Mila's POV
Mittlerweile war es nun Nachmittag, ausdruckslos verlies ich, neben Nina herlaufend, das Schulgebäude. Natürlich hatte sie bemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte allerdings hatte sie auch erkannt, dass ich es ihr weder erzählen, noch lachen oder mit ihr über irgendwas anderes plappern wollte. und dafür war ich ihr dankbar. extrem dankbar.
Am Tor umarmte ich sie und lief los, ich wollte einfach nur noch nach Hause. Mich in meinem Bett verkriechen, einschlafen und einfach nie wieder aufwachen...
Es würde mir sogar ausreichen, wenn ich einfach mal wieder richtig schlafen würde, einfach mal eine Nacht nicht schweißgebadet aufwachen, einfach mal nicht nachts schreien, weinen und einfach mich nur noch als Monster sehen. Doch wie sollte ich mich je wieder selbst akzeptieren? wie sollte ich je wieder lächeln ohne den Hintergedanken zu haben 'Du hast jemanden umgebracht. du monster. du verdammtes monster'? wie sollte ich je wieder jemanden lieben? wie sollte ich weiter leben?
Ich wollte so gerne mit jemanden darüber reden, einfach jemanden der das alles geschafft hatte, jemand der diesen Selbsthass kannte, doch wenn ich das machen wollte...musste ich wohl oder übel mit einem Mörder reden.
Es war alles so schwer geworden, mein zierlicher Körper kam damit einfach nicht mehr klar. Meine Seele war zu schwach. Ich war zu schwach.
Mama verdrängte alles, sie tat so als wären wir eine ganz normale Mutter-Tochter-Familie.
tja, wär es doch nur so.
Noch immer hatte ich nicht mit der Polizei gesprochen. Doch ich musste das alles erzählen. ich musste meine Schuldgefühle los werden. Ich konnte so einfach nicht mehr weiter leben.
Ich machte kert und lief Richtung S-Bahn Station.
Endlich angekommen schaute ich wann die Nummer 714 fuhr.
14 Minuten noch.
Ich setzte mich auf die Bank aus Metall an der Haltestelle und kramte in meiner Tasche nach den Kopfhörern. Gefunden. Meine Fresse war ich heute wieder gefühlskalt.
Ich stöpselte die Kopfhörer an mein Handy an und stellte auf volle Lautstärke, suchte noch schnell meine casper-playlist raus und ging auf play. Laut hallte mir der beat in den Ohren, doch genau das brauchte ich jetzt. Die Musik musste einfach nur diese Stimmen aus meinem Kof übertönen - dann wär alles ein kleines bisschen besser.
"...immer nach Monstern unter'm Bett gesucht,
aber fanden sie in uns selbst eingefangen,
Spiegelwelt auf einmal dann, lästig, stressig..."
Es drönte in meinen Ohren, doch es tat gut. caspers Texte taten mir immer gut.
Langsam rollte die S-Bahn an die Haltestelle, die Türen öffneten sich, ich stieg ein, setzte mich, die Türen schlossen sich wieder, die Bahn setzte sich wieder in Bewegung und ich? Ich saß da, mit dem kopf an die Fensterscheibe gelehnt, den Gedanken weit weg, den Blick nach draußen gerichtet, die Musik im Ohr und wollte einfach nur alles vergessen.
Mal wieder dachte ich an das Thema Selbstmord, ich hatte schon so oft darüber nachgedacht...am liebsten würde ich mich vor einen Zug werfen, das ging schnell, keine Schmerzen. Doch...meine Angst war nicht das sterben, sondern eher das überleben. Diese Schmerzen, wieder Krankenhaus, Zychologie, Therapeuten...das volle Programm halt.
Aber ich konnte diese Gefühle einfach nicht beschreiben, wusste nicht wie ich das alles in Worte fassen sollte - diesen Selbsthass, diesen Schmerz, diese Schmerzgefühl, diese ständige Kopfschuss-lust.
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So tot wie du. innerlich.
FanfictionMila ist ein hübsches, 15jähriges, lebensfrohes, glückliches Mädchen, das kurz vor den Sommerferien steht. Doch der 1. Ferientag kommt anders als geplant. Er fängt an mit einem viel zu frühen aufwachen und endet im koma... doch was viel schlimmer is...