25: Alte Bekannte

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Nachdenklich biss ich von meinem Brötchen ab, welches ich zuvor mit Käse und einer Gurkenscheibe belegt hatte. Langsam kaute ich darauf herum und meine Gedanken schweiften zu Teresa. Was sie uns erzählt hatte, war wirklich nicht das, was ich erwartet hatte. Ich mein, wer kam auch schon auf die Idee, dass die beiden plötzlich ein Techtelmechtel miteinander hatten, wenn meine beste Freundin mir kurz vorher noch erzählte, dass sie unsicher sei, wegen ihrer Beziehung. Irgendwie konnte ich das doch nicht so recht fassen.

Luca und James saßen jeweils links und rechts neben mir und schwiegen genauso viel wie ich. Ab und zu warfen sie sich vielsagende Blicke zu. Leicht drehte ich meinen Kopf in die Richtung des Tisches, an welchem Leo, Christian, Flavia und Teresa saßen. Meine besten Freundinnen saßen auf der Bank, doch Christian saß nicht - wie sonst - gegenüber Teresa. Leo hatten diesen Platz übernommen, wobei er mir leider den Rücken zuwendete, genauso wie Christian neben ihm. 
Zwischendurch trafen sich mein und Teresas Blick, doch sie wendete immer schnell ihren Kopf ab und starrte auf ihren Teller. Leicht schüttelte ich meinen Kopf.

"Unerwartet, hm?", riss mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken. Erschrocken sah ich nach rechts, wo Luca saß und mich musterte.
"Was?", fragte ich ihn verwirrt und verstand nicht, was er meinte.
"Das mit Christian und Teresa."
"Ach, das", antwortete ich, als wäre es selbstverständlich. Seufzend schluckte ich den letzten Bissen hinunter und trank meinen Saft aus.
"Hatte ich nicht erwartet", murmelte James ehrlich und legte seine Servierte zur Seite. Mein Blick setzte sich an Teresa fest und ich driftet wieder in meine Gedanken ab.
"Und ich dachte, sie trennen sich."
"Break up?", fragte mich James stirnrunzelnd.
"Warum dachtest du denn sowas?", schien auch Luca nicht ganz so schnell mitzukommen. Das war ja nichts Neues.

Ich richtete mich auf und schüttelte meinen Kopf. "Nur so." Ich schob meinen Stuhl zurück und wollte aufstehen, doch Luca hinderte mich daran, indem er mich am Arm festhielt.
"Alex", meinte er und sah mir fest in die Augen. "Was weißt du?"
"Hat Christian nichts erzählt?", runzelte ich die Stirn und dachte fieberhaft darüber nach, ob ich es ihnen erzählen sollte oder nicht.
"Was soll Christian uns erzählt haben?" Die Jungs sahen mich beide abwartend an und ich bemerkte Flavias fragenden Blick vom anderen Tisch aus.
"Ich darf euch das nicht sagen", murmelte ich und versuchte Luca abzuschütteln.
"Nein, Alex. Nicht schon wieder!" Luca schien nicht glücklich darüber zu sein, dass wir wieder ein Geheimnis vor ihnen hatten. "Erzähl es uns!" Nun hob auch Teresa ihren Kopf und sah in unsere Richtung. Verzweifelt biss ich auf meine Unterlippe und sah zu ihr. Leicht hatte sie ihre Augen geweitet und beobachtete uns gebannt. Ob sie wusste, was gerade vorsich ging?

"Jungs, ich kann wirklich nicht!" Ich versuchte wieder meinen Arm aus Lucas festem Griff zu lösen, doch er war zu stark.
"Come on!"
"Christian kann es euch doch erzählen!" Das hatte ich wohl ein wenig zu laut gesagt, da sich nun ein paar der umliegenden Tische zu uns drehten und auch Leos und Christians Aufmerksamkeit auf uns lag.
"Wenn er etwas wüsste, dann hätte er es uns schon längst erzählt", wisperte Luca mir zu und ich musste ihm da leider recht geben. Eigentlich hatte ja nur Teresa diese Bedenken gehabt.
Ich sah abwechselnd zwischen allen hin und her und versuchte mir schnell etwas zu überlegen.
"Weißt du was", meinte ich, als mein Blick bei Luca liegen blieb. "Ich sag es euch, aber nicht hier." James und Luca wechselten einen Blick und nickten anschließend. Zusammen standen wir auf und Luca ließ endlich meinen Arm los, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit der anderen Gäste zu erregen.

Gemeinsam gingen wir aus dem Restaurant und ich sah das als Chance, meinen Plan, welchen ich mir gerade zurechtgelegt hatte, zu realisieren.
"Evanna!", zeigte ich erschrocken in eine Richtung und verschwand schnell in die andere, während die Jungs für einen kurzen Moment abgelenkt waren. Ich rannte schnell zwischen den Gästen her, die sich teilweise beschwerten. Die nächst beste Lösung schien das Frauenklo, welches ich sofort betrat und dabei fast eine ältere Dame umlief. Sie fluchte auf Englisch, doch ich hörte ihr nicht zu. Ich suchte eine freie Kabine, was nicht schwer war, da nur eine besetzt war, und schloss mich darin ein. Endlich konnte ich aufatmen. Hier drin war ich vor ihnen sicher. Fragte sich nur, wie lange noch.

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