12: Paparazzi und Sonnenhüte

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Ich verbrachte noch gute zwei Stunden im Kasino, da der Typ einfach nicht vom Eingang weg ging und als ich das Kasino auf der anderen Seite verlassen wollte sah ich die Frau mit den gruseligen, fast schwarzen Augen. Auch sie stand eine ganze Weile dort. Irgendwann ging sie allerdings wieder und ich konnte endlich zum Aufzug laufen und nach oben fahren.

Mit mir stiegen noch vier weitere Personen ein. Langsam kamen alle wieder, da das Schiff in drei Stunden ablegen würde und man versuchen sollte mindestens eine Stunde vorher schon zurück zu sein.
Als wir auf Deck drei stoppten stiegen zwei Personen aus und drei neue stiegen ein. Eine davon kannte ich nur allzu gut. Ich drückte mich extra weiter in die Ecke hinter einen großen, breiten Mann, damit sie mich nicht sah. Irgendwann stieg sie auf Deck neun aus und ich atmete erleichtert aus. Ich stieg eine Etage weiter oben aus und lief an der Galerie entlang. Von hier oben konnte man runter auf die Pools gucken. Das Glasdach war natürlich aufgefahren, da das Wetter dies erlaubte.
An einer geeigneten Stelle blieb ich stehen und lehnte mich an das Geländer. Ich sah runter auf die Kinder, welche im Pool plantschten, doch mir wurde sofort schwindelig, weswegen ich mich umdrehte und auf den Hafen sah. Ich beobachtete, wie die Menschen langsam wieder zurück kamen. Allerdings entdeckte ich Filippo und Luca nirgendwo. Ob sie überhaupt wiederkamen?

"Da ist sie! Alex!", hörte ich Flavia rufen. Sofort drehte ich mich um und sah nach unten. Mir wurde schwindelig, doch das war mir egal. Automatisch musste ich grinsen, als ich sie da stehen sah. Sie hatten mich tatsächlich gefunden. Endlich!

Mein Blick huschte nach rechts, wo ich ihr schon wieder die Augen starrte. Die Frau mit den dunkelroten Haaren. Sie war aber auch überall. Für einen Moment starrten wir uns nur an, doch  kurz darauf rannte sie los und mein schockierter Blick sah zu meinen Freunden. Auch sie hatten die Frau bemerkt und rannten los. Ich tat das selbe. Allerdings lief ich in die entgegengesetzte Richtung, damit ich nicht den selben Aufzug wie sie nahm. Ich fuhr nach unten auf Deck zwei, doch das dauerte eine ganze Weile, da ständig jemand aus- oder einstieg.

Endlich hielt der Aufzug und sobald sich die Türen öffneten, huschte ich hinaus. Ich lief durch die Menschenmassen, die mir entgegenkamen, bis ich im Atrium stand. Leo und Flavia waren nicht zu sehen, zum Glück auch die Frau nicht. Ich sah hoch und entdeckte doch noch den dunkelroten Schopf, der von oben auf mich hinab sah. Sobald sie mich entdeckt hatte, verschwand ihr Kopf und ich lief weiter. Diesmal nahm ich die Treppen und rannte zwei Stockwerke höher. Da sich hier nur Zimmer befanden, lief ich einfach zu den Aufzügen am anderen Ende und fuhr hoch zu Deck neun.

Ich stieg aus und landete bei den Pools und der Kinoleinwand. Gerade lief kein Film, dennoch konnte man die Sitze nutzen. Ich ließ meinen Blick schweifen und sah Letitia, wie sie neben einer noch recht jungen Frau saß. Zügig ging ich zu ihr und setzte mich neben sie.
"Oh, eh...Hi, Sara", lächelte mich Letitia nervös an. "Das hier...das ist meine Tante."
"Valeria Isabella García", stellte sie sich vor. Sofort landete mein Blick auf der spitze Nase, welche ich schon einmal irgendwo gesehen hatte. Dazu hatte sie rabenschwarze Haare und braune Augen, welche mir allerdings auch anders erschienen, als zum Beispiel bei Flavia. Dieses Braun war irgendwie merkwürdig.
"Freut mich", überspielte ich meine Gedanken lächelnd und gab der Frau die Hand.
"Wo sind denn deine Aufpasser?", fragte mich Letitia. Stimmt, ansonsten sah sie mich immer nur mit ihnen zusammen.  
"Die müssten gleich wiederkommen. Sie waren in Bridgetown."
"Also ich glaube ja immer noch, dass du berühmt bist", gab sie zu und sah mich von der Seite an. Auch ihre Tante beobachtete mich neugierig. "Immer passen sie auf dich auf und ich glaube du wirst von Paparazzi verfolgt."
"Wie kommst du denn darauf?", fragte ich erstaunt.
"Ich habe dich weglaufen sehen und hinter dir her lief immer mindestens einer", erzählte sie mir. Whoops. Dann war das doch aufgefallen, aber ich konnte ihr doch nicht sagen, was wirklich los war.

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