9.

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Total außer Atem kam ich vor unserem Zimmer an und riss die Tür förmlich auf. Mein Puls war in wenigen Sekunden auf 180 angestiegen und es schien nicht so zu sein, als würde er sich in kürze wieder beruhigen wollen.
Zu meinem Glück schienen die anderen noch beim Frühstück zu sitzen, da sie sich zumindest hier nicht aufhielten.
Langsam ging ich auf mein Bett zu und ließ mich schlapp drauf fallen. Es brauchte eine ganze Weile um meine Atmung wieder zu normalisieren.

Ich will nachhause.
Ich will hier weg, will mich in mein Bett verkriechen und all das was hier passiert ist vergessen.
Besser gesagt, alles was noch passieren wird, immerhin hatte ich das schlimmste noch längst nicht überstanden.

Bei dem Gedanken daran, was ich gerade eben noch gehört hatte, lief mir ein kalter Schauer den Rücken runter und mir wurde schlagartig schlecht.
Alles in mir drinnen zog sich zusammen und mein Magen schien den Kaffee von vorhin gleich wieder Preis geben zu wollen.

Er ist viel stärker als ich.
Aber... das würde er doch nicht tun.
Ich traue dem viel zu, aber nicht sowas. Alles, aber nicht das.
Oder..?
So viel schwächer bin ich doch garnicht..
Als könnte ich mich nicht wehren wenn es drauf ankommen würde.
Aber naja.
Es wäre nicht das erste Mal, dass mein Körper komplett aussetzt..

Mein Kopf fing an zu brummen bei den ganzen Gedanken, die ich mir um Sebastian machte.
Die Kopfschmerzen übernahmen meinen kompletten Verstand, was es mir jetzt unmöglich machte einen klaren Gedanken zu fassen. Kälte und Hitze überkam mich gleichzeitig und ich konnte mich selbst nicht entscheiden, was ich gerade fühlte.

Plötzlich drangen Stimmen an mein Ohr. Mir sehr bekannte Stimmen. Es handelte sich um niemanden geringeren als meine Freunde. Ihre Stimmen wurden immer lauter und sie schienen vor unserer Tür stehen zu bleiben.
Ruckartig zog ich die Decke über mich und stellte mich schlafend.

Nach einem kurzen Augenblick wurde die Tür aufgesperrt und ich hörte sie aufgehen.
Die Stimmen verstummten kurz darauf, da sie mich anscheinend bemerkt hatten. Einen kurzen Augenblick lang sagte niemand etwas, bis man ein leises Gemurmel wahrnehmen konnte.

"Da ist ja unser Ausreißer" hörte ich Jonah flüstern.

Schritte dringen an mein Ohr und die Person schienen vor mir stehen zu bleiben, als sich plötzlich eine Hand an meine Stirn legte.

"Er kocht richtig.. vielleicht ist er plötzlich krank geworden..?" kam es von der Person vor mir, die sich als Jana entpuppte.

Die anderen gaben zustimmendes Gemurmel von sich, bis sie sich kurz darauf absprachen, was sie nun tun sollten.
Es dauerte nicht lang, da konnte ich leises rum Gewühle wahrnehmen. Anscheinend packten sie wohl ihre Taschen für den heutigen Ausflug.

Sie beschlossen mich nicht zu wecken und unserem Lehrer zu erzählen, dass ich krank im Bett liegen würde und mich ausruhen müsse.
Das Gewühle hielt einen kurzen Moment noch an, bis sie alle nacheinander das Zimmer verließen und die Tür hinter sich zuzogen.

Mein Körper schien deutlich erschöpfter zu sein als er es sonst war, weshalb ich mich kurzerhand entschloss einfach liegen zu bleiben und eventuell etwas schlaf zu erhaschen, was nach wenigen Augenblicken auch eintraf.

*

Pov. Sebastian

Genervt versammelten wir uns zusammen im Eingangsbereich, wo unser Lehrer uns aufgefordert hatte, auf ihn zu warten. Da wir glatte 15 Minuten zu spät dran waren und damit eine der Letzen, mussten wir nicht lange auf den Lehrer warten.
Mein Blick glitt über die ganzen Leute, doch nirgends konnte ich Luzi sehen, geschweige denn einen seiner Freunde.

Wo sind die bitte?
Wie untypisch für meinen kleinen Boy spät dran zu sein.

Herr absolut-keine-Ahnung-wie-der-nochmal-heißt schien langsam nervös zu werden, da wir immer noch unvollständig waren.
Gerade als er etwas erwidern wollte, kamen Lucas Freunde aus einem der Gänge angelaufen und entschuldigten sich nach Luft schnappend dafür, dass sie so spät dran waren.

Wo ist der Typ?

Nach einer gefühlten Ewigkeit ging unser Lehrer die Anwesenheitsliste durch, bis er drauf kam, dass Luca nicht da war.

Wow bist aber ein richtiger Schnellchecker.

"Luca ist krank geworden und liegt jetzt schlafend im Zimmer.. wir wollten ihn nicht wecken, da er echt mies aussieht." erklärte irgendwer dieser Typen die Situation.

Luziboy ist krank?

Der Lehrer schien einen Moment zu brauchen um die Situation im Kopf durchzugehen.
Nach einem kurzen Augenblick erklärte er, dass Luca hier bleiben könne, allerdings irgendwer mit ihm da bleiben müsse.

Ach, hat mich etwa wer gerufen?
Bin gerne zur Stelle.

Die Arme seiner Freunde schossen alle Zeitgleich in die Höhe und jeder von ihnen wollte sich freiwillig melden, was der Lehrer nur Kopfschüttelnd ablehnte, da er darauf bestand, dass jemand anders da bleiben sollte.
Sein Blick ging durch die Runde, bis er auf irgendeinen Typen zeigte, der mir komplett fremd vorkam.
Er solle da bleiben um ein Auge auf Luca zu werfen, solange wir weg seien.

Herr Professor Irgendwas hätte uns beiden die Arbeit auch einfach ersparen können indem er direkt mich aussuchte, aber neeein.
Dann halt auf die schwere Art.

Gerade als sich die Gruppe ein gutes Stück von mir entfernt hatte, ging ich zu dem Glücklichen Auserwählten und zog ihn an seinem Shirt zur Seite.

"Ey, was wird da-" fing er an zu motzen, verstummte allerdings augenblicklich als er mich sah.

Oh gott, viel zu einfach.

"Hör zu, wer auch immer du bist. Du wirst schön mit der Gruppe mitgehen und ICH bleibe an deiner Stelle hier, kapiert? Stell keine Fragen und tu einfach nichts anderes als augenblicklich zu verschwinden, vielleicht verschon ich dein Gesicht dann ja." sprach ich ruhig und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.
Der Winzling brauchte einen Augenblick um das zu verarbeiten was ich gesagt hatte, sprintete kurz darauf allerdings brav davon, wie ich es ihm vorgeschrieben hatte.

Grinsend schaute ich den anderen nach, die schon längst das Gebäude verlassen hatten, um mich kurz darauf umzudrehen und mich auf den Weg zu Lucas Zimmer zu machen.

Das kann lustig werden.

Why me? || Lukay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt