21: Eis, Eifersucht & Entdeckungen

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"Ich find immer noch, dass das keine gute Idee ist", sagte Luca.
"Mir egal", meinte ich ehrlich.
"So lenken wir uns wenigstens ab", zuckte James mit den Schultern.
"Wir sind ungeschützter", versuchte Luca es weiterhin.
"Nicht ungeschützter als hier", entgegnete ich und verdrehte die Augen.
"Wenigstens sind wir Mauro dann los", sah James es positiv.
"Ja super, wer weiß, wer uns dann alles angreifen wird. Alex hat ja genug Feinde in Reserve", maulte Luca weiter.
"Jetzt halt doch einfach mal die Klappe", sagte ich ein wenig lauter. "Wir werden uns einen schönen Tag machen und gut ist!"
"Genau. Besides, mit Letitia und ihrer Tante wird das bestimmt noch lustiger!"
"Das ich nicht lache! Was soll bitte daran lustig sein, wenn diese Schnepfe und ihre komische Tante mit uns kommen?"
"Hey! Sei nicht so gemein! Du kennst sie noch gar nicht! Außerdem ist ihre Tante noch ziemlich jung und auch total nett! Na ja, glaub ich zumindest, viel mit ihr hab ich noch nicht gemacht, aber...aber das wird schon alles gut gehen!"
"Pft", machte Luca bloß und sah beleidigt in die andere Richtung. Augenverdrehend sah ich zu James.
"Wieso ist er denn jetzt so bockig?", fragte ich ihn.
"Don't know", meinte dieser. "Vielleicht vermisst er seine Freundin?"
"Man! Wieso hat hier jeder Liebeskummer?" Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
"Sag das mal nicht zu laut", kam es von Luca. "Du bist doch die Erste, die ohne Leo anfängt durchzudrehen." Ich drehte mich zu ihm und verengte meine Augen. Ich mochte den bockigen Luca nicht. Ganz und gar nicht.
"Na kommt, das Schiff hat gleich angelegt", unterbrach uns James, denn sonst wäre es wahrscheinlich noch ausgeartet.

Drei Tage hatte die Costa Luminosa gebraucht, von Guatemala nach Mexiko zu fahren. Nachdem wir gestern das Gift in meinem Blut gefunden hatten, beschlossen wir den Rest des Tages am Pool zu verbringen und uns zu entspannen. Irgendwann kam Letitia dazu und sie hatte mich gefragt, ob ich denn auch eine Runde in Puerto Vallarta machen würde. Da ich dies aber nicht geplant hatte, überzeugte sie mich schnell davon, mit ihr und ihrer Tante heute vom Schiff zu gehen. Meine Freunde waren auch nicht von der Idee abgeneigt -außer Luca- und deswegen machten wir aus, dass ich mit Luca, James, Letitia und Valeria von Bord ging und Leo, Flavia, Teresa und Christian immer irgendwo in unserer Nähe blieben.

"Da seid ihr ja!", hörte ich Letitia rufen, als wir gerade auf der Rampe waren, um von Bord zu gehen. Sie stand mit ihrer Tante schon am Hafen und winkte uns zu. Sobald wir bei ihnen waren, umarmte sie mich stürmisch, ließ mich allerdings schnell wieder los, als sie die beiden Jungs hinter mir sah.
"Hey, Letitia. Hey, Valeria", lächelte ich beiden zu. Letitia strahlte zurück, ihre Tante nickte bloß und lächelte nur schwach. War sie so extrem schüchtern, oder warum redete sie nie mit mir?
"Also", unterbrach das blonde Mädchen meine Gedanken auch schon, als sie sich bei mir einhakte und losging. Ich trottete neben ihr her. "Was machen wir zu erst?"
"Ehm-"
"Ich hab's!", sagte sie auch schon. "Du musst mir noch die beiden Jungs vorstellen! Gestern haben wir das total vergessen!"
"Eh...stimmt", meinte ich langsam und überlegte mir schnell ein paar Namen. "Also...das sind Bruno", erklärte ich und zeigte auf Luca, der nicht sonderlich glücklich über den Namen schien. Was sollte ich denn tun? Ich musste halt improvisieren!
"Und das ist, eh, Emilio", sagte ich und zeigte dabei auf James.
"Cool! Und die beiden sind deine neuen Bodyguards? Was ist denn mit den anderen beiden? Und warum sehen alle deine Bodyguards so gut aus?" Letitia stellte eine Frage nach der anderen. Ich hatte sie noch nie so aufgeregt erlebt. Was war nur los mit ihr?

"Ich hab Lust auf ein Eis", meldete sich James zu Wort und versuchte seinen schottischen Akzent zu verbergen.
"Gute Idee!", meinte Letitia sofort und zog mich schon weiter, mitten in die Fußgängerzone hinein. Hier waren viele Leute. Sie saßen in Cafés oder sahen sich typische Sachen von hier in den kleinen Geschäften an.
"Uh! Die haben ja süße Sachen!" Letitia hielt an einem Souvenirladen, der im Vergleich zu den anderen recht groß war. "Lasst uns bitte kurz hier eine Runde drehen. Danach holen wir uns auch ein Eis, versprochen", zwinkerte sie James zu und der zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
Wir betraten also den Laden und gingen durch die Reihen. Es gab Tassen, Schlüsselanhänger, Schnapsgläser, Uhren, Handtücher, T-Shirts und noch eine ganze Menge mehr. Was man in Souvenirläden eben fand.

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