Noch am selben Abend entschied ich, dass meine größte Macht in dieser Sache meine Stimme war und dass Schweigen nur Urquhart etwas nützen würde. Also gab ich allen die Anweisung, mit möglichst vielen anderen darüber zu reden. Die Nicht-Hausmannschaft war bunt aus fast allen Jahrgängen zusammengewürfelt und durch sie erreichte die Nachricht in null Komma Nichts das gesamte Haus Slytherin. Bereits am Dienstag beim Frühstück kamen etliche Schüler zu mir um mir Fragen zu stellen und um mir zu sagen, dass sie Angst hatten.
„Dumbledore hat gesagt, er verhindert, dass Urquhart jemandem was tun kann", beschwichtigte ich eine Gruppe Mädchen, die zwei oder drei Jahre jünger waren als ich. Ich glaubte nicht an das, was ich sagte aber ich war einfach nicht gut mit Kindern.
„Wie denn?", fragte ein Mädchen und schaute zu Dumbledores leerem Stuhl am Lehrertisch hinauf.
„Sie sagen er ist der beste Zauberer der Welt", erwiderte ich mit falscher Zuversicht. „Er hat ihn bestimmt verhext."
Urquhart benahm sich allerdings nicht sonderlich anders als sonst auch. Er ignorierte mich und alle in meiner Nähe, was angenehm, aber zu erwarten gewesen war. Möglicherweise hielt er sich fern von mir, soweit unsere Lebensverhältnisse das zuließen, aber auch da verließ ich mich nicht darauf, dass es Dumbledores Verdienst war.
Leslie war gestern noch ziemlich explodiert, als ich von meinem Gespräch mit dem Schulleiter zurückgekommen war, weil er Urquhart nicht mal den Titel als Mannschaftskapitän entzogen hatte. Es überraschte mich nicht mal mehr.
Den ganzen Tag über kamen immer mehr Leute zu mir um mit mir über den Vorfall zu reden. Nachmittags war ich kurz allein in der Toilette in der Nähe der Bibliothek und als ich aus der Kabine kam, wartete schon jemand auf mich.
„Hallo", sagte Vivienne Waters und allein dieses Wort klang aus ihrem Mund bereits niederträchtig.
„Bist du mir aufs Klo gefolgt?", fragte ich höhnisch und drängte mich an ihr vorbei zum Waschbecken.
„Ich bin hier, um dich zu warnen", sagte sie und versperrte die Tür.
Ich schob die Hand in meinen Umhang und griff nach meinem Zauberstab.
„Ich bin Ethans Freundin", fuhr sie fort. „Dir liegt nicht so viel an ihm wie mir. Und ich bitte dich hiermit, ihn endlich in Ruhe zu lassen."
Sie sah tatsächlich verzweifelt aus, aber auch entschlossen. Eine explosive Mischung, nicht nur bei Slytherins.
„Nein", sagte ich trotzdem. „Lass mich durch."
„Du bist nicht gut für ihn!", rief sie.
„Vivienne, das ist nicht mein Problem."
Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Deine letzte Chance. Ich würde darüber nachdenken."
Mir war in letzter Zeit etwas zu häufig gedroht worden und mein Geduldsfaden war ohnehin dünn. Ich schoss einen Schockzauber knapp neben ihren Kopf und sie duckte sich reflexhaft, weg von der Tür. „Danke!", sagte ich zuckersüß und kehrte in die Bibliothek zurück, um Snapes Aufsatz fertig zu schreiben. Wir behandelten tatsächlich Vampire und Werwölfe und sollten darüber schreiben wie man sie erkannte und ihnen aus dem Weg ging. Und wie man gegen sie in einem Duell gewann.
„Glaubt ihr, Du-weißt-schon-wer hat Vampire auf seiner Seite?", fragte Adalyn beklommen über eine Ausgabe von Geschöpfe der Nacht hinweg.
„Glaube ich nicht", sagte Rin stirnrunzelnd. „Hier steht, Vampire halten sich aus der Zaubererpolitik raus, weil sie nicht gut auf die Zauberer zu sprechen sind. Wegen der Vampirjagd und allem. Aber Werwölfe hat er bestimmt."
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Slytherinherz
Fanfiction„Warum tust du das?", zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Ist das nicht offensichtlich? Ich mag dich", sagte Ethan rundheraus und wirkte entwaffnend ehrlich dabei. Allison wurde zu ihrer Überraschung zur Vertrauensschülerin ernannt. Dabei h...