2: XOXO, Gute Nacht

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"Gute Nacht", lächelte er und küsste meine Nasenspitze. Ich hatte ein großes Grinsen auf meinem Gesicht.
"Gute Nacht", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Wir waren in sein Zimmer gegangen und hatten uns ausgesprochen. Ich hatte erzählt, wie ich mich fühlte und was bei den Gesprächen mit der Psychologin alles besprochen wurde. Seine zwei Zimmergenossen waren solange gegangen, kamen irgendwann dann aber wieder und wir merkten, wie spät es eigentlich war.

Ich kam an meinem Zimmer an und öffnete die Tür. Ich sah Teresa am Schreibtisch, wie sie schnell ihren Laptop zuklappte und sich ertappt zu mir umdrehte. Sie lächelte mich schief an.
"Hey, Alex", begann sie. Ich musterte sie scharf. Ich hatte mich auch von Teresa und Flavia entfernt, allerdings nicht so sehr, wie von Leo. Das konnte ich gleich aber immer noch klären.

"Was machst du da?", fragte ich und sah sie genau an. Sie schien leicht nervös zu sein.
"Bloß...Recherche!"
"Für was?", kam meine nächste Frage sofort und ich verschränkte meine Arme. Sie verheimlichte etwas. "Tes? Komm schon!" 
"Privatsphäre!", meinte sie bloß und machte große Augen, als ich mich langsam auf sie zu bewegte. Bevor ich hinter ihr an ihren Laptop greifen konnte, wurden wir durch Flavia unterbrochen, die einfach ins Zimmer platzte, so wie wir es alle taten. Sie schmiss ihre Tasche neben ihr Bett und sah dann zu uns. Sie runzelte die Stirn.
"Was zur Hölle tut ihr da?", fragte sie.
"Teresa hat irgendeine Schmuddelseite weggeklickt. Sie meint es sei Privatsphäre", erklärte ich ihr und setzte das letzte Wort in Anführungszeichen. Flavias Blick erhellte sich und sie kam teuflisch grinsend auf uns zu.

"So, so. Privatangelegenheiten sind doch am Interessantesten! Lass mal sehen!", sie wollte nach dem Laptop greifen, doch Teresa hielt sie auf. "Nein!"
Ich nutzte die Gelegenheit und griff selbst nach dem Gerät, um dann damit zu meinem Bett zu laufen und den Laptop auf meinem Schoß zu öffnen. Ich starrte auf die Website, die sich mir bot. Mein Blick sah zu Teresa und ich war verwirrt.

"Ich glaube Christian hat dein kleines Wissenschaftlerhirn durcheinander gewühlt", meinte ich und winkte Flavia zu mir. Sie sah ebenfalls auf den Bildschirm und las sich die kurze Einführung durch. Dann fing sie an laut loszulachen und auch ich konnte mich nicht halten. Allerdings blieb Teresa dabei ernst und sah uns nur beschämt mit verschränkten Armen zu. Wir beruhigte uns langsam wieder und ich sah zu Teresa.

"Warte...du meinst das wirklich ernst?", fragte ich verwundert und sie kam zu mir. Sie setzte sich neben mich und nahm mir den Laptop weg. Flavia setzte sich auf die andere Seite von Teresa.
"Aber wozu?", fragte sie. Teresa zuckte mit den Schultern und wollte die Seite wegklicken. Schnell hinderte ich sie daran, indem ich ihr das Gerät wieder wegnahm.
"Lass mal! Wir machen jetzt den Test mit dir", bestimmte ich und klickte auf den Link.
"Nein, Alex, ich will doch nicht mehr", versuchte sie sich rauszureden.
"Quatsch! Das wird lustig", stimmte Flavia zu.
"Also Tes, erste Frage: Welchen Kuss-Style magst du am liebsten? '1. Kuss-Style? Da gibt's mehrere?
2. Ich mag's kuschelig und romantisch oder 3. Je nach Laune, ich mag's zärtlich und leidenschaftlich' ?" Ich sah zu meiner besten Freundin, doch diese schien unsicher.
"Weiß nicht...was würdest du denn sagen?", fragte sie mich und ich überlegte.
"Hm...vielleicht drittens. Aber es geht ja um dich, also?"
"Meistens küsst er mich sehr sanft", sagte sie und ich spürte, wie viel Überwindung es sie gekostet hatte, das zu sagen. Teresa war nun schon anderthalb Jahre mit Christian zusammen und trotzdem war ihr das Thema immer wieder unangenehm.

"Also zweitens, gut. Machen wir weiter: Schließt du beim Küssen die Augen? '1. Ja, immer
2. Manchmal blinzele ich schon
3. Nö, ich schau ihn meistens dabei an'", las Flavia vor. Auch diesmal schien Teresa unschlüssig zu sein.
"Sag mal, warum machst du das eigentlich? Wieso schaust du dir auf Mädchenseiten Tipps zum Küssen an?" Ich sah sie von der Seite an und sie sah beschämt auf ihre Hände in ihrem Schoß.
"Liebe ist einfach kompliziert! Warum gibt es da nicht einfach Formeln für, oder sowas wie Anleitungen?" Sie schüttelte demonstrativ den Kopf und verschränkte ihre Arme.

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