3.

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Wie begaben uns wieder zurück auf unser Zimmer. Als wir die Tür öffneten fanden wie Max und Jana auf dem selben Fleck wie davor wieder. Sie schienen sich über was ziemlich spannendes zu unterhalten.
Ich betrat das Zimmer, lächelte beiden kurz zu, ließ das ganze Knabberzeug auf den Tisch fallen und warf mich selbst daraufhin auf mein Bett.
Jonah und Chris entluden genauso ihre Sachen auf dem einzigen Tisch, welcher in diesem Zimmer stand. Jana griff direkt nach einer der Chips Tüten und bediente sich, woraufhin Max genauso reinhaute.
Mein Blick war auf mein Handy gerichtet und ich switchte zwischen den gleichen 3 Apps umher.

"Warum genau ist denn bei euch im Zimmer so ein Zickenterror ausgebrochen?" hörte ich Chris sagen.
Jana schluckte die Chips runter und antwortete mit hoch gezogener Augenbraue:

"Hä, wisst ihr das noch garnicht?"

Die anderen schüttelten lediglich verwirrt ihre Köpfe und auch ich legte mein Handy weg und wandte mich interessiert dem Gespräch zu.

"Seppl hat ja vor der Klassenfahrt mit seiner aktuellen 'Freundin' ,was bei ihm ja nie was wirklich ernsthaftes ist, Schluss gemacht. Jedenfalls sind die anderen jetzt total am ausrasten, weil sie hoffen, dass Sebastian an ihnen interessiert sein könnte und streiten darüber, wer wohl die besten Chancen hat." erklärte sie leicht genervt die Situation.
Ich verdrehte lediglich die Augen.
Warum auch immer, doch irgendwie stand tatsächlich jedes Mädchen aus unserer Stufe auf diesen gottverdammten Typen. Jede, bis auf Jana, doch dieses Thema haben wir bereits durchgenommen.
Was fanden alle so toll und anziehend an Sebastian? Ich werd das wahrscheinlich nie verstehen.
Jonah verzog sich nach kurzer Zeit im Bad und Chris beschäftigte sich mit seinem Handy, während Max und Jana über das Essen herfielen.
Mein Hals war mittlerweile komplett am austrocknen dank der vielen Chips die ich in der letzten Stunde gegessen hatte. Zu meinem Pech war Cola das einzige Getränk, welches gerade in greifbarer Nähe war und auf die hatte ich im Moment absolut keinen Bock, weshalb ich kurzerhand aufstand und mit einen kurzen 'ich hol mir was von dem Automaten' das Zimmer verließ.
Die Gänge der Jugendherberge waren außerordentlich leer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon nach 22 Uhr war, was erklärte, warum sich niemand mehr hier rumtrieb.
Ich betrat gerade den Eingangsbereich, in welchem sich sämtliche Automaten dieser Jugendherberge befanden, da sah ich, dass ich anscheinend garnicht so alleine war wie es anfangs schien.
Sebastian stand ohne irgendwen seiner Freunde an einem der Automaten und schien irgendwas zum Essen zu suchen.
Ich seufzte genervt. Wow, Dankeschön.
Ich wollte mich gerade umdrehen um zu gehen, bevor er mich bemerken konnte, da hob er schon den Kopf und blickte in meine Richtung.
Als er mich sah wechselte seine Mimik schlagartig. Er setzte wieder dieses eine verdammtes Grinsen auf.
Ob ich mich wohl einfach umdrehen konnte um zu rennen? Jetzt wahrscheinlich nichtmehr.

"Na Luzi, was machst du denn so spät, so ganz alleine noch hier?", kam es unerwartet von ihm.
Ich verschränkte die Arme und ging stumpf, ohne ihm eine Antwort zu geben, an ihm vorbei zu dem Automaten.

Einen kurzen Augenblick lang schien er meine Reaktion verarbeiten zu müssen, da er anscheinend nicht damit gerechnet hatte, dass ich so tun würde als wäre er garnicht da.

"Jemanden zu ignorieren ist ziemlich unhöflich Luzi, weißt du das eigentlich?" setzte er fort.
Ich atmete einmal tief durch um nicht sofort wegen seinen Worten auszurasten.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen antwortete ich kalt:

"Nenn mich nicht Luzi."

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er sich etwas mehr in meine Richtung bewegte.

"Wie soll ich dich denn sonst nennen? Ah warte, ich habs. Wie wärs mit Kleiner?"entgegnete er kurz darauf und obwohl ich ihn nicht direkt sehen konnte, hätte ich in diesem Moment schwören können, dass er wieder sein freches Grinsen aufgesetzt hat.

Er lachte. Ich konnte seinen Atem stark im Nacken spüren, als würde er genau hinter mir stehen. Mir fuhr plötzlich ein Schauer den Rücken runter, welcher sich bis in meine Beine durchzog. Mein Atem fing schlagartig an zu stocken.
Was passiert denn hier bitte plötzlich??

"Was denn los Kleiner? Warum auf einmal so still? Normalerweise bist doch du der, der immer eine Antwort auf Lager hat, oder etwa nicht?" kam es wieder von ihm.

Es fühlte sich so an als würde er nur wenige Zentimeter von mir entfernt sein, was mir kein gerade angenehmes Gefühl verschaffte.
Okay Luca, scheiss auf das Wasser.
Ich ging einige Schritte zur Seite, musste mich dabei gleichzeitig stark konzentrieren um nicht zu stolpern. Mein Blick wanderte zu Sebastian.
Er stand seelenruhig auf seinem Fleck, hatte die Arme verschränkt und musterte mich grinsend von oben bis unten.
Mir war dieser Moment mehr als nur unangenehm, weshalb ich einfach nur weg wollte. Allerdings weigerten sich mein Beine genau in diesem Moment sich nach vorne zu bewegen und blieben lieber genau auf ihrem Fleck stehen.
Er kam langsam einen Schritt näher, was meine innere Panik nur noch weiter antrieb.

Plötzlich fanden meine Beine  ihren Willen doch wieder und setzten sich in Bewegung, bevor Sebastian mir zu nah kommen konnte. Ich sprintete förmlich an ihm vorbei und verschwand wortlos aus dem Eingangsbereich. In dem Moment, als ich den Gang erreichte, fing ich an zu rennen ,da ich plötzlich Angst hatte, er würde mir nach kommen und mich davon abhalten, mich zurück auf mein Zimmer zu verziehen.
Es dauerte wenige Minuten, da kam ich auch schon an unserer Tür an und stürmte förmlich rein.

Alle Augen richteten sich auf mich.
Ich blieb ruckartig im Raum stehen und musste mich zusammen reißen, um nicht nach vorne zu fallen.

"E-hh.. d-da war ne Lehrerin und ich w-ollte nicht gesehen we-erden.." stockte ich vor mich hin.

Jana's Augen weiteten sich.
"Was?? Die machen jetzt bestimmt Zimmer Kontrollen und ich darf ja eigentlich garnicht hier sein!"

Sie drückte Max einen Kuss auf die Wange, sprang kurzerhand auf und eilte aus dem Zimmer.

Wir schauten uns alle überfordert an, bis mein Blick auf Max fiel. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen.

"Waaaarte mal, was war das denn gerade?" kam es von Chris.

Max Wangen färbten sich wieder rot und er schien nach den richtigen Worten zu suchen, schaffte es allerdings nicht einen korrekten Satz zu bilden, was uns alle zum Lachen brachte.

Einen Moment lang schien ich Sebastian aus meinen Gedanken verdrängt zu haben, was allerdings nicht lange anhielt, da er mir im nächsten Moment auch schon wieder im Kopf rum schwirrte.

Man, dieser verdammte Vollidiot mit seinem verdammten Grinsen.

Why me? || Lukay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt