"Ich verlasse dich!"

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Liliane hatte ihr Kleid sorgfältig über einen der Bügel gehangen. Ihr Plan stand fest, egal wie schlimm es war. Sie hörte gerade, wie Jane durch die Umkleidenwände flötete: „Bin fast fertig!" Das war ihre Chance. Sie rannte in übermenschlicher Geschwindigkeit aus dem Laden, so dass die Verkäuferin sie nicht mal sehen konnte, wie sie die Tür aufriss und wieder schloss, durch den Laden flitzte und floh. Jedenfalls war sie auf direktem Weg nach Volterrra. Als sie nach fast einer halben Stunde ankam, eilte sie direkt in ihr und Caius' Zimmer und suchte ihren Rucksack. Während der ganzen Zeit, in der sie hoffte, dass Caius nicht kam, sie schnell einige Sachen zusammen. Sie stopfte gerade die letzten Sachen in den Rucksack, als sie hörte wie die Tür geöffnet wurde und gleichzeitig strömte ein himmlischer Geruch in ihre Nase. Caius betrat den Raum und ihr Blick fiel direkt auf sein Hemd. Er erwiderte gelassen, während er sich sein blutdurchnässtes Hemd aufknöpfte: „Dieses dumme Gör hat sich ziemlich gewährt." Doch in diesem Moment sah Lilianes Verlobter den Rucksack: „Was hast du vor?"

Liliane: Ich verlasse dich!

Caius: Das kannst du nicht machen!

Liliane: Doch, siehst du doch!

Caius: Warum?

Liliane: Wie 'warum?'? Du bist ja noch naiver als ich angenommen hatte!

Caius, der sein neues Hemd offen gelassen hatte, kam Liliane jetzt bedrohlich näher: Verspotte mich nicht!

Liliane schubste ihn zur Seite und schnappte sich ihren Rucksack: Tschüss!

Caius: Wo willst du jetzt eigentlich hin?

Liliane, die jetzt an der Tür stand antwortete: Weg! Zu meinem wahren Seelenverwandten!

Caius' Augen weiten sich mehr: Das meinst du doch jetzt nicht ernst!

Liliane: Willst du wetten?

Caius: Bitte, mein Schatz, Liliane, überleg es dir, bitte! Schlaf eine Nacht darüber, treff keine vorschnellen Entscheidungen, bitte, mein Schatz, Liliane! Wohin willst du überhaupt?

Liliane: Lass mich, ich geh jetzt zurück nach Rumänien!

Caius: Zu diesen Tyrannen?!

Liliane: Bei den wahren Tyrannen bin ich derzeitig!

Und schon war sie verschwunden!

Raus aus dem Hauptausgang!

Raus aus Volterra!

Und auf direktem Weg raus aus Italien.

Und wirklich: Nach mehreren Stunden, vielleicht auch einem Tag war sie endlich angekommen.

Nun stand Liliane vor der alten Burg, die eher an eine bessere Ruine erinnert, und ging nochmal die letzten Stunden durch, bevor sie durch eins der Fenster in die Burg schlüpfte. Sie lief gerade durch den Eingangsbereich, als sie plötzlich von hinten gepackt wurde „Wen haben wir den da?", hörte sie den hässlichen Akzent von Vladimir. Er grinste fies, das hörte sie in seiner Stimme und allmählich fühle sie, wie eine Hand an ihrem Körper hochwanderte und an ihrem Hals stehen blieb. Sein Druck verstärkte sich und plötzlich sah sie das Licht im Ende des Tunnels. Geschickt löste sie sich aus dem doch zu lockeren Todesgriff und lief auf Stefan zu: „OH MEIN GOTT! Endlich bin ich wieder bei dir!" Ohne das er was erwidern konnte, hatte sie den letzten Abstand zwischen ihren Lippen überwunden und ihre Lippen auf seine gepresst. Unsanft wurde sie an den Haaren nach hinten gezogen, während Vladimir ihr ins Ohr raunte: „Wir haben gehört Blondie hat ne neue, rotes Haar, hübsch, inteligent  und zu guter Letzt sehr eigensinnig. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?"

Sie setzte eine unschuldige Miene auf. Ihre Augen weiteten sich und sie schob die Unterlippe etwas vor, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

„Ich weiß, es tut mir auch schrecklich Leid, nur ich wollte nicht eher wiederkommen, bevor ich meinen Auftrag erfüllt habe. Ich hab mich so oft mit dem Abschaum angelegt, doch nie wurde ich gefasst und dann ist es mir vor ein paar Wochen gelungen, sie haben mich geschnappt. Hat ja lang genug gedauert. Jedenfalls war mir dann klar, das diese Trottel mich in die Wache aufnehmen würden, wen sie von meiner Gabe wüssten. Dieses Frettchen hat mich dann in die Wache aufgenommen und kurze Zeit später war ich mit Blondie verlobt, wie naiv er doch ist..." Stefan nickte Vladimier zu, der sie augenblicklich los ließ und dann mit schnellen Schritten die Halle verließ. Als ob nichts passiert ist, packte Stefan Liliane und küsste sie stürmisch, was sie natürlich sofort erwiderte.

Etwas früher bei den Volturi:

Panisch parkte Jane den Sportwagen und eilte direkt in die große Halle. Die Türen wurden ihr augenblicklich geöffnet und sie lief direkt in die Mitte der Halle. Ihr erster Blick gallte natürlich ihrem Retter, also Aro, doch dann schweifte er zu Caius, der abwesend in die Luft starte. Seine Körperhaltung war verändert, nicht so steif, arrogant und streng, wie sonst, eher verletzlich. Er wirkte vollkommen verändert zu heute Morgen, wo er noch über die beiden Freundinnen geschmunzelt hat und seiner Verlobten einen liebevollen Abschiedskuss gegeben hatte. Sie verbeugte sich leicht und sprach dann etwas unkontrolliert: „Meister, Liliane ist verschwunden, wir waren in Florenz Hochzeitskleider kaufen, doch plötzlich war sie weg! Ich hab sie fast überall gesucht, sowohl in Florenz, als auch in Volterra, doch ich kann sie nirgend wo finden."

Aro versuchte sie zwischendurch zu unterbrechen: „Jane, Liebes..." Doch jedes mal fuhr sie mit ihrem Redeschwall fort. Danach versuchte Aro es erneut und erhob die Stimme: „Jane, Liebes. Es ist so..." Weiter kam er nicht, denn er wurde schon wieder unterbrochen, doch diesmal nicht von seinem Schützling, sondern von seinem Bruder: „Aro, lass es gut sein. Jane, es ist so, dass Liliane uns verlassen hat. Sie hat mich verlassen. Sie ist eine Verräterin, sie ist eine von ihnen, von den Rumänen."


The Volturi don't give second chancesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt