Kapitel 14

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Noch 8 Tage...

Ich saß auf meinem Stuhl an der Küchentheke und aß in Ruhe mein Müsli. Alles um mich herum war komplett weiß, die Wände, der Boden, meine Sachen und der Tresen. Der Raum, der anscheinend meine Küche war, schien endlos lang. Jedesmal wenn der Löffel gegen das Keramik der Schüssel schlug, hallte es unfassbar laut. Es gab keine Tür, nur ein riesiges Fenster neben mir, hinter dem eine Straße lag. Im Gegensatz zu der scheinbaren Küche war es außerhalb grau und trist. Alleine beim herausschauen wurde mir kalt und es bildete sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Die Straße war ebenfalls leer. Keine Autos, Menschen oder Bäume waren in Sicht. Ich schaute an mir herunter und sah, dass ich ebenfalls komplett in weiß gekleidet war und keine andere Farbe sich an mir wiederspiegelte. Doch als ich erneut rausschaute, sah ich jemanden an dem Fenster vorbeigehen. Es war ganz klar Tobi, der im Gegensatz zu mir in knalligem gelb gekleidet war und mir dadurch sofort auffiel. Ich sprang von meinem Stuhl auf, der dadurch auf den Boden fiel und ein so lautes Hallen verursachte, dass mir der Schmerz in den Kopf stieß. Tobi schien es draußen nicht gehört zu haben, denn er ging einfach weiter. Ich wollte zu ihm, doch es gab keine Tür oder einen anderen Ausgang, nur dieses Fenster, das mit jedem von Tobis Schritten länger wurde. "Tobi!", versuchte ich herauszuschreien, doch es kam nichts. Das einzige was ich konnte, war meinen Mund zu öffnen, doch es kam kein Wort heraus, nicht einmal ein einfaches Krächzen. Die Panik stieg in mir auf. Wie komm ich heraus? Wie konnte ich ihn auf mich aufmerksam machen? Bevor ich weiter nachdachte, machten meine Beine sich selbstständig und mein Körper rannte auf das Fenster zu. Bevor ich reagieren konnte und bereits fast durch das Glas durchgebrochen war, lag ich im Gras, mein Blick an den blauen Horizont gerichtet. Das Gras unter mir, war trocken und alles andere als weich. Der eben noch blaue Horizont verschwand hinter einer Schicht von grauen Wolken. Langsam setzte ich mich auf um zu sehen, dass Tobi an der anderen Seite der Wiese stand. Ich stellte mich auf meine wackligen Beine und rannte einfach drauflos. Doch anstatt Tobi immer näher zu sein, wurde der Weg mit jedem Schritt länger und Tobi verschwand immer weiter. Doch ich wollte nicht aufgeben, sondern weiterkämpfen. Für ihn. Für uns. Es lohnte sich tatsächlich, denn irgendwann war Tobi mir plötzlich so nah, dass ich ihn beinahe berühren konnte. Mit letzter Kraft breitete ich meine Arme um ihn in den Arm zu nehmen, doch er verschwand. Er löste sich einfach in Luft auf und war plötzlich weg. Noch bevor ich handeln konnte fand ich mich auf dem Boden wieder. Mein Kopf dröhnte erneut vor Schmerzen und es fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen. In mein Ohr drangen laute Schreie, die bedeutungslos schienen. Doch zwischen dem undefinierbarem Geschrei fand ich die Stimme von Tobi wieder. "Ich hasse dich" "Wir waren nie beste Freunde" "Ich will dich nie wieder sehen" "Du bist das Letzte" Diese und schlimmere Worte schrie er mir förmlich ins Gesicht. Ich rollte meinen Körper auf dem Boden zusammen und hielt mir verzweifelt die Ohren zu. Nein. Das stimmt nicht. Tobi mag mich. Wir sind Freunde, versuchte ich mir zuzureden. Es sollte aufhören. Ich konnte nicht mehr. Mein Körper zitterte und ich konnte ihn nicht stoppen. Das war es. Ich habe keinerlei Kraft mehr und werde untergehen in dieser grausamen Welt. Vor meinen Augen verschwommen die vielfältigsten Farben ineinander. Ruhig atmete ich weiter, doch auch dies scheiterte, denn mein Hals war wie zugeschnürt. Erneut versuchte ich aufzustehen und wegzurennen. Wohin war egal. Hauptsache Weg! Meine Beine wackelten so sehr, dass ich mich kaum halten konnte. So geschah es, das mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und ich nach hinten fiel. Ich bereitete mich auf den Aufprall vor und darauf das ich wahrscheinlich mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufkommen würde und ohnmächtig werden würde. Das war's. Das war das Ende. Für immer. Doch bevor ich schmerzhaft auf dem Boden aufkam, wurde es plötzlich hell und ich schreckte hoch. "Ich wollte dich nicht wecken. Tut mir leid", sagte meine Mutter bevor sie wieder aus dem Zimmer verschwand. Panisch atmete ich ein und aus. Der Schweiß tropfte nur aus meinem Gesicht. Es war alles normal. Ich war in meinem Zimmer, in meinem Bett. Erleichtert ließ ich mich nach hinten fallen und landete sanft in meinen Kissen. Ermüdet rieb ich meine Augen und blickte anschließend auf den Wecker neben mir. Zwölf Uhr. Zeit um aufzustehen. Schwungvoll stellte ich meine Beine auf den Boden und richtete mich auf. Es war nur ein Traum.  Ein Traum der sich ziemlich echt anfühlte. Mit einem erschöpften Blick schaute ich mich im Raum um. Meine Augen blieben am Kalender hängen. Verdammt! Es waren nur noch 8 Tage.....

(B)Romance? ~CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt