14: Heimreise

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"Ich kann nicht fassen, dass euch Herr Romano wirklich Zimmer auf dem Schiff bezahlt", meinte ich, als ich mit meinen Freunden auf Deck fünf vor zwei Türen stand. Zum Glück waren die Zimmer beide nebeneinander. Das eine war ein Doppelzimmer und das andere konnte vier Personen unterbringen. Normalerweise würden Flavia und Teresa in dem Doppelzimmer schlafen, doch die beiden waren so lieb und überließen es mir und Leo für die eine Nacht.

"Die Organisation bezahlt es", erklärte mir Teresa. Sofort verengten sich meine Augen, als ich an die Organisation denken musste.
"Für die Rettung ihres Köders tun sie alles. Schon kapiert", murmelte ich sauer und konnte immer noch nicht fassen, dass sie das wirklich beschlossen hatten. Nur weil meine Eltern gefangen genommen wurden, konnten sie doch jetzt nicht einfach das tun, was sie wollten! Sie sollten sich lieber überlegen, wie sie ihnen halfen. Ich fühlte mich eh schon schlecht, da ich bis jetzt noch nichts für sie tun konnte. Wer weiß, was die alles mit ihnen anstellten.

"Laut Plan legen wir morgen um acht Uhr am Hafen an. Sobald die Rampen runter sind müssen wir los", stellte Christian noch einmal klar.
"Meine Cousins sind nicht blöd. Was ist, wenn sie an den Ausgängen warten?" Ich war noch nicht hundertprozentig von der Idee abzuhauen überzeugt. Was war, wenn Gianluca und Filippo recht hatten und ich in Gefahr war? Wenn sie wirklich bloß Doppelagenten waren und zufällig mitbekommen hatten, dass die FAMIA mir etwas antun wollte? Aber dann kam wieder die Frage auf, warum genau die FAMIA? Ich hatte noch nie etwas mit ihnen zu tun gehabt.

"Wir werden dich schon irgendwie schmuggeln können", meinte Luca und schien überzeugt von seiner Idee.
"Wir werden es morgen dann ja sehen. Gute Nacht!", grinste Flavia und zwinkerte. "Die Wände sind nicht so dick, also solltet ihr nicht allzu laut sein." Wütend sah ich sie an, doch bevor ich sie für den blöden Kommentar schlagen konnte verschwand sie schon lachend im Zimmer. Auch Luca lachte und ich hörte, wie er mit ihr einschlug, als er Flavia folgte. Teresa zuckte entschuldigend mit den Schultern und ging dann auch mit Christian ins Zimmer.
"Good night", zwinkerte James und verschwand ebenfalls.
"Wieso genau bin ich mit denen befreundet?", fragte ich augenverdrehend. Leo lachte leicht und legte einen Arm um meine Schultern, bevor er mich ins Zimmer schob. Sobald die Tür zu war schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Er tat das selbe und ich schloss lächelnd meine Augen.

"Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Weißt du wie grausam es ist, wenn ich dich abholen will und du nirgends zu finden bist?", sagte er seufzend.
"Sorry. Ich werde es beim nächsten Mal meinen Entführern ausrichten", antwortete ich ihm und grinste.
"Du bist doch blöd", lachte er und lockerte seinen Griff. Ich sah zu ihm hoch.
"Aber du liebst mich trotzdem."
"Das stimmt", grinste er und lehnte sich vor, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. "Lass uns schlafen gehen. Morgen müssen wir früh raus und es wird bestimmt anstrengend." Ich nickte zustimmend und löste mich aus seiner Umarmung. Während ich zum kleinen Bad ging, begann Leo sich umzuziehen. Er zog sein Shirt aus und ich blieb an der Tür zum Badezimmer stehen. Ich drehte meinen Kopf leicht zu ihm. Mich faszinierten seine gut definierten Muskeln und sein Tattoo. Es war so detailliert und ich fand es einfach wunderschön.

"Ich dachte du wolltest ins Bad", brachte mich seine Stimme in die Realität zurück und ich sah leicht erschrocken in sein Gesicht. Er grinste und verschränkte seine Arme.
"Bin ja schon auf dem Weg", grinste ich und machte die Tür auf. Ich suchte den Lichtschalter, mein Blick noch auf Leo gerichtet.
"Es wird dich nicht umbringen, wenn du deinen Blick abwendest", lachte er leicht und ich verdrehte grinsend die Augen. Ich drehte mich also endlich zum Bad und blieb sofort wie angewurzelt stehen. Jegliche Farbe wich augenblicklich aus meinem Gesicht und meine Augen weiteten sich. Mein Mund klappte auf und ich fing an wie am Spieß zu schreien. Zitternd fiel ich auf die Knie und kurz darauf spürte ich schon Leo, wie er mich beruhigend umarmte. Ich drehte mich zu ihm und wollte nur noch weg von hier. Vorsichtig half mir Leo zum Bett und ich setzte mich drauf. Immer noch zitternd und schnell atmend.
Es dauerte nicht lange, bis es wild an der Tür klopfte. Leo ging sie aufmachen und sofort stürmten Flavia und Teresa hinein, gefolgt von den restlichen Jungs.

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