Kapitel 11

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"Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor."

-Frank Thiess

Mit einer Tasche, gepackt mit geschnittenem Obst, Orangensaft und natürlich Schokolade, bitter Schokolade mit Nüssen, meine Lieblingsschokolade, gehe ich zurück zu der Hütte. Bei der Hütte angekommen, stelle ich ertaunt fest, dass der Mann noch auf der Bank sitz, genauso wie vor einer halben Stunde. Lächelnd setze ich mich neben ihn und hole unser Frühstück heraus. Ich lege alles zwischen uns und sehe ihn erwartungsvoll an.

„Lass es dir schmecken." Sage ich und fange selbst an zu essen.

Ich habe schon meine Handvollobst gegessen, da sehe ich, dass der unbekannt immer noch nichts angerührt hat.

„Hier."

Ich schiebe die Sachen näher zu ihm und halte ihm ein Bescher Orangensaft vor die Nase.

„Nimm schon."

Und tatsächlich nimmt er mir den Becher hab, wober unsere Fingerspitzen sich leicht streifen, was mir eine Gänsehaut verpasst. Ich fange mich schnell wieder und sehe dem Mann zu wie er gierig seinen Bescher Orangensaft trinkt. Ich drücke ihm lächelnd die, noch fast volle, Schüssel Obst in die Hand und gebe ihm die hälfte meiner Schokolade. Er sollte sich geehrt fühlen. Ich gebe eigentlich nie jemandem von meiner Schokolade ab. Wir sind gerade dabei, immer noch schweigens, das letzte Obst zu essen, als ich ein lautes Schaufen und Schritte höre.

„Tut mir leid mann, dass ich dir noch kein Essen vorbeigebracht habe. Ich musste gestern was dringendes erledigen und dann hab ich heute auch noch verschlafen, tut mir echt leid. Ich hoffe du hast nicht zu sehr gehungert."

Vor uns steht ein junger Mann, seine Hände schnaufend auf die Knie gestüzt und sein Blick ist nach unten gerichtet, neben ihm liegen zwei volle Taschen. Er redet schnell und hecktisch, wird am Ende jedoch immer leiser, als er mich sieht, bis er dann endgültigt auf hört zu reden und mich geschockt ansieht. Dann wandert sein Blick zu dem Mann neben mir.

„Wie ich sehe hast du ja schon was zu essen bekommen."

Er grinst verschmizt. Was er wohl denkt?

„Ich lass euch zwei dann lieber mal alleine, bis dann."

"Bis dann."

Ertönt die tiefe Stimme neben mir. Der zweite unbekannt Mann zwinkert mir zu und ist dann auch schon verschwunden. Okay... jetzt bin ich noch verwirrter als vorher schon. Was war das eben? Und was um gottes willen sollte dieses dämliche gezwinker? Hat er etwa gedacht da läuft was zwischen uns? Tief in meinen Gedanken versunken merke ich gar nicht wie der Mann neben mir aufsteht und meine Sachen wieder in die Tasche packt, bis er mir plötzlich die Tasche vor die Nase hält. Obwohl er so nah vor mir steht, kann ich sein Geschicht nicht erkennen. Ich nehem die Tasche an.

„Danke."

Seine Stimme hört sich nicht, wie immer, wütend an, sondern wirklich dankbar.

„Gerne."

Wie in Trance stehe ich auf und mache mich auf den Weg zu meinem Haus.

Ich suche den unbekannten Mann auf, um dort noch einem unbekannten Mann zu begegnen. Was stimmt mit mir nicht? Ich ziehe ja nur noch schräge Typen an. Oder sollte ich lieber sagen sie ziehen mich an? Bei dem gesischtslosen Unbekannten, trifft dies nämlich besser zu. Irgendwas in mir treibt mich immer wieder zu ihm, ohne an die Gefahr zu denken alleine mir einem fremden Mann im Wald zu sein über welchen es tausemde Gerüchte und Schauer märchen gibt. Es scheint so als würde ich diese Sachen einfach ausblenden. Ich hoffe nur ich werde es niemals bereuen.


Raindrops on Roses #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt