19.

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Pov. Seppel

Ich packte ihn am Arm und zog ihn schnell in einen der kleinen Aufenthaltsräume, welche so gut wie immer leer waren.
Mit einem zugegebenermaßen unsanften Stoß beförderte ich ihn in den Raum und schloss die Tür hinter uns, sperrte ab und zog den Schlüssel daraufhin raus.
Luca hatte sich vom einen auf den anderen Moment komplett verändert.
Seine Mimik war um einiges verängstigter als zuvor und er hielt ziemlich viel Abstand zu mir.

Ich lehnte mich gegen die Tür, verschränkte die Arme vor der Brust und hatte meinen Blick auf ihm ruhen.

Er sah mich erwartungsvoll an und schien darauf zu warten, dass ich anfange zu reden, was allerdings nicht passieren würde.
Ich wartete seelenruhig darauf, dass Luzi anfing mit dem Gespräch.

Nach einer kurzen Weile, die von Stille geprägt war, seufzte er einmal kurz auf und kam einen Schritt näher auf mich zu.

"Gut, was willst du bitte noch von mir? Du hast deine Wette gewonnen. War das nicht das, was du wolltest?" kam es kleinlaut von ihm, während er mir in die Augen sah.
Ich hatte das Gefühl eine Spur von Trauer in seiner Stimme wahrnehmen zu können.

Gott, bitte nicht.
Er hat sich wirklich in mich verliebt?
So wirklich wirklich?

"Habs mir anders überlegt." gab ich monoton von mir und starrte ihn weiterhin an.

Sein Blick wurde verwirrter und er schien nicht zu verstehen was ich ihm damit sagen wollte.

Ich stieß mich von der Tür ab und ging einen Schritt näher auf ihn zu.

"Du bist anders als die Weiber mit denen ich vor dir was am laufen hatte, du bist interessanter. Wieso sollte ich dich dann einfach so gehen lassen?" fragte ich mit einem Grinsen auf den Lippen nach.

Seine Augen schienen sich etwas zu weiten und er schien einen Moment zu brauchen, um meine Worte richtig verarbeiten zu können.

"Du.. ok, warte Mal. Wer hat hier denn bitte gesagt, dass ich das auch will??" zischte er aufgebracht und konnte anscheinend nicht darauf klar kommen, was hier gerade abging.

Ein Schmunzeln huschte über meine Lippen.
"Und wer sagt, dass du es nicht willst?" fragte ich weiter nach.

Er blickte mich verdattert an.
"Ich weiß ja nicht ob dus gescheckt hast, allerdings hab ich ein Mädchen kennengelernt, dass mich im Gegensatz zu dir wirklich mag." murrte er beleidigt.

Ich zog eine Augenbraue hoch.

Was erwartet er denn von mir?
Dass ich hier den Möchtegern Märchenprinzen spiele?

"Ich mag dich doch auch Kleiner, lediglich sind Gefühle nichts worauf ich sonderlich viel Bock hab, das selbe gilt für eine Beziehung." erklärte ich ihm.

Er wandte den Blick von mir ab und seufzte leise.
"Eben.. du hast keine Gefühle für mich, du benutzt mich lediglich. Ich fühl mich wie ein verdammter Gegenstand, weil du nur dann nett zu mir bist wenn wir allein sind.." murmelte er verletzt.

Wie auch immer das passieren konnte, allerdings verspürte ich Mitleid mit ihm. Ich wollte nicht, dass er so traurig war und sich wie etwas fühlte, was man zum Ficken benutze, auch wenn genau dies der Fall war.

Irgendwie ist er zu zerbrechlich um das alles mitzumachen.
Das macht den doch richtig fertig, dass er Gefühle für mich hat und mich das ganze kein bisschen berührt, da ich keine für ihn hab.
Was soll ich'n jetzt bitte tun?
Sollte ich ihn einfach inruhe lassen?

Verwundert schüttelte ich mir den Gedanken aus dem Kopf.

Wtf, nein?
Was juckts mich denn ob den das verletzt.
Soll er halt heulen, nur bitte nich bei mir.

"Das Leben is halt kein Ponyhof wo alles happy und perfekt ist, okay? Du wirst einfach damit klar kommen müssen, dass sich an der Sache mit meinen Gefühlen wenig ändern wird." meinte ich Schulter zuckend und nahm wiedermal kein Rücksicht auf ihn.

"Du kannst vergessen, dass ich da nochmal mitspiele. Ich lass mich kein weiteres Mal auf dich ein." murrte er plötzlich ruhig vor sich hin und hatte mich fest mit seinem Blick fixiert.

Unerwartet griff er nach dem Schlüssel in meiner Hand und ging stumpf an mir vorbei zur Tür, um sie aufzuschließen.

Langsam drehte ich mich zu ihm um und beobachtete ihn dabei, wie er den Schlüssel im Schloss umdrehte.

"Bist du dir sicher, dass das deine letzten Worte waren?" fragte ich ruhig nach.

Sein Blick schien verletzt sowie kalt gleichzeitig zu sein. Eine direkte Antwort auf meine Frage bekam ich nicht, was ich als ein Ja aufnahm.

"Dir ist klar, dass das ganze hiermit nicht zuende ist, oder?" hackte ich weiter nach.

"Du kannst mich nicht zwingen." spuckte er förmlich aus und schaffte es letztendlich doch, die Tür zu öffnen.
Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen zog er die Tür auf und stürmte aus dem Zimmer nach draußen.

Sobald ich ihn nichtmehr sehen konnte zog ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer einer bestimmten Person. Nach wenigen Momenten hob am anderen Ende dieser erwartete Jemand ab.

"Luca Reimann." sprach ich kurz.
(mir ist bewusst, dass Luca nicht so heißt, allerdings will ich seinen echten Nachnamen nicht benutzen.)

"Sagt dir der Name was?" hackte ich weiter nach, woraufhin die Person am anderen Ende zustimmend bejahte.

"Gut. Ich brauche eine Information über ihn, die niemand wissen darf. Irgendein Geheimnis, verstehst du? Es ist wirklich wichtig." erklärte ich kurz, während mir wieder ein Grinsen über die Lippen huschte.

Die Person am anderen Ende lachte einmal kurz auf und versprach mir, dass sie mir dieses Wochenende noch die gewünschte Information liefern könnte.

Nach einem kurzen Gespräch, welches daraufhin geführt wurde, legte ich schlussendlich auf und steckte mein Handy wieder ein.

Ja, ich kann dich nicht zwingen, Luciboy.
Aber es gibt bessere Taktiken.
So einfach lass ich dich nicht gehen.
Und deine kleine Freundin da behalt ich auch noch besser im Auge, bevor da irgendwas ungewolltes passiert.
Wieso stehst du bitte auf die?
Die schleimt sich lediglich bei dir ein, checkst dus nicht?
Gott ey, kleines Naivchen.

Why me? || Lukay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt