18: Ein Gespräch unter Freundinnen

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"Endlich einfach ins Bett legen und schlafen", hörte ich Teresa sagen. Ich war gerade im Bad und putzte mir die Zähne. Flavia und Teresa waren schon vor mir fertig. Ich spülte mir den Mund aus und wischte ihn mir am Handtuch ab. Dann öffnete ich die Badezimmertür und erschrak, als plötzlich etwas anfing zu piepen.
"Mist!", fluchte Teresa und kam sofort angelaufen.
"Ist das nicht dieses Gerät für Einbrecher?", fragte ich nach und beobachtete sie dabei, wie sie sich hinhockte und etwas daran herumstellte.
"Ja, aber leider ist es noch fehlerhaft. Dabei dachte ich wirklich, diesmal haben wir's!" Sie stand wieder auf und sah mich an. Ermutigend legte ich ihr meine Hände auf die Schultern.
"Es ist doch schon super. Mach dir keinen Kopf. Du und Christian werdet es schon noch perfektionieren." Leicht lächelte sie und nickte. Zusammen gingen wir zum großen Bett, da Flavia sich freiwillig dazu gemeldet hatte, auf dem ausklappbaren Sofa zu schlafen. Bevor ich mich hinlegte, machte ich das Licht aus.

"Gute Nacht", sagte Teresa und auch ich wünschte den beiden eine gute Nacht. Allerdings konnte ich nicht sofort einschlafen. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf, dass Flavia heute weinend vor uns stand. Sie weinte sonst nie! Ich hab sie nur einmal weinen sehen, als sie sich in der sechsten Klasse einen Arm gebrochen hatte.
Kurzerhand entschloss ich mich, sie einfach darauf anzusprechen.
"Hey, Mädels?", fragte ich ins Dunkle hinein. Von Teresa kam ein fragendes Grummeln und bei Flavia hörte ich nur ihre Bettdecke rascheln. "Luca und James haben mich, als wir meine Klamotten holen waren, nochmal gefragt, wieso du so komisch warst, Flavia." Teresa seufzte und sie knipste ihre Nachttischlampe an.
"Ich wusste, dass wir nicht einfach schlafen können", meinte sie und setzte sich auf. Ich tat es ihr nach und sah dann rüber zu Flavia. Sie hatte die Decke bis über ihren Kopf gezogen und man konnte nur ein paar ihrer braunen Locken sehen, die darunter hervor lugten.

"Komm schon, Flavia. Du schläfst noch nicht", sagte ich ruhig und wartete auf eine Reaktion, doch es kam nichts. Besorgt sah ich zu Teresa, die auch nur mit den Schultern zuckte.
"Du kannst es uns ruhig anvertrauen. Es tut gut, wenn man mit jemandem über sein Problem redet", versuchte es meine beste Freundin neben mir und immer noch passierte nichts.
"Du sagtest, du hättest Mist gebaut", erinnerte ich sie an unser Gespräch. "Aber was meintest du damit?"
"Uns kannst du es doch sagen!"
"Du weißt doch, wir behalten alles für uns!"
"Ehrlich! Wir wollen nur nicht, dass du mit deinem Problem alleine bist!"
"Es ist eh schon zu spät", murmelte sie leise unter der Decke und ich war einfach nur froh, dass sie endlich mit uns sprach.
"Was meinst du damit?", fragte Teresa nach. Als sie nicht antwortete, schlug ich meine Decke weg und ging auf Flavia zu. Vorsichtig setzte ich mich an ihre Bettkante. Wieso war sie nur so abweisend? Sie redete doch sonst über alles mit uns!

"Lass gut sein, Alex", sagte Flavia und schlug die Decke weg. Endlich sah sie uns an. "Ich hab Mist gebaut und es lässt sich nicht mehr ändern."
"Aber trotzdem kannst du mit uns reden!", meinte Teresa und stand nun auch auf, um auf uns zu zukommen. Ich beobachtete Flavia eine Weile und dachte zurück. War uns vielleicht irgendetwas entgangen? Ich konnte mich nicht daran erinnern, Flavia in letzter Zeit etwas schlechtes machen gesehen zu haben. Als sie mich vom Schiff holen wollten, war noch alles gut...dann kam das mit dem Video...dann die Suche im Internet nach dieser Sängerin Lisa...und dieses Fax und George, der uns gestört hatte.
Ich runzelte die Stirn und begann an meine Unterlippe zu tippen. Das Fax...von der FAMIA...hm.

Flashback
"Eine Basketball Karriere solltest du lieber lassen", grinste Luca. Ich verdrehte meine Augen und ging zu meinem daneben geworfenen Zettel. Als ich mich bückte und nach der Papierkugel griff, entdeckte ich hinter dem Papierkorb noch einen zerknüllten Zettel. Neugierig wie ich war nahm ich mir diesen Zettel und entknüllte ihn.
"Was ist das?", fragte Leo und kam näher. Ich stand auf und drehte mich mit gerunzelter Stirn zu ihm.
"Ein Fax."
"Und was steht drin?"
"Ihr werdet es nicht glauben, aber es hat tatsächlich jemand mit der FAMIA Kontakt!" Die anderen hielten inne und sahen zu mir.
"Was!?", meinte Flavia fassungslos und ihre Stimme war ungewöhnlich schrill. "Wer ist denn bitte so dumm und lässt dann den Zettel einfach da so liegen?"
"Wartet mal", sagte ich und überflog die Zeilen noch einmal. "Das hört sich so an, als ob jemand von der FAMIA versucht hätte, jemanden aus unserem Internat anzuwerben."
"Oh dear lord", hauchte James.
 Flashback Ende

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