Kapitel 1 - Der Pakt

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Und sie beginnt ziemlich normal. Ich hatte mich von meinen Eltern nach King's Cross bringen lassen und steckte in schwarzen Muggelsachen. Über meinem Herzen glitzerte unschuldig das neue Abzeichen. Statt allerdings nach Kindern zu suchen, die Hilfe brauchten, versuchte ich erfolglos meinen riesengroßen Koffer die Stufen hoch in den Zug zu schieben. Da wir noch nicht wieder in der Schule waren durften wir nicht zaubern, schon gar nicht hier am Bahnhof.

„Beeil dich mal ein bisschen, Slytherin. Du versperrst die Tür", sagte eine abfällige Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah mich dem Jungen gegenüber, den ich vielleicht am wenigsten von allen Menschen auf dem Planeten leiden konnte. Er war ein Gryffindor und er war vorlaut und immer von einer kleinen oder größeren Schar Verehrerinnen umgeben. Diesmal waren es zwei.

„Geh dir 'ne andere Tür suchen, McCrowley", fauchte ich. „Für dich haben sie bestimmt extra eine mit rotem Teppich."
„Oh", sagte er und es klang fast entschuldigend.

„Klappe, Hesky", versetzte eine der Verehrerinnen.

„Gibt's Probleme?", ertönte eine neue Stimme und meine Freundin Rin stellte sich neben mich und legte mir ihren Arm auf die Schulter. So wie sie es betonte klang es unmissverständlich so, als würde es gleich Probleme geben, wenn die drei Gryffindors nicht zusahen, dass sie Land gewannen. Das taten sie dann auch mit giftigen Blicken. Rin und ich grinsten uns an und schoben zusammen unsere Koffer in ein Abteil. Für Rin war das einfacher als für mich, sie war groß und kräftig, immerhin trainierte sie als Treiberin seit sie zwölf war.

„Moment mal", sagte sie plötzlich und hielt mich am Arm. Ihr Blick war auf mein Abzeichen geheftet. „Du? Vertrauensschülerin? Wieso um Himmels Willen du und nicht Adalyn?"

Ich hob unwissend die Hände. Adalyn wäre perfekt für den Job gewesen, ehrlich gesagt. Sie war fantastisch darin sich um andere zu kümmern und diplomatisch zu sein, sie war ruhig und beständig und viel weniger nervig als ich. „Vielleicht wird Dumbledore wirklich allmählich alt", schlug ich vor, erntete aber nur ernstes Kopfschütteln.

„Du weißt ja wohl, dass das nicht Dumbledores Idee war."

Ich schwieg.

„Snape hat dich vorgeschlagen. Hätten wir uns eigentlich denken können, oder? Immerhin bist du von uns allen die beste in Zaubertränke und irgendwie mag er dich."

Ich wollte nicht darüber reden. Ja, Snape musste mich für den Posten vorgeschlagen haben. Um mir einen Gefallen zu tun? Dann kannte er mich nicht so gut wie er dachte.

Bald tauchten nacheinander Leslie und Adalyn auf und Rin hatte jede Menge Spaß mit den beiden darüber zu rätseln wieso Snape mir den Job gegeben hatte. Als der Zug endlich losfuhr und die Gänge nicht mehr heillos überfüllt waren, machte ich mich griesgrämig auf den Weg zum vordersten Abteil, wo alle neuen Vertrauensschüler sich treffen sollten. Unterwegs traf ich Elliott. Er hatte letztes Jahr ebenfalls an den Quidditch Testspielen teilgenommen, als Treiber, und war ebenfalls nicht in die Hausmannschaft aufgenommen worden. Seitdem war er in meiner Nicht-Hausmannschaft und wir verstanden uns ziemlich gut.

„Allison!", rief er erfreut und machte Anstalten mich zu umarmen, hielt aber inne, als er das Abzeichen sah.

„Elliott", sagte ich und mein Blick heftete sich auf das Abzeichen an seiner Brust. „Nicht dein Ernst."

Wir fingen an zu lachen. „Dieses Jahr wird der Horror", sagte Elliott schließlich. „Vertrauensschüler, Nicht-Hausmannschaft und die ZAG Prüfungen. Wir sollen wir das überleben?"

„Gar nicht", sagte ich, als ich einen Blick durch die Glasscheibe ins Vertrauensschülerabteil geworfen hatte. Die anderen sechs saßen schon alle drin und belegten die Plätze. Unter ihnen waren auch Ethan McCrowley und eine seiner Verehrerinnen vom Bahnsteig, Vivienne Waters. Höchst unerfreut schob ich die Abteiltür auf. Alle blickten zu Elliott und mir hoch, die beiden Ravenclaws sahen aus als würden sie uns gleich einen Vortrag über Pünktlichkeit halten wollen.

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