"I...Ich...Ich denke schon." Ich kann es nicht glauben, dass ich das gerade wirklich gesagt habe. Es ist, als würde um mich herum gerade alles zusammenbrechen, inklusive mir. Ich schaue sofort hinunter. Der Boden ist im Moment das einzige, das ich ansehen kann, ohne gleich zu hyperventilieren.
Plötzlich hebt er wieder meinen Kopf und küsst mich. Es ist genau wie in der Nacht, als wir betrunken waren, nur dass wir es jetzt nicht sind und der Kuss mit mehr Emotion ist. Ich bin kurz geschockt, küsse ihn aber dann auch zurück. Man kann seinen Küssen einfach nicht widerstehen. Aber nach kurzer Zeit drücke ich ihn weg und meine: "Wir können das nicht tun. Evie wird uns umbringen und wenn es die Templer erfahren sind wir ebenfalls geliefert." "Hey, keine Sorge. Ich liebe dich und niemand, der uns etwas tun kann, wird es je erfahren." Er küsst mich noch einmal, aber diesmal nicht so lange. "Danke, dass du meine Frage beantwortet hast." Ich will noch etwas sagen, aber es ist zu spät, er ist weg. Er hat schon eine seltsame Vorstellung von Romantik und auch von so ziemlich allem anderen, aber genau das macht so besonders. Es ist gut, dass ich jetzt wenigstens weiß, dass er mich auch liebt.
Ich mache mich auf den Weg zurück zum Zug. Während ich gehe habe ich die ganze Zeit ein breites Lächeln im Gesicht, da ich dauernd daran denken muss, was gerade passiert ist. Beim Zug angekommen gehe ich in meinen Waggon und lasse mich wieder einmal auf mein Bett fallen. Ich nehme die Kette, die Jacob mir geschenkt hat, in die Hand und spiele ein wenig damit. Es ist noch immer alles sehr verwirrend, aber auf eine gute Art. Was wird morgen passieren? Wird Evie es merken? Wenn ja wird sie böse sein? So viele Fragen sind in meinem Kopf und ich kann keine einzige davon beantworten. Vielleicht sollte ich etwas anderes machen, bevor mich mein Kopf noch umbringt.
Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fange an einen Brief zu schreiben. Er ist an meine Familie gerichtet. In dem Brief steht nicht viel, ich frage nur wie es ihnen geht und ob es Neuigkeiten von der französischen Bruderschaft gibt. Außerdem frage ich noch, ob sie nicht zu sauer auf mich sind. Als ich fertig bin mit dem Brief, gebe ich ihn Agnes und bitte sie ihn an die richtige Adresse zu senden. Sie meint, es ist kein Problem und sie wird es gleich morgen früh erledigen. Agnes und ich sind mittlerweile ziemlich gute Freunde. Und wo ich schon von Freunden rede, ich muss Nancy unbedingt erzählen, was heute passiert ist. Ich mache mich sofort auf den Weg in das Pub, indem sie jeden Abend mit den anderen Rooks sitzt. Man muss nicht lange nach ihr suchen. Sie steht gerade auf einem der Tische und feiert irgendetwas mit den anderen. Als sie mich sieht, springt sie von Tisch und läuft zu mir. Ich glaube ich habe sie noch nie so glücklich gesehen. "Was ist hier los? Wieso haben alle so extrem gute Laune?" "Wir haben es geschafft, die Blighter aus diesem Bezirk zu vertreiben. Jetzt kontrollieren wir schon drei Bezirke." Ich freue mich sofort mit ihr und umarme sie, aber dann erinnere ich mich wieder wieso ich eigentlich hier bin und löse mich von ihr. "Ich muss dir unbedingt etwas erzählen, aber nicht hier." Ich nehme sie an ihrer Hand und laufe mit ihr hinters Haus. Sie lacht und sieht mich verwundert an. "Was ist denn so wichtig und geheim, dass du mich hierherschleppst?" Ich sehe sie mit einem breiten Lächeln an und erzähle ihr dann alles. Als ich fertig bin springt sie mit offenen Armen auf mich zu und umarmt mich. "Oh mein Gott, Rose, das müssen wir feiern." Sie zieht mich wieder ins Pub und bezahlt uns beiden einen Pint. Es ist schön jemanden zu haben, der sich über fast alles freut, Geheimnisse bewahren kann und auch noch meine beste Freundin ist. Wir sitzen noch bis circa Mitternacht in Pub und haben eine Menge Spaß. Danach bedanke ich mich bei ihr und mache mich wieder auf den Weg zurück zum Zug. Ich habe so das Gefühl, dass ich zu oft in irgendwelche Pubs gehe. Würden meinen Eltern das erfahren, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot. Sie haben mir zwar erlaubt, dass ich hin und wieder in ein Pub gehe, aber meistens durfte ich nicht. Ich sollte ja eine anständige Lady sein und nicht irgendeine besoffene Bauerntochter. Aber wenn dann mal gehen durfte, war ich meisten richtig betrunken. Das hatte dann meistens Folge, dass ich für ein halbes Jahr nicht mehr trinken durfte. Aber es ist nie etwas passiert also hatte ich keinen Grund es nicht wieder zu tun.
Beim Zug angekommen steige ich in den ersten Waggon. Evie sitzt gerade auf der Couch und liest ein Buch. "Du scheinst Spaß gehabt zu haben", sagt sie plötzlich zu mir. "Ja, hatte ich. Ich habe mich mit einer Freundin getroffen und wir haben ein wenig gefeiert. Solltest du vielleicht auch einmal probieren." Sie lacht und meint: "Nein, danke. Ich bin nicht so verrückt wie du und mein Bruder." Wir lachen beide bevor ich weiter zu meinem Waggon gehe. Doch auf dem Weg dorthin treffe ich Jacob. "Na, Prinzessin. Was machst du denn hier?" "Nicht so laut, Evie ist dort hinten im Waggon." "Ich vermute du hattest Spaß und es riecht, als hättest du auch zwei, drei Pints getrunken, habe ich recht?" "Ich erzähl dir alles morgen. Vielleicht. Jetzt muss ich mich erstmal ausruhen. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und gehe dann lächelnd weiter in mein Abteil. Dort schmeiße ich den Mantel und die Stiefel in eine Ecke und lege mich dann auf mein Bett. Ich bin verdammt müde und schon nach ein paar Minuten schlafe ich tief und fest wie ein Stein.
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Londoner Assassinen
FanfictionRose Hill, eine starke Frau die sich für die Assassinen einsetzen will, läuft von ihrem Zuhause weg und hilft in London den Assassinen, Starrick Crawford zu besiegen. Aber es warten auch noch viele andere Abenteuer auf sie.