Kapitel 13

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"Essen und Beischlaf sind die beiden großen Begierden des Mannes."

-Konfuzius


Zwei Tage sind vergangen, in denen ich meine zeit bei 'James', ich glaube immer noch nicht, dass er so heißt, verbracht habe, natürlich war er davon kein bisschen begeistert, hat mich jedoch auch nicht davon gejagt. Ich saß meistens auf der Bank vor der Hütte und habe ihm dabei zugesehen wie er draußen gearbeitet hat. Ich habe ihn ein paar mal gefragt was er da genau macht, habe jedoch keine Antwort erhalten. Ich bin gerade mit meiner Gartenarbeit fertig geworden und mache mich wieder auf den Weg zu der einsamen Hütte. Heute habe ich mal etwas zu essen mitgenommen, vielleicht bekomme ich so die Chance mit ihm zu reden. Ich möchte zu gern wissen was es mit der Narbe auf sich hat, aber ich habe angst vor seiner Reaktion, wenn er erfährt, dass ich sie gesehen habe. Zudem habe ich eine schlimme Vermutung was die narbe und seine immer verhüllte Haut angeht. Jedoch muss ich meine Neugier im Zaum halten und darauf hoffen, ihn irgendwie zum reden bringen zu können. Es macht mich irre. Dieses Verlangen alles über den jungen unbekannten Mann zu erfahren bringt mich um. Zudem habe ich manchmal noch das Gefühl, dass es besser für mich wäre, mich von ihm fernzuhalten. Das ist alles so verwirrend, ich verstehe nicht was mit mir los ist. Der Mann ist abweisend, kalt und unhöflich, jedoch bin ich so fasziniert von ihm wie noch nie von einem Mann und erst recht nicht von einem den ich nicht, wirklich gar nicht kenne. Ich meine, ich weiß noch nicht mal wie er aussieht, wie er heißt, wie alt er ist, warum er immer lange Klamotten trägt, wieso er ihr ganz alleine wohnt, von all den Sachen habe ich keine Ahnung, will sie aber unbedingt wissen. Leider kann ich schon froh sein wenn er mich überhaupt begrüßt. Es ist nicht so, dass er nicht reden würde, nein ganz und gar nicht. Er redet. Für seine Verhältnisse relativ viel, nur leider ist dabei kein nettes Wort dabei. Kein einziges. Kaum zu glauben aber war. Ich hab ihn in den letzten zwei Tagen nur fluchen gehört.

„Hallo." Rufe ich 'James' fröhlich entgegen.

Ich möchte endlich einen Fortschritt machen, dafür würde ich alles tun. Ich sehe in seine Richtung und merke, dass er mich beobachtet. Ich halte seinem Blick stand und versuche herauszufinden was in ihm vorgeht. Ich erwarte keine Antwort von ihm weswegen ich einfach weiter rede.

„Ich habe was zum Essen mitgebracht. Ich hab gedacht du hast vielleicht hunger und wir können zusammen was essen."

Ich nähere mich ihm langsam und setzte mich dann auf die Bank. Die selbe Bank auf der wir das erste mal zusammen gegessen haben. Ich breite das Essen neben mir aus und warte bis sich der geheimnisvolle Mann zu mir setzt. Er bleibt für eine Sekunden vor mir stehen bis er sich dann schließlich zu mir setzt. Lächelnd halte ich ihm Besteck hin, damit er den gebratenen Fisch essen kann.

„Danke." Flüstert er mir mit seiner rauen Stimme zu.

"Ich hoffe du magst 'Fish and Chips'."

"Ja." Er stockt kurz. "Es ist mein Lieblingsessen."

Ich lächele über mein neues Wissen von ihm.

Er streckt seine Hand nachdem Besteck aus und berührt dabei zufällig meine Hand. Aus Reflex ziehe ich meine Hand zurück, wobei beinah das Besteck runtergefallen wäre, wenn 'James' es nicht noch aufgefangen hätte.

„Tut mir leid." Schüchtern senke ich meinen Kopf und hoffe er sieht nicht wie mein Kopf sich rot verfärbt.

„Alles gut."

Schweigend nehme ich mein eigenes Besteck und wir fangen an zu essen.

„Danke, das war sehr lecker."

'James' stellt die leere dose in der der fisch drin war zwischen uns ab und legt sein Besteck dazu. Er steht auf und geht Richtung Eingang der Hütte, doch dann bleibt er stehen und dreht sich zu mir um.

„Möchtest du etwas trinken?" Seine Stimme klingt freundlich.

So hat er noch nie mit mir gesprochen.

„Ja gerne."

Er nickt und geht in seine Hütte, lässt mich, für einen Augenblick mit meiner Verwirrung, bezüglich seiner Höflichkeit, alleine.

Raindrops on Roses #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt