnd. „Deine Backkünste kann ich mir doch nicht entgehen lassen." Er deutete auf Shaina. „Darf Shaina denn auch testen?"

„Klar", nickte Iggi und betrachtete Shaina neugierig. „Herzlich Willkommen", sagte er dann und streckte Shaina eine bemehlte Hand entgegen. „Ich bin Iggi."

Shaina nahm lächelnd die kleine Kinderhand. „Freut mich dich kennenzulernen Iggi", sagte sie. „Ich bin Shaina."

„Bist du unsere neue große Schwester?", wollte Iggi jetzt wissen. „Mama hat nämlich gesagt, dass für eine Weile eine große Schwester bei uns einzieht."

„Ähm..."

Verwirrt sah Shaina zu Patricia, die jetzt nickte. „Genau Iggi", bestätigte sie. „Shaina wohnt jetzt eine Weile bei uns." Sie gab ihrem Sohn einen leichten Klaps auf den Po. „Aber jetzt wieder ab in die Küche. Sonst essen Alex und Papa die Plätzchen alle auf, bevor wir sie probieren können. Du musst auf sie aufpassen."

Iggi nickte ernst und sauste dann wieder wie der Blitz davon. Shaina sah dem Kleinen lächelnd nach. Er war wirklich süß und ein hübsches Kind.

„Ich hab den Jungs erklärt, dass du eine große Schwester für sie bist", erklärte Patricia jetzt entschuldigend, während sie ihren Mantel auszog. „Ich wusste nicht, wie ich es ihnen sonst erklären sollte." Sie sah Shaina an. „Ich hoffe, das ist okay für dich?"


Shaina nickte. Es gab sicher Schlimmeres, als als große Schwester bezeichnet zu werden. Außerdem gab es ihr das Gefühl, irgendwie zur Familie zu gehören. Das war seltsam, aber schön. So eine Zugehörigkeit hatte sie noch nie gefühlt – erst recht nicht bei ihrer eigenen Familie. Shaina war unglaublich gerührt und spürte, dass sie mit den Tränen kämpfte.


Bruder John Paul Mary lächelte Shaina an und drückte kurz ihre Schulter. „Es wird alles gut", sagte er leise. „Das habe ich dir doch versprochen."


Shaina nickte und schluckte tapfer gegen den Kloß in ihrem Hals an. Wie es aussah, gab es tatsächlich endlich einen Platz an den sie gehörte – zumindest für eine Weile. Und vermutlich würden Patricia und Bruder John Paul Mary auch noch für sie da sein,  wenn sie auf eigenen Füßen stehen konnte.


In diesem Augenblick öffnete sich erneut die Küchentür und ein wirklich riesiger blonder Mann trat heraus. Shaina kannte Denis zwar von den Fotos, die Patricia ihr gezeigt hatte, aber ihn jetzt vor sich zu sehen war etwas anderes. Auch wenn Denis kein bisschen beängstigend wirkte und sogar lächelte, zuckte Shaina bei seinem Anblick zusammen. Sie trat einen Schritt zurück und sah sich schutzsuchend nach Bruder John Paul Mary um – dem einzigen Mann, dem sie wirklich vertraute.

A new beginning (All I want is you)Where stories live. Discover now