37: Von wegen Urlaub

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Wieso bekamen die Bösen immer das, was sie wollten? - Weil sie nicht nach den Regeln spielten.

Wieso wurden die Guten immer reingelegt? - Weil sie nach den Regeln spielten.

Wieso ließen die Bösen immer die Guten die Drecksarbeit machen? - Weil die Bösen nicht nach den Regeln spielten.

Wieso verloren immer die Guten? - Weil sie nach den Regeln spielten.

Fazit: Wir mussten entweder die Regeln brechen oder die Regeln ändern. Und da wir zu den Guten gehörten und wir die Regeln nicht so einfach brechen konnten, brauchten wir neue.

Die letzten drei Tage hatten wir damit verbracht, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir es Mauro und den anderen endlich heimzahlen konnten. Es war leichter gesagt, als getan, da man nicht so einfach alles ändern konnte. Schon gar nicht, wenn wir auf uns allein gestellt waren. Schließlich konnten wir nicht mal mehr Herrn Romano um Hilfe bitten und meine Eltern wurden noch irgendwo gefangen gehalten.
Die Tage verbrachten wir entweder im Zimmer am grübeln oder am Pool. Marianna, Nathiel und Evanna hatte ich nicht mehr gesehen und das bereitete mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen. Klar, das Schiff war riesig und man schaffte es bestimmt, sich aus dem Weg zu gehen, wenn man wollte, doch ich hatte sie sonst immer irgendwo mal gesehen, auch wenn es nur ganz kurz war. Mauro war mir leider immer mal wieder begegnet, doch ich hatte das Gefühl, er würde mich meiden. Außerdem hatte er nicht mehr dieses ekelhafte Grinsen aufgesetzt, wenn er uns sah. Der Orangensaft schien echt wirkungsvoll gewesen zu sein.

Zoe und Letitia waren am Tag der Abfahrt einmal am Pool aufgetaucht, doch sie hatten uns nicht bemerkt und auch sonst hatte ich sie nicht mehr gesehen. Dabei brauchten wir auch von ihnen noch ein paar Infos.
Das Rätsel hatte natürlich auch seine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen, doch wir waren nicht weiter. Wir hatten versucht, es mit Leos Tattoo in Verbindung zu bringen, doch leider kam uns keine Erleuchtung. Wir waren also kein Stück voran gekommen. Teresa und Christian, die normalerweise immer eine Lösung fanden, waren so sehr mit sich beschäftigt, dass man kaum glauben konnte, wie komisch es zwischen den beiden vor ein paar Tagen noch gewesen war.

"Cool!" Die Stimme meiner besten Freundin riss mich aus den Gedanken. "Erst L.A. und jetzt San Francisco! Das ist die coolste Mission überhaupt!" Flavia grinste in die Runde und zeigte auf die Stadt, in dessen Hafen wir nun fuhren.
"Und diesmal brauchen wir nur circa zwanzig Minuten zu Fuß zum Pier 39. Von dort aus kann man leicht die Lombard Street erreichen und auch die Boote, um nach Alcatraz zu gelangen. Von dort hat man eine super Aussicht auf die Golden Gate Bridge!", berichtete Teresa uns, die gerade die Karte von San Francisco studierte.
"Was ist mit den Painted Ladies?", fragte James nach und sah über Teresas Schulter auf die Karte in ihren Händen.
"Die sind etwas weiter weg. Wenn wir noch Zeit haben laufen wir entweder hin oder wir nehmen uns ein Taxi. Das können wir ja noch entscheiden."
"Dann hoffen wir mal, dass uns diese Stadt nicht so merkwürdige Hinweise bringt, wie die letzte", seufzte ich und schüttelte den Kopf.
"Nicht so negativ!", grinste Luca. "San Fran ist viel zu anstrengend, um sich über andere Dinge zu sorgen."
"Was meinst du?", fragte Christian nach.
"Nun ja, ihr habt es doch bestimmt schon gehört. San Francisco ist für seine steilen Straßen bekannt."
"Deswegen gibt es ja auch die Lombard Street", warf James ein und Luca stimmte ihm zu.
"Genau. Also los. Ich war ewig nicht hier!"
"Warte mal. Du warst schon mal hier?", fragte Flavia fassungslos. Luca zuckte mit den Schultern.
"Natürlich. Du etwa nicht?"
"Ach, sorry! Ich vergaß das San Francisco bloß zehn Stunden Flug sind." Flavia verschränkte ihr Arme vor der Brust und Luca wuschelte ihr durch die Haare. "Lass das!", beschwerte sie sich.
"Leute", lachte Leo leicht. "Kommt, das Schiff hat angelegt. Wir sollten den Tag nutzen, um uns ein wenig abzulenken." Wir alle stimmten ihm zu und machten uns auf den Weg zum Ausgang.

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