33: Auf dem richtigen Weg

544 32 1
                                    

Ein Geheimnis jagte das nächste. Ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte. Irgendwie hatte jeder mit jedem etwas zu tun und doch selbst eigene Geheimnisse. Filippo und Gianluca hatten Antonio Carlo Oscar Paolo Barone erwähnt und dass er der neue Anführer der FAMIA war. Marinna sollte die L'Anima Perfetta übernehmen und Herr Romano hatte ein sehr gutes Verhältnis zu der anderen Seite. Was konnte jetzt denn noch passieren?

"Jetzt hör doch mal auf", sagte Flavia, die neben mir lief. Ich sah sie fragend an.
"Was meinst du, Flav?"
"Mich Flav zu nennen!" Daraufhin schmunzelte ich und sie schüttelte den Kopf. "Und dir so viele Gedanken zu machen."
"Ich frage mich doch nur, was die alle miteinander zu tun haben", gab ich zu und seufzte. Dann zählte ich an meinen Fingern ab. "Marianna und Mauro, Marianna und Nathiel, Herr Romano und Nola Pascual, vielleicht sogar Herr Romano und Evanna Cruz, wobei er nicht sehr erfreut war, über sie zu hören und auch Marianna und Nathiel hatten sie nur böse angeschaut. Dann haben wir noch Zoe und Letitia, die irgendeine wichtige Rolle in dem ganzen spielen. Das ist doch verrückt! Meine Eltern sind verwickelt, Leos Eltern sind verwickelt und dieses merkwürdige Geheimprojekt. Dazu kommen Herr Barone und Giacomo Floretti. Und meine Cousins auch irgendwie und dann sind da wir. Wir sind mitten in dieses Chaos geplatzt und ich habe keine Ahnung mehr, wohin ich mich drehen muss, um etwas zu verstehen!"
"Hey", meinte sie und legte mir eine Hand an den Arm. "Beruhige dich. Wir finden schon noch alles heraus."
Skeptisch sah ich sie an. "Wieso bist du da so sicher?"
Sie begann zu grinsen und zeigte mit beide Daumen auf sich. "Na weil ihr mich habt und ich bin einfach unschlagbar, klug und sehr begabt." Plötzlich brach Luca, der hinter uns lief, in schallendes Gelächter aus. Ein paar Leute drehten sich sogar zu ihm.

"Was ist denn so lustig?", fragte Flavia eingeschnappt.
"Sehr begabt? Du? Worin denn? Im doof sein? Da würde ich dir sogar voll und ganz zustimmen!", lachte er und ich musste grinsen. Sein Lachen war wirklich sehr ansteckend. Böse sah Flavia zu mir und ich biss mir schnell auf die Unterlippe, doch es half nichts. Das Grinsen konnte ich nicht verbergen.
"Ach ihr seid doch alle blöd", schnaubte sie und verschränkte die Arme.
"Hey, guys. Wir haben Leo verloren", kam von James, der nun neben uns auftauchte.
"Ich dachte, er wäre die ganze Zeit mit dir hinter uns gelaufen", runzelte ich die Stirn.
"Das ist es ja, was mich wundert. Aber die Straße wurde dort eben so eng, dass wir hintereinander hergehen mussten, da auch viele andere von vorne kamen. Da hat er mich vorgelassen, doch als ich mich wieder umgedreht hatte, um ihm etwas zu sagen, da war er nicht mehr da!" Abrupt blieb ich stehen und Teresa lief gegen mich.
"Was ist, wenn er entführt wurde!", sprach ich meine Gedanken laut aus und sah besorgt in die Runde.
"Psht!", machte Teresa und sah sich kurz um. "Willst du, dass es ganz Los Angeles mitbekommt?"
"Er wird bloß in der Menge untergegangen sein und sucht uns wahrscheinlich auch gerade", zuckte Luca mit den Schultern.
"Ich glaube, das stimmt nicht ganz", warf Christian ein und wir sahen fragend zu ihm. Er zeigte zu ein paar Treppen, die in eine Art kleines Einkaufszentrum zu führen schienen. Wir alle folgten seinem Blick und tatsächlich stand dort Leo auf dem Absatz in der Mitte der beiden Treppen. allerdings war er nicht alleine, denn ein Mann war bei ihm. Er hatte schwarze Haare und hatte sich etwas zu Leo vorgebeugt. Er war ein kleines bisschen größer als mein Freund, doch sein Kopf war etwas von uns weggedreht, deswegen erkannte ich sein Gesicht nicht wirklich gut.

 "Oh", hörte ich Luca murmeln. "Was eine Überraschung." Ohne einen weiteren Gedanken darüber zu verlieren, setzten sich meine Beine automatisch in Bewegung, auf die beiden zu.
"Hey, hey, hey", kam von Christian. "Du willst doch nicht etwa zu den beiden?"
"Natürlich", meinte ich und ging weiter, doch Luca hielt mich zurück.
"Ich glaube, dass ist keine so gute Idee."
"Wieso nicht?", fragte ich ihn und sah ihn mir genau an. Er antwortete mir nicht und schien mit sich selbst zu hadern, ob er es mir verraten sollte oder nicht.
"Ich weiß schon, was ich tue", meinte ich und er ließ mich los.
"Sicher?"
"Denk schon", zuckte ich die Schultern und ging dann wieder in die Richtung der Treppen. Leo erkannte mich schon, als ich noch dabei war, die Stufen zu ihnen hinaufzugehen. Auch der Mann drehte sich zu mir und beäugte mich genau. Sein Blick brannte schon fast auf meiner Haut und ich fühlte mich ein wenig unwohl.

Undercover 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt