1: Zwei Jahre später

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Für alle die den 2. Teil nicht gelesen haben gilt SPOILERALARM!
Es wird viel vom Ende geredet, also rate ich den 2. Teil erst zu lesen!
Außer euch ist es egal und ihr wollt euch den 2. Teil versauen, aber dann ist das nicht meine Schuld XD Hab euch gewarnt!
Außerdem solltet ihr Teil 1 auch kennen, wird nämlich gebraucht in diesem Teil.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen :)

○●○

"ALEX!"
Ich legte einen Zahn zu. Es fühlte sich an, als würde ich schweben. Ich spürte meine Beine nicht mehr und ich hatte sie auch nicht mehr unter Kontrolle. Sie rannten wie von alleine. Ich biss die Zähne fest zusammen und ließ nie mein Ziel aus den Augen. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie mir dicht auf den Fersen waren. Ich hatte wirklich Angst, denn wenn sie mich kriegen sollten, wäre ich dran.

"SCHNELLER!"
Ein Sprint über hundert Meter war einfach zu viel. Ich atmete kaum noch, da es mir einfach nicht möglich war. Mir lief der Schweiß überall herunter. Ich musste knallrot im Gesicht sein. Ich konnte nicht mehr. Ich merkte, wie mir die Puste langsam ausging. Meine Sicht war schon lange nicht mehr klar. Ich nahm nur noch die verschwommenen Umrisse meines Ziels wahr. Ich musste es schaffen. Ich hatte keine andere Möglichkeit.

"NUR NOCH EIN KLEINES STÜCK!"
Ich verkrampfte meine Hände und schloss für eine Millisekunde die Augen. Ich konnte es schaffen. Wenn ich mich zusammenriss. Ich versuchte noch ein bisschen schneller zu werden. Fast. Gleich war ich da. An meinem Ziel. In Sicherheit. Hinter mir wurde geflucht und sie versuchten aufzuholen. Mein Blick musste verzweifelt sein. Voller Panik, denn so sah es in meinem Innern aus. Ich hatte noch nie eine solche Angst gehabt. Eine solche Panik. Diesmal wusste ich aber auch, dass es mit mir vorbei sein würde, wenn ich es nicht schaffte.

"KOMM SCHON!"
Sie streckten mir die Hand aus. Ich tat es ihnen gleich. Ich versuchte sie zu erreichen. Fast. Gleich war ich endlich angekommen. Meine Atmung ging nur noch ganz flach und sehr kurz. Mir war leicht schwindelig und ich brauchte dringend etwas zu trinken. Ich lehnte mich im Laufen leicht nach vorne, um schneller an die ausgestreckten Arme zu gelangen. Ich war nur noch wenige Zentimeter entfernt. Ich hatte mein Ziel tatsächlich erreicht. Ich brauchte nur die Hand zu ergreifen und schon würden sie mich zu ihnen ziehen. In Sicherheit. Doch genau als ich dies in die Tat umsetzten wollte, ertönte ein Schuss.

○●○

"Also wenn a gleich 5,8136 ist und ich das so in die Formel dort eintrage, dann müsste für b laut Lösungen 4,21 rauskommen", murmelte ich vor mich hin. Ich überprüfte meine Ergebnisse und runzelte die Stirn. "Wieso passt das denn nicht?!", fluchte ich nun leise. Ich checkte noch einmal meinen Rechenweg.
"Hm...wenn ich für a nun aber 6,651 nehme und das in die andere Formel einsetze, dann kommt bei mir 9,3163 raus und in den Lösungen steht..." Ich nahm das Blatt zur Hand und las die Lösung ab. "2,64!? Die wollen mich doch verarschen!"
Ich vergrub meine Hände in den Haaren und starrte bloß überfordert auf die ganzen Zettel vor mir. Leicht schüttelte ich den Kopf. Ich konnte sowas noch nie gut. Wo war Teresa, wenn man sie brauchte?

Es klopfte an der Tür und ich sah zu dieser. Ich strich mir noch einmal durch die Haare, dann sagte ich: "Komm rein, Christian! Ich brauche jetzt dringend deine Hilfe!" Sofort ging die Tür auf und Christian sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an. Er kam herein und schloss die Tür.

"Woher wusstest du, dass ich es bin?", fragte er und kam auf mich zu. Ich grinste ihn an.
"Ganz einfach. Flavia und Teresa würden nie anklopfen, sondern einfach rein kommen und entweder quatschen, lachen oder sich streiten. Kurz gesagt - sie sind immer laut. Leo kommt auch ohne zu Klopfen rein, aber leise und Luca, nun keine Ahnung, ich kann mich nicht daran erinnern, dass er jemals an meine Zimmertür geklopft hat."
"Als ob ich der Einzige bin der klopft?", fragte er skeptisch.
"Ganz genau, außer der Wachhund vielleicht, die klopft auch, aber eher selten. Aber jetzt musst du mir helfen! Vorher sage ich dir nicht, wo du Teresa findest!" Entsetzt sah er mich an.
"Woher willst du wissen, dass ich zu Teresa wollte?" Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn wissend an.
"Komm schon, als ob du zu uns ins Zimmer kommen würdest, nur um mich zu besuchen."
"Vielleicht hatte ich auch einfach ein Gefühl, dass du gerade an deinen Aufgaben scheiterst und meine Hilfe brauchst", zuckte er mit den Schultern.
"Mh hm. Ja klar", meinte ich sarkastisch und drehte mich schließlich zu den Aufgaben.

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