26.

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Pov. Seppl

Wir machten uns langsam nebeneinander auf den Weg.
Ich warf ihm einen Blick von der Seite zu, welchen er nach einem kurzen Augenblick erwiderte.

"Soll ich dich nach Hause bringen?" fragte ich ruhig nach, woraufhin der Angesprochene einfach nur leicht mit den Schultern zuckte.

"Irgendwie will ich meiner Mutter nicht erklären müssen warum ich erst so spät nach Hause gekommen bin.. und anlügen will ich sie auch nicht." murmelte er vor sich hin.

Einen Moment lang überlegte ich, was ich am besten vorschlagen könnte.

"Naja.. du könntest auch einfach bei mir pennen." schlug ich vor, erwartete allerdings nicht, dass er zusagen würde.

Unerwarteterweise hob er den Kopf an und lächelte mich an.
"Deal." kam es von dem Kleineren.

*

Wir saßen nebeneinander auf meiner Couch und hatten irgendeinen Film raus gesucht, den wir im Hintergrund laufen ließen, da wir uns die meiste Zeit einfach nur unterhielten.
Luca saß in eine Decke gewickelt da, hatte den Hoodie an, den ich ihm gestern auch schon geliehen hatte und trank irgendeinen Tee, während ich in Jogginghose und einem weiten Shirt neben ihm saß und den Blick auf den Fernseher gerichtet hatte.

"Sag mal.." kam es zaghaft von mir, woraufhin mich der Kleinere interessiert ansah und darauf wartete, dass ich weiter sprach.

"Kommt sowas eigentlich öfters vor?" fuhr ich fort und warf ihm einen vorsichtigen Blick zu.

Luca setzte sich etwas aufrechter hin und hatte den Blick auf die Tasse gerichtet.
"Meinst du das mit diesen Typen?" hackte er nach, was ich zustimmend bejahte.

Er wandte mir den Kopf zu und sah mich an.
"Ich bin kein Opfer, dass von jedem achtsam verprügelt wird, Seppl. Allerdings kann ichs halt nicht mit 3 Typen gleichzeitig aufnehmen.." beantwortete er meine Frage und nahm daraufhin einen Schluck von dem Tee.

"Das hab ich doch garnicht gemeint. Ich wollte einfach nur wissen, ob dich Noah schonmal so angemacht hat." konterte ich ruhig und behielt ihn fest im Blick.

"Noah?" fragte er verwirrt nach, "dieser eine, der aussah als hätte er das sagen von den dreien?"

"Wenn du's so ausdrücken willst.. Ja. Das ist Noah." gab ich als Antwort zurück.

"Den hab ich heute zum ersten Mal in meinem Leben gesehen..?" entgegnete er mir verwirrt.
Luca drehte sich so auf der Couch um, dass sein Körper in meine Richtung zeigte und blickte mich mit leicht schief gesetztem Kopf an.

Er sieht einfach viel zu gut aus in meinen großen Sachen.
Wäre er eben nicht beinahe verprügelt worden könnte ich wahrscheinlich echt nicht garantieren ihn in Ruhe zu lassen, aber wir sind ja einfach mal nett heute.

"Halt dich von Noah fern. Der ist geschätzt 2x sitzen geblieben, weshalb er erst im 11. Jahrgang ist, obwohl er eigentlich älter wäre. Zumindest älter als du." murrte ich hervor und bekam direkt wieder miese Laune, wenn ich allein nur daran dachte, was Noah alles schon für Scheiße abgezogen hatte.

"Wieso soll ich mich bitte direkt von ihm fern halten, wenn der mir sowieso nichts tu-"

"Du hältst dich von ihm fern weil ich das so sage." unterbrach ich ihn und klang gereizter als ich eigentlich klingen wollte.

Luca verdrehte in dem Moment lediglich seine Augen ohne irgendeine Antwort zu geben.

"Was hab ich dir damals schon fürs Augen verdrehen gesagt?" fragte ich ihn und atmete einmal tief durch um wieder runter zu kommen.

Luca rückte ein gutes Stück von mir weg und lehnte sich im Eck der Couch gegen die Kissen.
"Du behandelst mich manchmal echt wie ein kleines Kind. 'Tu dies nicht, tu das nicht.' " murmelte er seufzend und hatte den Blick von mir abgewandt.

Ich drehte ihm den Kopf zu und nahm einen weiteren tiefen Atemzug um mich komplett ab zu regen.
"Tut mir ja leid. Ich will einfach nicht riskieren, dass du Noah in irgendeiner Hinsicht auffällst und er es plötzlich auf dich abgesehen hat. Immerhin kann ich ja nicht immer da sein wenn du Hilfe gebrauchen könntest." erklärte ich ihm und rückte weiter zu ihm hinüber.

Luca hingegen blieb regungslos liegen und tat so als wär ich garnicht da.

Spielen wir jetzt den eingeschnappten Jungen?
So bestimmt nicht.

Ich ließ meine Hand unbemerkt zu ihm hinüber fahren, als ich ihn plötzlich anfing zu kitzeln, was den Kleineren lachend aufzucken ließ.
Er versuchte sich zu wehren und meine Hände weg zu drücken, doch vergebens.

"Ist okay, ist okay! Ich hab's verstanden!" presste er zwischen seinen Lachanfällen hervor und wandte sich unter meinen Händen umher, als er es plötzlich doch schaffte diese fest zu halten und mich daran zu hindern ihn weiter zu kitzeln.

"Ich hab's wirklich verstanden! Du meinst es nur gut, jetzt hör aaauf damit!" sagte er grinsend und musste damit kämpfen seinen Puls wieder zu senken.

Ich nutze den Moment, nahm seine Hand in meine und zog ihn kurzerhand zu mir hoch, um meine Lippen auf seine zu drücken. Luca erwiderte den Kuss gefühlt zeitgleich und musste sich mit seiner anderen freien Hand abstützen, um überhaupt das Gleichgewicht halten zu können und nicht wieder nach hinten zu kippen.
Nach kurzen verwickelte ich ihn auch schon in einen Zungenkuss, auf welchen er sich genauso ohne Widerstand zu zeigen einließ.

Ich bin manchmal echt gut.
Muss man mir schon lassen.

Nach einer Weile löste ich mich aus dem Kuss und stand kurz darauf auf.
Ich nahm die Fernbedienung in die Hand, um den Fernseher auszumachen.

"Ich bin müde. Keine Ahnung wies bei dir aussieht, aber ich geh pennen." meinte ich und rieb mir die Augen, während ich mit langsamen Schritten in Richtung Treppe ging.
"Gute Nacht!" meinte ich noch flüchtig.

"Warte!" rief Luca plötzlich aus dem Wohnzimmer, "..ich meine.. jetzt schon..?"

Widerwillig blieb ich stehen und gab ihm ein Nicken als Antwort.
"Bist du etwa nicht müde?"

"Doch, schon.. aber halt.." stammelte er vor sich hin, schien allerdings nicht die richtigen Worte zu finden.

"Aber du willst hier unten nicht alleine bleiben." vollendete ich seinen Satz und zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch.

"Irgendwie, ja.." kam es kleinlaut von dem Angesprochenen, welcher unsicher an einem Fussel der Couch rum zupfte.

"Also du könntest halt bei mir im Bett schlafen, aber..-" scherzte ich vor mich hin, konnte allerdings nicht zuende sprechen, da mich Luca plötzlich unterbrach.

"Okay, bin dabei." kam es aus dem Kleineren geschossen, woraufhin er aufsprang, zu mir kam und mich erwartungsvoll ansah, da er immerhin nicht wusste, wo sich mein Zimmer befand.

Verwundert zog ich eine Augenbraue hoch und wollte gerade was erwidern, als ich mir dann lediglich dachte, dass ich zu müde sei um das verstehen zu müssen.
Ich nahm seine Hand in meine und zog ihn hinter mir her in mein Zimmer, wo wir dann nach einer Weile auch nebeneinander im Bett einschliefen.

Why me? || Lukay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt