Oropher

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Ich fühle mich von Kapitel zu Kapitel unkreativer, was die Titel angeht 😂

„Thranduil!", rief Itarille und lief ihm entgegen. Er sah auf und auf sein Gesicht zauberte sich ein Lächlen. Er öffnete seine Arme und erst jetzt fiel Itarille auf, das er in der Linken seinen Bogen hielt. Seinen rechten Arm führte er vor die Brust und deutete eine Verbeugung an. „Guten Abend Verehrteste!", begrüßte er sie und Itarille kam lachend zum Stehen. „Ihr seid doch verrückt!", lachte sie und strahlte ihn an. Er richtete sich wieder auf und stellte seinen Bogen auf dem Boden ab. Mit der Hand hielt er ihn fest, sodass er nicht umkippte. „Wie war euer Tag?", fragte er neugierig und musterte sie, als ob er sie heute zum ersten Mal sah. „Sehr... Informativ", antwortete Itarille. „Wie war euer?" „Anstrengend. Ich freu mich auf einen ruhigen Abend", entgegnete er langsam. „Oh", nuschelte Itarille und Thranduil sah sie fragend an. „Ich dachte, ihr könntet mir beim Umgang mit dem Schwert behilflich sein", antwortete sie unsicher und sah ihm in die stechend blauen Augen. „Nicht heute Abend, verzeiht", sprach er milde. „Aber ich lade euch auf einen Wein ein", fügte er freundlich hinzu. „Wie könnte ich da nur nein sagen?", lachte Itarille und mit einem schnellen Griff hatte er seinen Bogen wieder waagerecht in der Hand. „Dann kommt", lächelte er und trat neben Itarille. „Mein Vater wird zuhause sein, ich hoffe ihr habt nichts dagegen, wenn ich euch einander direkt vorstelle." Itarilles Herz setzte einmal aus. Er wollte sie ihrem Vater vorstellen? Hoffentlich fragte er nicht nach ihrer Familie. „Nein, ich freue mich", log sie schnell.

Thranduils Heim lag näher an Menegroth als Itarille erwartet hätte. Das Haus war, wie die meisten anderen, eine Holzhütte und von außen mit Efeu und Moos bewachsen. Die Fenstern, die die vordere Fassade schmückten, waren anscheinend lange nicht mehr geputzt wurden. „Was weiß er eigentlich über mich?", fragte Itarille unsicher und Thranduil runzelte die Stirn. „Meint ihr meinen Vater?" Itarille nickte und Thranduil hielt wenige Meter vor der Eichentür inne. „Er hat das mit Lassien mitbekommen und er weiß, dass ich einer anderen sehr zugeneigt bin, aber er weiß nicht das ihr es seid", erklärte er und Itarille spürte die Röte in ihr Gesicht steigen. Schnell sah sie auf den steinernen Boden. Schon wieder hatte Thranduil ihr gesagt, dass er was für sie empfindet. Doch konnte sie es erwidern? War die Liebe dieses unbeschreibliche Gefühl, welches sie überkam, wenn sie ihn sah oder waren es nur anderen Gefühle, wie Thranduil sie für Lassien zu hegen schien. Zu mindestens bis er scheinbar begriffen hatte, was die Liebe wirklich war. „Nun dann kommt", sagte Thranduil und führte seinen Weg zur Tür fort. Itarille folgte ihm mit gebührendem Abstand und als Thranduil die Tür aufmachte, fing ihr Herz an zu rasen. Eigentlich war sie nicht diejenige, die sich vor den Vätern irgendwelcher Elben fürchtete, aber irgendwas war diesmal anders. „Vater, ich habe wen mitgebracht!", sagte Thranduil erfreut und Itarille trat in das Haus. Eilig folgte sie Thranduils Blick. Sein Vater saß in einem rotbezogenem Stuhl und sah erwartungsvoll auf Itarille, auch wenn sein Blick alles andere als freundlich wirkte. Kaum hatte er sie erblickt, schlug er das Buch auf seinem Schoß zu und erhob sich. Das Buch legte er auf seinen Platz und kam dann auf Itarille zu. „Guten Abend, mein Name ist Itarille", begrüßte Itarille ihn mit Respekt. Sein Blick fuhr an ihr herab und wich kurz zu seinem Sohn, der sichtlich angespannt war. „Ich begrüße euch, Itarille", sprach er mit tiefer Stimme und sein Blick wanderte wieder auf sie. „Mein Name ist Oropher." Überraschenderweise lächelte Oropher ihr zu. „Sehr erfreut", sagte Itarille, die froh darüber war, dass Oropher nicht weiter so grimmig schaute. „Setzt euch doch", bot er Itarille an und zeigte dabei auf die vier Sitzmöglichkeiten, die vor einem gigantischen Bücherregal aus Kiefernholz standen. Itarilles Blick huschte zu Thranduil, welcher sie ermutigend ansah. „Ich werde mir schnell etwas anderes anziehen, derweil könnt ihr euch ja kennenlernen", sagte er und noch bevor Itarille etwas erwidern konnte, lief er an ihr vorbei und verschwand in einer Tür. Langsam fasste Itarille sich und setzte sich auf einen der Stühle. Oropher nahm sein Buch und stellte es entspannt in das Regal zurück, bevor er es Itarille gleichtat und sich wieder in den Stuhl fallen ließ. „Thranduil hat mir nicht viel über euch erzählt", setzte er an. „Ich bin lediglich über den Tanz und das Dilemma mit Lassien aufgeklärt wurden. Also sagt mir, woher kommt ihr?" „Meine Heimat sind die geweihten Lande", antwortete Itarille und langsam wurde sie ruhiger. „Was führt euch dann hier her?", fragte Oropher interessiert und er besaß den gleichen wissbegierigen Blick wie sein Sohn. „Zufälle", antwortete Itarille knapp, denn es stimmte. Sie hatten nie geplant, irgendein Königreich zu erreichen. Wenn Itarille ehrlich war, hatten sie nach ihrer Ankunft an den Falas schon keine Idee mehr gehabt, was sie als nächstes machen. Hauptsache es war spannend. Und der Weg bis Doriath war es allemal. „So so", lachte der Elb und Itarille musterte ihn einmal genauer. Er sah aus wie sein Sohn, lediglich sein Gesicht war kantiger. „Und die Geschichten, die aus dem Westen kommen stimmen?", hakte er nach. „Ich meine, dass dieses Volk nicht über das große Meer gekommen ist. Daher interessiert mich, ob die Geschichten, über die Bäume und Melkor stimmen?", erläuterte er seine Frage. „Ja das tun sie", antwortete Itarille, die viele dieser Erzählungen miterlebt hatte. „Laurelin und Telperion erhellten Arda bis Ungoliant und Melkor sie zerstörten. Nach der Verdunkelung der Welt, hielten die Valar lange Rat und Yavanna war von tiefer Trauer erfüllt. Erst als die Jahre der Sonne begannen, kam der Lebensgeist zurück in die Bewohner des Segensreiches. Jedoch waren wir vor Melkor nicht sicher. Er hetzte die Elben untereinander auf, begehrte die Silmaril. Am Ende wurden die Noldor aus Aman verbannt und in Alqualonde wurde das erste Mal Blut unter den Quendi vergossen"", erklärte Itarille und Oropher hatte ihr gespannt gefolgt. „Aber ihr seid doch keine Noldo oder irre ich mich?", fragte er mit Blick auf Itarilles Haarfarbe. „Ja da habt ihr Recht. Ich gehöre zu den Vanyar", sagte Itarille. „Habt ihr die Geschichten geglaubt?", fragte Itarille ihn. Sie hatte gehört, dass die Sindar nicht glaubten, was im Westen passiert ist. „Ich war mir nie sicher, wie viel ich davon glaubten konnte. Schließlich hat keiner von diesem Volk das Licht der Bäume je von Nahem gesehen. Aber die Erzählungen um Melkor und die Silmaril. Gegen die Bedrohungen, die von Angband aus hier herkommen, kämpfen wir Tag für Tag", antwortete er und sein Ausdruck wurde nachdenklich. „Itarille, ich möchte euch nicht nach so kurzer Zeit zu nahe treten. Aber ich würde von euch gerne wissen, was ihr für meinen Sohn empfindet." Dies war wahrhaftig eine gute Frage, dachte Itarille. War es die Liebe? War die Liebe daran schuld, dass sie nur an Thranduil dachte? War es die Liebe, die ihr das Gefühl gab, bei Thranduil sicher und geborgen zu sein oder lag es nur an seiner Ausstrahlung? War die Liebe dieses unbekannte Gefühl? Itarille schüttelte leicht den Kopf. Diese Frage konnte sie ihm noch nicht beantworten.

Itarille & Thranduil || Im SternenlichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt