5: Freunde, nicht Feinde

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Flashback
Wir saßen im Helikopter, welcher uns zurück zum Internat flog. Da dieser unserer Organisation gehörte, brachte er die Jungs und Eliana erstmal zu uns. Von James mussten wir uns schon am Schloss verabschieden, da er gleich weiter musste.

Der Helikopter war nicht sonderlich groß und wir saßen eng beieinander. Ich saß zwischen Flavia und Teresa. Neben Teresa saß natürlich Christian und neben Flavia saß Luca. Die beiden stritten sich mal wieder über irgendetwas und Eliana kommentierte zwischendurch mit eher weniger hilfreichen Einwürfen. Leo saß mir also praktisch gegenüber. Es war schwer, ihn nicht anzusehen, auch wenn ich seinen Blick oft und für eine lange Zeit auf mir spürte. Seit dem Vorfall hatte ich nicht in seine Augen gesehen. Ich konnte einfach nicht. Ich hatte Angst. Angst vor Enttäuschung oder Verletzlichkeit in seinem Blick.

Ich schaffte es, den ganzen Flug über, den Drang ihn anzusehen zu unterdrücken. Es war unheimlich schwer. Beim Aussteigen war ich die Vorletzte. Ich blieb aber hängen und drohte nach vorne aus dem Helikopter zu fliegen, als mich jemand auffing. Natürlich wusste ich sofort, dass es Leo war. Ohne im Klaren darüber zu sein, was ich tat, sah ich zu ihm hoch. Leicht erschrocken von dem Sturz. Mein Blick landete in seinen Augen, doch mich wunderte, was ich sah. Ich sah kaum das, was ich erwartet hatte, nein, ich sah Liebe und Besorgnis. Ich fühlte einen leichten Stich in meinem Herzen und kam zur Realität zurück. Ich wendete meinen Blick ab und griff nach meiner Jacke, die mir Teresa aus dem Helikopter reichte.
Flashback Ende

Ich wurde langsam wach. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, doch sofort schoss mir ein gewaltiger Schmerz durch den Kopf, weshalb ich sie schnell wieder schloss.
"Ah, sehr gut, du bist wach."
Ich dachte nach. Was war noch mal passiert?

Flashback
Als ich noch einmal ein Geräusch war nahm, öffnete ich meine Augen. Das Geräusch kam aus unserem Zimmer, nicht aus meinem Traum. Ich bewegte mich kein Stück, nur meine Augen huschten durchs dunkle Zimmer. Ich sah niemanden - aber was war das? Ein Schatten? Ich entschloss mich dazu, mich aufzusetzen. Anscheinend hatten Flavia und Teresa noch nichts bemerkt. Sollte ich sie wecken? Vielleicht hatte ich mir aber alles nur eingebildet?

Im nächsten Moment wusste ich, dass ich mir nichts eingebildet hatte, doch nun war es schon zu spät. Jemand drückte mir von hinten ein Tuch auf Nase und Mund, während mich zwei grüne Augen von vorne beobachteten, wie ich langsam wegtrat. Es dauerte einen Moment, bevor ich bewusstlos wurde, doch ich kannte diese Augen. Ich hatte sie schon öfters gesehen und fragte mich, was genau sie mit mir vor hatten.
Flashback Ende

Achja, ich wurde entführt. Ich erinnerte mich an die grünen Augen, die mir ziemlich bekannt vorkamen. Im nächsten Moment wurde mir auch bewusst, wessen Stimme ich gerade wahrgenommen hatte.
Als mir jemand etwas kühles, feuchtes auf die Stirn legte, stöhnte ich schmerzvoll auf. Diese Kopfschmerzen waren ja grauenvoll. So schlimm waren sie noch nie.

"Siehst du! Du hast zu viel aufs Tuch getan!", meckerte die eine Stimme. Sie war tiefer als die andere.
"Du hast ihren Kopf gegen zwei Türen schlagen lassen!"
"Doch nicht mit Absicht! Es liegt eher an deiner Überdosis!"
"Hättest du ja auch machen können, aber nein, stattdessen meckerst du mich jetzt voll, da wo es eh schon zu spät ist!" Genervt stöhnte ich wieder auf.
"Ihr seid die schlimmsten Entführer aller Zeiten", meinte ich und öffnete vorsichtig ein Auge. Ich versuchte die Schmerzen zu ignorieren und öffnete auch das zweite. Ich hatte keine Ahnung, für wie lange ich nicht mental anwesend war, geschweige denn wo wir uns gerade befanden.

"Hier, trink erstmal was", bot mir der eine Wasser an und ich setzte mich mit ein wenig Mühe auf.
"Danke." Ich nahm das Glas an und trank daraus. Als es leer war, gab ich es ihm zurück. Dann tauchte eine peinliche Stille auf, inder jeder nur seinen eigenen Gedanken nachging.

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