~2~ Aufgenommen

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Es klingelte und Sarah erschreckte sich fast zu Tode. Dean ging zur Tür und öffnete den Beamten. ,,Kommen sie doch rein. Sarah sitzt dort auf der Couch." In zwischen war es ein Uhr Nachts. ,,Hallo Sarah. Ich bin Carl. Das ist mein Partner Richardson. Zu aller erst: Kannst du mir deine Adresse geben." Der Beamte sprach ganz ruhig und guckte sie aufmunternd an. Sarah vertraute ihm und gab ihm ihre Adresse. Richardson gab sie sofort durch. ,,Danke. Ich weiß, dass wird dir schwer fallen. Aber könntest du uns erzählen, was ganz genau passiert ist? Lass dir Zeit." ,,Ich kam gerade zu Hause an... Mehrere Männer standen im Haus... Sie haben meine Familie . . .
Und dann bin ich einfach weiter gegangen." ,,Okay. Das hast du gut gemacht. Kannst du mir sagen, wie viele Männer es waren?" ,,Fünf habe ich gesehen. Aber es könnten auch mehr im Haus gewesen sein." Carl nickte, notierte sich etwas. ,,Und um wie viel Uhr war es etwa?" ,,Gegen elf Uhr." Der Beamte stand wieder auf und wendete sich seinem Partner zu. Während sie etwas beredeten, kam Dean wieder zu Sarah. Sie zitterte am ganzen Körper. ,,Alles wird wieder gut." Nein, nichts wird wieder gut. Meine Familie ist tot!
Dieses Mal kam Richardson zu den Beiden. ,,Weißt du denn, wo du bleiben kannst? Hast du hier irgend welche Verwandten in der Nähe?“ ,,Nein, ich habe niemanden mehr. Ich weiß auch nicht, wo ich hin kann.“
Tanten oder Onkel habe ich keine. Und meine Großeltern sind schon lange tot. Wo soll ich denn jetzt bloß hin?!
Sarah verzweifelte. ,,Sarah kann bei mir bleiben. Wenn sie nichts dagegen hat.“ bot sich Dean an und guckte die Teenagerin aufmunternd an. ,,Nein, ich hätte nichts dagegen. Danke Dean.“

Bis zwei Uhr dauerte die Befragung.
Die Beamten verabschiedeten sich und verschwanden.
,,Dean, warum nimmst du mich bei dir auf? Du kennst mich ja nicht einmal.“ Verwirrt, aber auch froh schaute sie ihn an. ,,Du tust mir so unglaublich leid. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist . . . Ich möchte dich nicht damit alleine lassen.“
,,Danke.“ murmelte sie erneut.
,,Wie wäre es, wenn wir schlafen gehen? Es ist schon sehr spät und du brauchst Ruhe.“ schlug Dean vor und zeigte ihr das Gästezimmer.
,,Möchtest du, dass ich bei dir bleibe?“
,,Nein, danke. Das wird schon.“ Schwach lächelte sie. Dean nickte, wünschte ihr noch eine gute Nacht und ging in sein Zimmer.
Ich bin ja so froh, dass ich so einen netten Kiwi erwischt habe.

Siehst du, es gibt noch Hoffnung.

Sie ging die Straße runter und sah, wie ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder erschossen wurden. Einer nach dem anderen. Das Blut floss an dem Fenster hinab.

Schweiß gebadet wachte Sarah auf. Ein entsetzter Schrei entfuhr ihr.
Zitternd machte sie das Licht an.
Wieso, wieso musste mir, meiner Familie das passieren?!
Plötzlich ging die Tür auf und Dean stand mitten im Raum. ,,Alles in Ordnung bei dir?“ fragte er besorgt.
Sarah fing wieder an zu weinen. ,,Ich, ich... Ich habe es geträumt.“ brachte sie hervor. Dean kam zu ihr, setzt sich neben sie und nahm sie in den Arm.
,,Tschht. Ich bin bei dir. Alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit.“
Eine ganze Weile saßen sie einfach nur da. Sie in seinem Arm. Kein Wort wurde gesagt. Das einzige, was die Stille brach, war das Schluchzen von Sarah. ,,Tut mir leid.“ murmelte sie in sein Hemd. ,,Was? Dass ich hier bei dir bin?“ ,,Dass ich deine Zeit raube.“
,,Ach ivo. Du hast gestern deine Familie verloren. Da kann ich dir meine Zeit schenken.“ lachte er aufmunternd. Sie seufzte und beruhigte sich allmählich wieder.
Dean ließ sie wieder los, legte aber einen Arm um ihre Schultern.
,,Das wird schon wieder.“

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