Kapitel 9 - Misteln und Champagner

68 4 0
                                    


Der Winter hielt Einzug und es begann bald zu schneien. Es wurde zur Tradition, jedes Mal nach dem Training eine epische Schneeballschlacht auf dem unberührten Schnee des Quidditchfeldes zu veranstalten und wenn wir ins Schloss zurückkehrten hatten wir stets Schnee in den Haaren, rote Wangen und einen kratzigen Hals vom Rufen und Lachen. Ethan hatte damit angefangen und gerade sein Mut einen Schneeball an Leslies Kopf zu werfen hatte dafür gesorgt, dass der Rest der Mannschaft ihn ins Herz schloss.

Die Große Halle wurde wie jedes Jahr mit zwölf gigantischen Weihnachtsbäumen geschmückt, die Rüstungen begannen Weihnachtslieder zu singen und alle freuten sich auf die Ferien.
In der vorletzten Woche vor den Ferien kamen Eulen für meine drei besten Freundinnen und mich beim Frühstück an.

„Was bei Merlin -" Leslie fluchte und rettete ihre Teetasse vor dem nervösen Flügelschlagen des Uhus vor ihr. Rin nahm geschickt allen vier Eulen die Briefe ab und scheuchte sie davon.

„Es ist eine Einladung", verkündete Adalyn. „Slughorn veranstaltet eine Weihnachtsfeier. Nächste Woche Freitag, einen Tag bevor wir nach Hause fahren."

Rin stöhnte. „Nach der Halloweenfeier hab ich eigentlich keine Lust dahin zu gehen. Was, wenn er diesmal einen Troll einlädt?"

„Oder einen Oger", bot ich grinsend an.

„Allison will sicher hingehen", sagte Adalyn lächelnd. „Man darf nämlich jemanden mitbringen. Auch wenn er nicht im Slug-Club ist."

Ich wurde rot und es half nicht, dass Ethan sich gerade an den Gryffindor-Tisch setzte und uns zuwinkte.

„Ich glaube, das wird lustig. Wir sollten auf jeden Fall gehen", meinte Leslie und nippte an ihrem Kräutertee.

„Du wärst nicht sauer, wenn ich Ethan einlade?", fragte ich perplex. Leslie hatte zwar aufgehört, sich über ihn zu beschweren, aber sonderlich erwärmt hatte sie sich für ihn nicht.

Sie seufzte tief. „Er ist ungeheuer nervig und ein Gryffindor, aber ich bin eine Milliarde Jahre davon entfernt jemandem zu sagen wen er zu mögen oder zu hassen hat."

Adalyn machte „Aww" und küsste Leslie auf die Wange. Leslies Nase runzelte sich, weil sie sich das Lachen verkniff und Adalyn küsste sie direkt noch mal.

Die Sache war nur, dass ich Ethan gar nicht auf diese Weise mochte. Ich meine, natürlich mochte ich ihn, aber ich war nicht Hals über Kopf in ihn verliebt. Und wenn ich ihn auf diese Party einlud, wollte ich, dass er das verstand und nicht dachte es wäre so etwas wie ein Date. Wie ich das anstellen sollte, ohne mich lächerlich zu machen, wusste ich allerdings nicht.

Nach zwei Tagen an denen ich mich nicht dazu entschließen konnte, ihn zu fragen, bat ich Adalyn um ihren Rat.

„Ich würde gerne mit ihm hingehen, aber nur als Freunde. Weißt du, ich will einfach nur Spaß haben und mit ihm rumhängen, so wie es bis jetzt auch immer war."

Adalyn saß auf ihrem und Leslies Bett und wickelte eine Haarsträhne nach der anderen um ihren Zauberstab, um sie lockig zu machen und sah mich dabei prüfend an. „Viele Leute vergessen, dass eine gute romantische Beziehung eigentlich genau so sein sollte", sagte sie dann. „Es geht nicht darum, mit einer Person zusammen zu sein, deren Meinung du über alles wertschätzt oder den du unfassbar vermisst, wenn du ihn oder sie fünf Minuten lang nicht siehst. Es geht nicht um Rumknutschen oder Sex haben, es geht darum jemanden zu finden, mit dem man lachen und reden und sich einfach wohlfühlen kann. Es ist genau wie eine Freundschaft, nur mit anderer Intimität."

SlytherinherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt