Jacob und ich waren noch eine Weile auf dem Dach, bevor wir uns wieder trennten, um unseren Aufgaben nachzugehen. Ich habe mir vorgenommen noch ein paar Kinder aus einer der Fabriken zu retten.
Und hier bin ich. Auf dem Hausdach gegenüber der Fabrik. Ich kann fünf Gruppen von Kindern erkennen und den Aufseher, der ganz oben ist. Außerdem sehe ich ein offenes Fenster unter dem Stock mit dem Aufseher. Es ist wohl die beste Möglichkeit unbemerkt in das Gebäude zu kommen. Also nutze ich sie. Ich klettere die Wand unter dem Fenster hoch und steige dann hinein. In dem Stock, in dem ich mich jetzt befinde, sehe ich drei Blighter und eine Gruppe der Kinder. Aber ich sollte wohl erst den Aufseher ausschalten. Also ziehe ich mir meine Kapuze über den Kopf und schleiche mich nach oben. Oben sind zwei Blighter, die mir den Weg zum Aufseher versperren. Einen kann ich leicht mit einem Attentat aus der Deckung erledigen, den anderen muss ich wohl mit einem Wurfmesser aus dem Weg räumen.
Ich schleiche mich hinter die Deckung, aus der ich den Ersten ausschalen kann. Ich warte, bis er nahe genug ist, dann fahre ich meine Klinge aus, steche sie ihm in den Hals und ziehe ihn hinter die Deckung. Niemand hat es bemerkt. Als nächstes der, den ich nur mit einem Wurfmesser ausschalten kann. Ich hole eines aus meinem Mantel und ziele. Es ist leicht, da er sich kaum Bewegt. Ein paar Sekunden später liegt er ebenfalls tot auf dem Boden. Jetzt zum Aufseher. Er ist leicht zu töten, da er nun ungeschützt und nichtsahnend einfach in einer Ecke steht. Ich schleich mich von hinten an und töte ihn dann mit einem Attentat. Das wäre dann mal geschafft. Fehlen nur noch die Kinder. Ich schleiche mich wieder hinunter und befreie eine Gruppe nach der anderen. Nach einigen Minuten bin ich auch schon fertig und die Rooks, die die Kinder abholen, erledigen die übergebliebenen Blighter.
Ich mache mich wieder auf dem Weg zurück zum Zug. Da ich mittlerweile weiß, wann er wo ist, brauche ich nicht lange, um ihn zu finden. Ich springe auf und gehe in das erste Abteil. Evie ist nicht hier, nur Agnes, die wieder irgendwelchen Papierkram erledigt. Ich begrüße sie und gehe dann weiter in mein Abteil, um mich ein wenig auszuruhen. Dort angekommen lasse ich mich auch sofort auf mein Bett fallen. Kurz bevor ich einschlafe höre ich jemanden sagen: "Na, was hast du denn gemacht, das du jetztschon einschläfst?" Ich erkenne sofort, das es Jacob ist und bewege mich deshalb kein bisschen sondern antworte nur: "Ich habe nur getan, was ich als Assassinin tun muss und jetzt ist es Zeit sich auszuruhen." Es ist kurz so still, das ich glaube, Jacob sei schon gegangen, aber plötzlich nimmt er mich hoch und hängt mich über seine Schulter. Ich bin nun hellwach und versuche mich zu wehren. "Jacob! Lass mich sofort runter!" "Du meinst, dass du dann wieder schlafen gehen kannst. Ich glaube eher nicht. Der Spaß fängt doch erst an." Ich weiß, dass er mich nicht wieder runterlassen wird, bis wir dort angekommen sind, wo Jacob hinwill, also lasse ich hin einfach und stütze meine Ellenbögen auf seinem Rücken ab. Die Sonne geht gerade unter und ich frage mich immer mehr, wieso ich nicht friedlich in meinem Bett liege. Die Leute auf den Straßen werfen und verwunderte Blicke zu. Aber mich stört das nicht, immerhin sehe ich diesen Gesichtsausdruck öfter, wenn ich mal gegen Blighter kämpfe oder in einem Pub die bin, die am meisten trinkt. Es ist schon fast normal für mich, also lasse ich sie einfach. Ich vermute, das Jacob mich wieder in ein Pub oder so schleppt, aber ich liege vollkommen falsch.
Als wir stehen bleiben, sind wir nicht in einem Pub, sondern in Devil's Acre. Die Leute hier scheinen anscheinend gerade ein Fest zu feiern. Trotz der Feier bin habe ich aber im Moment eher ein ungutes Gefühl. Das letzte Mal, dass ich hier gewesen bin, haben ich Jacob gerettet. Das war ja schon nicht schön, aber jetzt ist es auch noch Nacht. Ich bin irgendwie froh, dass ich jetzt über Jacobs Schuler hänge. Aber, wie auch sonst, lässt er mich gerade runter. Es gefällt mir hier echt nicht und ich stelle mich sofort so nahe wie möglich neben Jacob. Er sieht mich mit einem Lächeln an und meint: "Hey, es ist alles ok. Immer wenn dieses Fest ist, gibt es keine Angriffe. Es ist immer friedlich zu dieser Zeit." Ich schaue mich ein wenig um und erkenne, dass auch ein paar Polizisten hier sind. Das macht das ganze schon etwas besser und ich entspanne mich etwas. "Kannst du tanzen?", fragt Jacob mich plötzlich, aber bevor ich antworten kann zieht er mich auch schon zur Tanzfläche. Ich habe noch nie in zuvor in meinem Leben getanzt, lieber habe ich trainiert und jetzt stehe ich hier und muss tanzen. Jacob merkt anscheinend, dass ich es nicht kann und nimmt eine Hand. "Ok, hier. Ich zeig's dir." Er macht ein paar Schritte und ich versuche sie so gut wie möglich nachzumachen. Es ist gar nicht so schwer und nach ein paar Minuten kann ich es schon ziemlich gut. "Wo hast du gelernt zu tanzen? Es ist irgendwie seltsam, dass jemand wie du so tanzen kann", frage ich ihn erstaunt. Er lacht ein wenig und sagt dann: "Evie und ich mussten als wir klein waren ein paar Tanzstunden nehmen. Es hieß immer, dass wir es vielleicht in einer wichtigen Mission brauchen würden. Ich habe es seitdem nie gebraucht, aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um es wieder auszuprobieren." Wie lachen beide. Nach dem tanzen gehen wir zur Bar und holen uns ein Bier. Wie teilen uns ein wenig auf und unterhalten uns mit anderen Leuten. Ich habe mittlerweile sicher vier Pints getrunken und ich glaube Jacob hat sogar noch ein paar mehr. Hoffentlich nicht so viele, dass ich ihn wieder zurück schleppen muss.
Als ich mich umdrehe, um nach ihm zu sehen, traue ich meinen Augen nicht. Er steht in einer Ecke und knutscht gerade mit einer anderen Frau. Im ersten Moment glaube ich, dass ich zu viel getrunken haben, aber nachdem ich mir meine Augen gerieben habe, bin ich mir sicher, dass es nicht der Alkohol, sondern die Realität ist. Ich schmeiße den Krug den ich in der Hand halte weg und laufe einfach los. so wütend war ich in meinem ganzen Leben noch nicht.
Ich töte jeden Blighter, der mir entgegenkommt und setzt mich schlussendlich ans Ufer der Themse.
Wie kenn er das nur machen?
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Londoner Assassinen
FanfictionRose Hill, eine starke Frau die sich für die Assassinen einsetzen will, läuft von ihrem Zuhause weg und hilft in London den Assassinen, Starrick Crawford zu besiegen. Aber es warten auch noch viele andere Abenteuer auf sie.