Kapitel 10*

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"Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen."

-Isaac Asimov

5 Jahre später

Mit zitternden Händen umklammere ich den Test und hoffe einfach nur das er negativ ausfällt. Ich schaue hektisch mit verweinten Augen zur Tür um sicher zu stellen, das Harry mich nicht beobachtet und mein Mann nicht gerade zur Tür herein spaziert. Zitternd und schluchzend schaue ich nach ein paar Minuten auf den Test. Verdammte scheiße. Das darf nicht wahr sein. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und einen klaren Kopf zu kriegen. Mit schwachen Knien stehe ich auf, lasse den Test fallen und laufe panisch zu meinem Sohn.

„HARRY!"

Er kommt schnell angerannt und sieht mich traurig und entsetzt an.

„Mama, was ist passiert. Wieso weinst du?"

Ich schluchze laut und versuche meine Tränen zu trocknen.

„Alles wird gut mein Schatz, geh schnell und pack deine Sachen. Schnell. Beeil dich."

Verdammt wir müssen hier weg, es läuft alles aus dem Ruder. Ich muss meine Kinder und mich schützen. Ich kann nicht zu lassen, dass er uns weiter misshandelt. Ich muss jetzt an meine Kinder denken und stark bleiben. Nachdem ich meine wichtigsten Sachen gepackt habe, schaue ich nach ob Harry schon fertig ist. Ich schnappe mir seine Tasche und stelle sicher, dass er mir zu Tür folgt. Ich höre eine klicken. Dann ein Knall. Nein! Es ist noch viel zu früh, er darf noch nicht zurück sein.

„Schatz, wo seid ihr?"

Er ist nicht betrunken, das ist gut, sehr gut, aber trotzdem nicht gut. Panisch schiebe ich Harry hinter mich und nehme eine selbstbewusste Position ein. Ich muss es ihm sagen, das ist meine einzige Chance, vielleicht merkt er dann was er mit seiner Sucht alles ruiniert.

„Ich bin Schwanger."  Bringe ich über die Lippen.

Es fällt mir schwer es zu sagen, denn ich muss dabei immer wieder daran denken wie das Kind entstanden ist. Bei der Erinnerung daran wie er mich, mien früher so geliebter Ehemann, in den letzten Jahren rücksichtslos und brutal, immer wieder gnadenlos vergewaltigt hat, steigen mir die Tränen wieder in die Augen.

„Ich werde ausziehen, Harry nehme ich mit. Wenn du deine Kinder je wieder sehen willst, dann mach eine Therapie, bekomm dein Leben wieder in den Griff und dann sehen wir weiter. Vorher möchte ich nichts mehr von dir hören."

Sage ich verweint und doch mit einer stäre und Entschlossenheit, welche mich selbst überrascht. Der Blick meines Peiniger verfinstert sich, und ich bekomme Panik. Habe Angst davor, was gleich passieren wird.

„Das wagst du dich nicht. Du wirst mich nicht verlassen und meine Kinder nimmst du mir auch nicht weg, du nutzlose Schlampe."

Er schreit mich an und packt grob meine Handgelenke. Er hebt mich an meinen Armen hoch und stößt mich gegen dich Wand. Ich kann nicht aufhören zu weinen und kann deswegen Harry nicht mehr sehen.

„Harry lauf. Bring dich in Sicherheit."

Schreie ich, ohne zu wissen ob er überhaupt noch hier ist. Dafür bekomme ich von dem Mann einen Tritt in die Magengrube, was mich dazu bringt einen schmerzvollen Schrei auszustoßen. Ich versuch mich schwerfällig wieder aufzustellen, was ich tatsächlich schaffe und schaue mich nach Harry um, den ich am Treppenansatz entdecke, mein Mann ist nicht zu sehen.

„Komm schnell, Mama. Bevor er wieder kommt."

Er flüstert es leise und ängstlich. Ich haste schnell zu ihm und nehme dabei unsere Taschen mit. Ganz leise öffne ich die Tür damit wir schnell zum Auto rennen und von hier verschwinden können. Harry hat neben mir fürchterlich angefangen zu weinen, was mir mein Herz zerreißt. Ich weiß nicht was ich tuen soll, um ihn zu trösten und zweifele daran dass er die letzten fünf Jahre je vergessen kann. AHHH! Scheiße. Ich spüre ein höllisches ziehen im Unterleib. Und sofort schießt mir der Gedanken an den positiven Schwangerschaftstest und den harten tritt in mein Bauch in den Sinn. Nein. Ich darf das Kind nicht verlieren. Bitte. Bitte nicht. Ich muss sofort zu einem Arzt.


Raindrops on Roses #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt