Eisblume

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Rewinside

Leise schleiche ich nach draußen, schließe die Tür hinter mir. Ich will nicht unnötig die Leute aus den Nachbarwohnungen wecken wärend ich im Garten herum spuke.
Naja... eigentlich laufe ich ohnehin weiter Richtung Park.
Menschen werden um diese Uhrzeit kaum herumlaufen weshalb wir, wie immer, ungestört bleiben werden. Und die die herumlaufen sind sowieso nicht bei klarem Verstand und werden uns so auch keine Probleme bereiten.
Leicht beginne ich zu lächeln als das sanfte, kalte strahlen heller wird und vorsichtig streiche ich die Äste beiseite, zwänge mich in das geschützte Fleckchen zwischen den Bäumen und Büschen.
Sofort erkenne ich ihn, sitzend am Ufer des Flusses, wie er verträumt seinen Kopf mit dem Wind schwenkt und auf mich wartet.
"Hey." Hauche ich leise als ich näher trete, mich langsam auf das Gras sinken lasse ehe er seinen Blick zu mir wendet.
Augenblicklich erschaudere ich bei seiner Kälte, obwohl seine Augen so unglaublich warm scheinen.
Nur sanft nickend begrüsst er mich ebenfalls, lehnt sich an meine Seite wärend ich einen Arm um ihn lege.
Stumm genießen wir das Dasein des anderen bevor wieder die Sonne aufgeht und er gehen muss.
Wie jedesmal zerreißt es mir das Herz, ihn gehen zu lassen, aber würde er bleiben, würde er sterben.
So sind die Regeln eines Schattenwesens, oder eher Lichtwesens? So genau kann es keiner sagen.
Jedoch kann ich sagen, dass wir uns nur selten sehen, nur bei Nacht und auch nur, wenn der Mond nicht am höchsten steht.
Eigentlich setzt er sich unnötigen Gefahren aus um mich zu sehen. Er könnte entdeckt werden, die Zeit vergessen oder...
"Die Eisblumen..." Murmelt der Kleinere plötzlich, blickt zu mir auf wärend seine Augen erneut in lebhaften Braun erstrahlen.
"Was meinst du?" Frage ich genauso leise nach und folge seinem Blick zum Wasser.
Ein Silberstreif zieht sich über den Himmel und funkelnd prasselt von diesem Silber in den Fluss, lässt das Wasser wie Eis erstrahlen.
Fasziniert beobachte ich das Schauspiel wärend ich die kalten Augen des anderen bemerke, meinen Kopf zu ihm wende.
Sanft, beinahe geheimnisvoll erwidert er meinen Blick ehe er zögernd näher kommt, nochmal seine Augen über mein Gesicht wandern lässt.
Vorsichtig, als ob mich seine Berührungen verletzen würden, legt er eine Hand an meine Wange, streicht mit dem Daumen bis zu meinem Kinn entlang ehe er erneut meinen Blick sucht, sanft ablässt und seine Hand zurückzieht.
Mit einem mal löst sich die Kälte um ihn in Luft auf und seine Augen verlieren das übernatürliche Strahlen, genauso wie der rest seines Körpers.
Nichtsdestotrotz hält er den Blickkontakt aufrecht wärend sich meiner immer mehr in Besorgnis wandelt.
"Sie haben mich geh'n lassen." Haucht Patrick und verliert mit dem letzten Wimpernschlag den Rest seines Strahlen ehe uns Dunkelheit und die warme Sommerluft umhüllt.
"Was meinst du?" Frage ich erneut besorgt wärend sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen meines Gegenübers schleicht, sein Gesicht sich dank der aufgehenden Sonne hell verfärbt.
Er ist so blass.
"Ich geh nicht mehr zurück. Ich bleib hier." Gesteht er endlich und mit offenem Mund starre ich ihn an.
"Wie? Und es ist alles in Ordnung? Kann dir auch nichts passier'n?
Ich will dich nicht verletzt sehn." Flehe ich und leicht schüttelt er seinen Kopf.
"Ein normaler Mensch, der altert und stirbt." Erklärt er glücklich ehe das Lächeln auf mich überspringt, genauso wie die ersten Sonnenstrahlen des Morgens.
"Du bleibst bei mir?" Gehe ich sicher, fasse prüfend nach seinen Händen wärend meine Augen angespannt seine Reaktion beobachten.
Das ist doch kein Traum?
"Ich bleib hier." Bestätigt er nochmals und lacht auf, lässt mein Herz so förmlich amok laufen ehe er sich wieder beruigt, sanft zu mir aufblickt.
"Ich liebe dich so sehr." Rutscht es mir über die Lippen und mit einem mal beginnen meine Wangen zu glühlen.
So wollte ich es ihm nicht sagen.
"Ich weiß." Kichert er sanft, legt erneut eine Hand an meine Wange ehe er mich etwas an sich zieht.
"Ich dich doch auch. Und noch so viel mehr." Haucht er ehe er seine Augen schließt und den Abstand zwischen uns besiegt, unsere Lippen vereint.

Meine Eisblume ist gebrochen.






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Inspiriert vom Lied Eisblumen von Eisblume. :3
(Ja das Lied heißt Eisblumen und die Sängerin Eisblume ._.)

#Nachtschneckchen

Viel Spaß meine Alpakas! :)

Palinside OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt