Epilog: Für immer

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Thranduil öffnete erschöpft seine Augen. Ein helles Licht blendete ihn. War er Tod? Nein, denn er atmete. Er lebte. „Thranduil?", fragte eine Stimme und das helle Licht schwand langsam. Etwas Warmes berührte seine Wange und er konnte erste Umrisse erkennen. Vor ihm saß wer. Er blinzelte angestrengt und er erkannte goldene Haare, welche auf ein weißes Kleid fielen. Als er das Gesicht erkannte, schien seine Brust vor Freude zu explodieren. Das konnte nicht sein. „Itarille", flüsterte Thranduil schwach und er spürte den Schmerz, während er sprach. Der Kampf mit den Orks, wie lange war es her? „Psst. Sprich nicht", flüsterte Itarille liebevoll und küsste ihn vorsichtig auf die Stirn. „Was...?" „Was passiert ist?", fragte Itarille, indem sie dem Sinda das Wort abschnitt. Mit einem Lächeln musterte sie ihn und strich ihm sanft durchs Gesicht. „Wir haben Beldir und dich gerettet. Wir haben euch aus Beleriand weggebracht. Zwischenzeitlich dachte ich, du würdest es nicht schaffen. Aber nun bist du ins Licht zurückgekehrt", sprach Itarille erleichtert. Der Reiter, den er gesehen hatte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Die Hochelben hatte ihnen also doch geholfen. Doch plötzlich überkam ihm ein Schuldgefühl. „Du hattest Recht", murmelte Thranduil und er hörte Itarille lachen. „Ja, das hatte ich. Aber du wolltest mir ja nicht glauben, dass Doriath fällt. Allerdings konnte ich auch nicht wissen, dass Beleriand untergehen würde", lachte sie und hörte nicht auf, ihm langsam durchs Gesicht zu streicheln. „Beleriand?", stotterte Thranduil und Itarille nickte. „Beleriand ist in den Fluten untergegangen. Die Valar zerstörten Angband und warfen Morgoth über den Rand der Welt, bevor sie dieses geschändete Land für immer verschwanden ließen", erklärte sie und warf ihr goldblondes Haar über die Schulter. Er war in Sicherheit und sie auch. Itarille war bei ihm. Sie lebten beide. „Wo bin ich?", fragte Thranduil. Seine Stimme klang fremd und rauer als sonst. „Lindon", antwortete Itarille und sie wendete ihren Blick zur Tür. Thranduil hörte leise Schritte hinter ihr. Itarilles Aufmerksamkeit galt den Schritten, dies gab ihm einen Moment, sich umzugucken. Der Raum war aus Eichenholz und die Decke war ein Wirrwarr aus verzierten Elementen, welche erst langsam in das glatt geschmirgelte Holz der Wände überging. Die Schritte wurden lauter und Itarille fasste nach Thranduils Hand. „Was ist? Du zitterst", stellte der Elb besorgt fest und sie wendete ihren Blick nicht von der Tür. „Itarille?", fragte er besorgt, nachdem er von der Elbin keine Antwort bekam. Qualvoll stütze er sich auf den Ellbogen und versuchte sich aufzurichten. „Schweig!", fuhr Itarille ihn an und ließ seine Hand los. Ihr Blick war auf die Holztür fixiert. Die Schritte mussten mittlerweile fast vor der Pforte sein. Schwungvoll wurde die Tür geöffnet und ein großgewachsener Elb trat herein, gefolgt von Oropher. Thranduil hätte eine Reaktion von ihm erwartet, jedoch blieb er mit gesenktem Blick hinter dem anderen stehen. Der Fremde trug goldene Kleider und einen weißen Umhang. Sein goldenes Haar lag akkuratüber seine Schultern. Er trug eine goldene Tiara und er sah Thranduil aus blauen Augen forschend an. Die blauen Augen, die er nur allzu gut kannte. Unsicher sah er zu Itarille, die neben ihm auf der Bettkante in sich zusammen gesunken war und auf den Boden starrte. So kannte er sie nicht. Normalerweise war sie diejenige, die ihren Stolz nie verlor. Als er zurückblickte, traf er auf den durchdringenden Blick ihres Vaters. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Itarille zögernd aufsah. Langsam sah ihr Vater zu ihr. Der starre, undurchdringliche Gesichtsausdruck wurde zu einem Lächeln. „Qui meriste...", setzte er an, wurde jedoch von Itarille unterbrochen, die aufgesprungen war und ihrem Vater um die Arme fiel. „Hantanyel órenyallo!", sprach sie und gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder zurückkam und ihre Arme um Thranduil schlang. Er keuchte laut auf, als sie auf seine Wunde drückte. „Entschuldigung", flüsterte sie lachend und ließ wieder locker. Thranduil sah sie an und ihre Augen leuchteten. Sie griff mit einer Hand nach seiner und die andere legte sie auf seine Wange, bevor sie sich vorlehnte. „Ab jetzt wird uns nichts mehr trennen", flüsterte sie ihm leise ins Ohr. „Wir dürfen heiraten." Voller Gefühl küsste sie ihn und Thranduil hoffte, der Kuss würde nie enden. Sie durften heiraten. Er würde sie nie mehr verlieren. Als der Kuss endete, sah er an ihr vorbei. Auf Orophers Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln aus und Itarilles Vater schlug ihm im Vorbeigehen freundschaftlich auf die Schulter, bevor er noch einen kurzen Blick zu Itarille und Thranduil warf und gefolgt von Oropher den Raum verließ. Thranduil schmunzelte. Er kannte nicht nur die Augen von ihrem Vater. Er hatte ihn schon einmal gesehen. Auf dem Bild von Celebwens Mutter. „Ich wusste doch, dass du Ähnlichkeiten mit Ingwe hast, Prinzessin", sprach Thranduil spöttisch und Itarille drückte ihn zurück in die Decken. „Wehe du nennst mich noch ein einziges Mal so!", warnte sie ihn und küsste ihn erneut. Für immer, dachte Thranduil und erwiderte den Kuss.

Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben! Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen. Eigentlich geht sie noch weiter (bishin zum 3. Zeitalter), allerdings weiß ich nicht, ob ich es hier veröffentliche. Naja mal sehen, was die Zukunft bringt 🤷

Itarille & Thranduil || Im SternenlichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt