Er blieb augenblicklich stehen. Verunsichert musterte ich seinen Rücken, da die Angst vor seiner Reaktion immer weiter anstieg.
Mit langsamen Schritten drehte er sich zu mir um und schloss die Tür hinter sich, welche er gerade eben noch geöffnet hatte."Du hast was..??" schoss es ungläubig aus dem verwirrten Jungen.
Wiedermals musste ich den Klos in meinem Hals hinunter schlucken, bevor ich überhaupt zu Worte kommen konnte.
"Vorhin.. da bin ich kurz nachdem du verschwunden bist aus dem Speisesaal gerannt, da ichs nichtmehr ausgehalten hab, wie die alle über dich geredet haben. Bin dann halt richtig nachdenklich in den Gängen rumgegangen, als ich euch hinter ner' Ecke gesehen hab. Irgendwie war ich zu neugierig um einfach weiter zu gehen, da dachte ich mir, ich bleib einfach stehen und hör euch mal zu.." ratterte aus mir heraus, während ich den Blick ängstlich auf meine Hände gerichtet hatte.
"War wohl ne ziemlich beschissene Idee.." fügte ich kurz darauf hinzu.
Stille füllte den Raum.
Keiner von uns sagte auch nur ein einziges Wort.
War das die richtige Entscheidung gewesen? Oder hätte ich doch lieber meine vorlaute Fresse halten sollen?
Ein leises Seufzen kam aus Sebastians Richtung."Hör mal Luca.." begann er ruhig zu erklären und versuchte anscheinend nicht komplett auszurasten, was ich an seiner zittrigen Stimme erkennen konnte.
Vorsichtig hob ich den Blick und sah in seine Richtung. Er stand da, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien ziemlich schlapp zu sein.
Was hat er denn?
"..das alles ist echt kompliziert.." fügte er nach kurzem murmelnd hinzu.
Ich setzte mich aufrechter im Bett hin und sah ihn direkt an. Er schien meinem Blick aus dem Weg zu gehen.
"Irgendwie hab ich mich in der kurzen Zeit bis jetzt damit abgefunden, dass du.. mich halt nur als einen Wetteinsatz siehst.." log ich schulterzuckend und hoffte, er würde mir glauben, es sei mir egal.
"Das ist es ja nicht wirklic..-" erklärte er murmelnd, stoppte allerdings mitten im Satz und dachte einen kurzen Augenblick nach.
Im nächsten Moment hob er den Blick an und sah mich gleichgültig an.
Sein Blick war kalt und einfach nur schrecklich.
"Doch, eigentlich ist es genau so. Du bist lediglich dieser Wetteinsatz und im Grunde genommen juckst du mich echt nen Scheiss. Aber hey, sieh's positiv. Du stirbst nicht als Jungfrau.' beendete er daraufhin seinen Satz und setzte das altbekannte Grinsen auf.Autsch..
Mein Magen zog sich schlagartig zusammen und es brauchte in diesem Moment verdammt viel Kraft um die Tränen zurück zu halten.
Warum ist er plötzlich so?..
Verletzt senkte ich den Blick wieder und richtete ihn auf meine Hände.
Wieso verletzte er mich einfach so ohne auch nur den Hauch von Mitleid zu verspüren?
War ich eine so leicht ausnutzbare Person?Warum passiert sowas mir?
Warum ich..?
Warum ist die Person für die ich ernsthafte Gefühle entwickelt hab an nichts weiterem interessiert als mich ins Bett zu kriegen um eine Wette zu gewinnen?
Ich bin kein Gegenstand, den man einfach mal so benutzen konnte wenn man Bock drauf hatte..
Ich bin ein Mensch mit scheiss Gefühlen!
Und es tut verdammt weh sowas zu erfahren..Ich rieb mir mit dem Ärmel über meine Augen, in der Hoffnung, dass die Tränen den Kampf nicht gewinnen würden.
Ein weiterer genervter Seufzer von Sebastian durchbrach die Stille im Raum."Ach komm, heul jetzt bitte nicht so rum. Was hast du denn anderes erwartet?" spuckte er entnervt aus.
Da war er wieder, das ignorante Arschloch, dass mich 2 Jahre lang täglich psychisch richtig fertig gemacht hat. Ich hab dich nicht vermisst, du Wixxer..
Betrübt zuckte ich mit den Schultern und stützte den Kopf ab. Mein Blick widmete sich immernoch meinen Händen.
KANN DER MAL BITTE MEIN ZIMMER VERLASSEN?
Das gefühlt 5-te Seufzen am heutigen Tag durchdrang den Raum, was gefolgt wurde von Schritten.
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen wie Sebastian auf mein Bett zuging und daneben stehen blieb."Schau mich an." befahl er mir, doch ich dachte erst garnicht daran ihn anzusehen, weshalb ich einfach nicht reagierte.
Die Hoffnung, dass er es einfach hinnehmen würde war ziemlich hoch, jedoch war die Wahrscheinlich noch niedriger als meine momentane Laune.Plötzlich legte er mir zwei Finger unter das Kinn und hob meinen Kopf so an, dass ich ihn anschauen musste.
Ohne dass ich es bemerkt hatte waren mir mittlerweile die Tränen gekommen.
Sanft wischte er mir mit dem Daumen eine Träne aus dem Gesicht, welche sich gerade den Weg über meine Wange gebahnt hatte."Komm Kleiner, nicht weinen. Ich hab dich lieber wenn du glücklich bist." flüsterte er mir zu und lächelte daraufhin.
Leichter gesagt als getan. Gegen die Tränen anzukämpfen schien noch schwerer zu sein als Sebastians Nähe zu ertragen.
Zu wissen, dass er mich nur als etwas sieht, was er benutzen kann wenn es ihm passt. Zu wissen, dass er absolut nichts für mich übrig hatte. Zu wissen, dass ich ihm scheiss egal war..Ich gab mir Mühe meine Tränen zu stoppen, doch vergebens. Sie flossen wie ein Wasserfall über meine Wangen und tropften nacheinander auf das Bett.
Sebastians braune Augen musterten mein Gesicht. Ich hatte das Gefühl eine Spur von Mitleid in seinem Blick erkennen zu können, was allerdings auch einfach nur reine Einbildung gewesen sein konnte.
Plötzlich beugte er sich zu mir nach vorne und legte seine viel zu weichen Lippen auf meine. Leicht zuckte ich unter der Berührung zusammen, brauchte allerdings nur einen kurzen Moment um reagieren zu können und erwiderte den Kuss mit Tränen in den Augen.
Nur ein kleiner, unbedeutsamer Kuss..
Es war kein wilder, lustvoller Kuss. Er war leicht, zart und steckte voller Emotionen. Wieso konnte Sebastian so gut seine Gefühle vortäuschen..?
Einen Augenblick später löste er sich von mir. Viel zu früh wenn es nach mir ging..
Sein Blick wanderte zu meinen Haaren, durch die er kurzerhand durchfuhr und sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen konnte."Schlaf noch ne Runde Kleiner, das war grad wohl zu viel auf einmal." befahl er mit einem zarten Unterton in der Stimme, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und war schneller aus meinem Zimmer verschwunden als ich hätte reagieren können.
Wieso kann ich dich nicht einfach hassen..
Und weiterhin tropften pausenlos die kleinen, salzigen Tränen auf mein Bett..
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Why me? || Lukay
Fanfiction"Wie können sich diese ganzen Mädchen nur so blind in den verlieben?? Das liegt doch wohl auf der Hand, dass er jede einzelne nach der Reihe ausnutzt!" Große Worte für jemanden, den es auf der letzen Klassenfahrt dieses Schuljahres selbst erwischt...