23: Freundschaft oder Liebe

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Mit Teresa hatte ich beschlossen zum Pool zu gehen, um unseren Freunden die Neuigkeiten zu erzählen. Allerdings trafen wir nur Flavia an, als wir dort ankamen.
"Wo sind Leo und Christian?", fragte ich stirnrunzelnd nach.
"Keine Ahnung", zuckte sie mit den Schultern und erzählte uns, was passiert war. "Wir lagen die ganze Zeit hier in der Sonne, doch irgendwann hat Christian jemanden entdeckt und Leo darauf hingewiesen. Daraufhin sind beide schnell geflüchtet, bevor diese Person zum Pool kam."
"Wer war das denn?", fragte nun Teresa und fuhr sich durch die Haare.
"Ich hab wirklich keine Ahnung. Ich glaube, es war ein Junge ungefähr in unserem Alter, vor dem sie geflohen sind, aber genau konnte ich es nicht erkennen, wen sie nun meinten."
"Hm", murmelte ich. "Komisch."
"Aber nun erzählt schon! Was ist mit Letitia?", brachte uns Flavia zu dem eigentlichen Grund zurück, warum wir hier waren.
"Sie wurde ebenfalls mit Theryxol 23 vergiftet", erklärte Teresa leise.
"Nein!", zog Flavia fassungslos die Luft ein und hob dabei beide Augenbrauen. "Im Ernst jetzt?"
"Ja!", meinte ich genauso leise. "Und wir sind uns ziemlich sicher, dass es Evanna Cruz war."
"Was!?" Flavia starrte uns schockiert an. "Aber...wieso das alles?"
"Wissen wir nicht", wisperte Teresa. "Aber wir haben den bösen verdacht, dass Herr Romano und Evanna etwas miteinander zu tun haben."
"Wirklich jetzt!?" Flavia kam nicht aus dem Staunen raus. "Das habt ihr alles in der letzten Stunde in Erfahrung gebracht?"
"Leider ja", sagte ich und entdeckte hinter meiner Freundin plötzlich Luca und James, wie sie Letitia halfen zum Pool zu gelangen.

Mit einem Kopfnicken bedeutete ich meinen Freundinnen kurz hier zu warten. Sie nickten nur und ich ging auf Luca, James, Letitia und Valeria zu.
"Da seid ihr ja", lächelte ich und mein Blick fiel auf Letitia. "Wie geht's dir?"
"Na ja", meinte sie und sah zu mir hoch, da sie sich auf eine Liege gelegt hatte. "Den Umständen entsprechend."
"Das wird schon wieder", munterte ich sie auf.
"Wir haben eh noch ein paar Tage Zeit, um uns auf dem Schiff auszuruhen, bevor wir in den USA anlegen. Bis dahin bist du wieder fit und wir können uns entspannt die Städte anschauen", sagte Valeria zu Letitia und lächelte ihr aufmunternd zu.
"Hoffen wir's mal", seufzte diese und lehnte sich entspannt zurück. Valeria tat es ihr gleich und als beide ihre Augen geschlossen hatten, fragte ich die Jungs, ob sie mir kurz folgen könnten. Ich ging zurück zu meinen besten Freundinnen und als ich mit den Jungs dort ankam, konnte Flavia sich keinen Spruch verkneifen.
"Schonmal überlegt Buttler zu werden?", fragte sie an Luca gerichtete und lächelte frech. Genannter schnaubte nur verächtlich und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Luca, weißt du, warum Christian und Leo vor einem Jungen unseren Alters flüchten würden?", fragte Teresa ihn und ignorierte somit Flavias Kommentar.
"Vorher soll ich dass denn wissen?", zuckte er mit den Schultern.
"Vielleicht haben sie ja jemanden erkannt", versuchte ich es weiter. "Schließlich ist auf diesem Schiff mittlerweile nichts mehr unmöglich."
"Wie sah er denn aus?"
"Also wenn es wirklich dieser eine Typ war, dann hatte er dunkelblonde Haare, ein ziemlich markantes Gesicht und war ungefähr so groß wie ihr, wenn nicht sogar ein paar Zentimeter größer", versuchte sich Flavia an die Details zu erinnern. Luca zog sofort seine zusammengezogenen Augenbrauen nach oben und öffnete seinen Mund, da er anscheinend etwas sagen wollte. Allerdings schloss er diesen wieder und schüttelte kurz den Kopf, bevor er Flavia mit einem festen Blick ansah und sie fragte: "Wo sind die beiden jetzt?"
"Keine Ahnung", sagte sie und zuckte die Schultern. "In eurem Zimmer vielleicht?" Sofort machte Luca auf dem Absatz kehrt und verschwand in Richtung der Aufzüge. Nachdenklich sah ich ihm nach.
"Was verheimlichen sich uns?"
"Normalerweise sind doch wir die, die etwas verheimlichen", sprach Flavia ihre Gedanken aus und ich sah sie verwirrt an. Sie schien meinen und Teresas Blick zu merken und sah zu uns. "Was denn?", hob sie abwehrend die Hände. "Ist doch so."

"Hey, Sara!", rief plötzlich jemand nach mir und ich sah zu Valeria und Letitia. Beide hatten ihren Kopf in unsere Richtung gedreht und Letitia winkte uns zu sich. Ich teilte einen schnellen Blick mit meinen Freundinnen, bevor wir uns auf die beiden zubewegten.
"Letitia", lächelte ich gezwungen. "Was gibt's?"
"Danke."
"Wofür?"
"Dafür, dass du mir geholfen hast, als es mir so schlecht ging. Valeria hat mir alles erzählt." Mein Blick schweifte zu der schwarzhaarigen Frau, doch sofort erschien das Bild von Lisa vor meinem inneren Auge. Ich wusste nicht, ob wir ihr sagen sollten, dass wir wussten, wer sie war, oder ob wir es lieber sein ließen. Selbst wenn wir es ihr erzählen würden, hier war definitiv der falsche Ort, da man nie wusste, wer alles zuhörte.

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