Kapitel 3

193 13 0
                                    

"Das Gerücht ist blind, aber es läuft schneller als der Wind."

-Deutsches Sprichwort


Mein Weg führt mich direkt zu der Stelle an der ich vorgestern der Gestalt begegnet bin. Dieses mal gehe ich den engen Weg weiter entlang. Es dauert nicht lange und ich komme an einer Holzhütte an. Ist das, das Zuhause des sogenannten Monsters? Die Hütte sieht runtergekommen aus, aber belebt. Es scheint gerade niemand da zu sein, weshalb ich eine Runde um die Hütte gehe und mich ein wenig umschaue. Wenn es dunkel ist, sieht es hier bestimmt gruselig aus. Leider kann ich nicht in die Hütte hineinsehen, es interessiert mich sehr was sich darin befindet. Mich reizt es so sehr, zu wissen wer hier wohnt. Ich mache mich langsam wieder auf den Rückweg und beschließe, dass ich nun öfter zu der Hütte gehen werde, in der Hoffnung diesem 'Monster' zu begegnen. Viele würden mich jetzt bestimmt für lebensmüde halten, aber meine neugier bringt mich dauzu verrückte Dinge zu tun. Außerdem liebe ich die Gefahr. Also werde ich morgen wiederkommen, aber am besten erst etwas später. Vielleicht habe ich dann mehr Glück.

Ich habe mir den ganzen Tag darüber Gedanken gemacht, was die Leute alles erzählen. Es ist so grausam, wie Menschen über andere Menschen reden und urteilen, ohne sie überhaupt zu kennen. Ich verstehe nicht, wie man sowas nur machen kann. Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Ich sollte mich nicht darum kümmern, was andere Leute denken oder sagen. Ich rege mich nur viel zu sehr darüber auf.

Müde und erschöpft lege ich mich in mein Bett und schlafe auch ziemlich schnell ein.

Ich höre ein nervtötenden Ton. Ich stöhne und öffne langsam meine Augen und strecke mich. Was ist das bloß für ein Lärm? Ich schaue mich um. Mein Wecker ist ausgeschaltet. Besuchen kommt mich eigentlich nie jemand. Also kann es eigentlich nur das Telefon sein. Verdammt wer ruft mich denn schon so früh an. Ich sprinte schnell die Treppe herunter und schnape mir das Telefon.

„Endlich gehst du mal dran. Wie geht es dir? Wollen wir uns heute treffen? Ich habe frei!" Werde ich gleich vollgeredet.

„Mel. Guten Morgen. Beruhig dich mal." Lache ich.

„Ich kann in einer Stunde zu dir kommen. Was sagst du?"

„Klar ich warte auf dich. Hast du schon gefrühstückt?"

„Nein noch nicht."

„Gut dann machen wir das zusammen bei mir. Bis gleich."

Bevor ich auch nur ein Ton von mir geben kann hat sie auch schon aufgelegt. Verrücktes Mädchen. Ich mache mich in ruhe fertig und begebe mich gemütlich zu Mel.

-

„Da bist du ja."

Sie zieht mich in eine Umarmung.

„Hey, Mel."

Ich tue es ihr gleich und drücke sie fest an mich. Zusammen gehen wir in ihre Wohnung und setzten uns an den schon gedeckten Frühstückstisch. Sie hat eine Schale mit Obst hingestellt. Etwas herzhaftes und etwas süßes. Brot und Brötchen.

„Du hast dir aber viel Mhe gegeben, Mel. Das sieht sehr gut aus."

Sie lächelt mich an und stellt mir ein Früchtetee vor die Nase.

„Danke ich hab mir für meine beste Freundin natürlich besonders viel Mühe gegeben."

Sie zwinkert mir schmunzelnd zu. Ich kenne sie jetzt schon seit einigen Jahren, ich habe sie bei einem meiner unzähligen Besuche bei meiner Großmutter, sie ist ein liebenswerter Mensch und eine gute Gesprächspartnerin. Dafür, dass sie 10 Jahre älter ist als ich verstehe ich mich einfach perfekt mit ihr. Mal abgesehen davon, dass sie auch, wie alle anderen, den Gerüchten glaubt.




Raindrops on Roses #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt