22. Glück im Unglück

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Aiden zeigt uns, wo alles geschehen ist. Tote Blighter liegen überall auf dem Weg verteilt. Es riecht etwas nach Blut und Erde. Der einzige Gedanken den ich habe ist, dass Mason nicht auch so wie die Blighter tot ist.
Wir sehen uns alle um. Plötzlich ruft Jacob unsere Namen und zeigt auf etwas am Boden. Es ist eine Blutspur. Ich drehe mich zu Aiden und sage ihm: "Ok, wir werden Mason finden und zurückholen, aber du gehst zu eurer Unterkunft zurück. Wenn du Evie siehst, erkläre ihr, wieso wir nicht da sind. Bleib auf jeden Fall im in dem Hotel. Ich will nicht, dass sie dich auch noch bekommen. Verstanden?" "Ja. Ich hoffe du bringst unseren Bruder heil zurück." Er lächelt mich kurz an und ich lächle zurück, bevor er Richtung Zug läuft. Jacob und ich verfolgen die Blutspur. Sie führt uns nach Devils Acre. Wieso habe ich so das Gefühl, dass mich dieser Ort hasst. Ich habe hier bis jetzt nichts Gutes erlebt und trotzdem komme ich wegen den verschiedensten Gründen immer wieder hier her. Aber jetzt ist nicht die Zeit um über so etwas nachzudenken. Wir müssen schnell meinen Bruder finden.
Die Blutspur endet plötzlich mitten im Nichts. Ich sehe mich um und aktiviere mein Adlerauge. Nicht. Aber irgendetwas muss hier doch sein. Menschen verschwinden nicht einfach so. Ich sehe mich noch hektischer nach Hinweisen um, bis mich Jacob festhält und sagt: "So finden wir ihn nie. Beruhige dich und suche genauer." Daraufhin atme ich erst einmal kräftig durch, um mich zu beruhigen. Nachdem ich etwas ruhiger bin drehe ich mich um und schaue auf den Boden. Er ist etwas feucht vom letzten Regen und man kann ganz leicht Fußspuren sehen. Es sind drei, aber da wo die Blutspur aufhört, sind nur mehr zwei. Die Blighter, die ihn entführt haben, müssen ihn ab hier getragen haben. Er hat anscheinend eine Verletzung am Bein. Das erklärt auch, warum er nicht entkommen konnte.
Ich zeige Jacob die Spuren und bedanke mich bei ihm, dass er mir geholfen hat. Wir folgen den Spuren, bis zu einer Treppe, die in die Kanalisation führt. Unten kann man nicht mehr viel sehen, da es so dunkel ist, aber man erkennt gerade noch den Weg. Wir gehen den Gang entlang, bin wir an eine Kreuzung kommen. Ich bin wieder kurz vor dem Verzweifeln, aber als Jacob sich neben mich stellt und ein auf ein Geräusch, dass von links kommt hinweist, beruhige ich mich wieder. Es dauert nicht lange, bis wir auf einem Balken über einem großen Raum stehen. Er ist mit ein paar Fackeln ausgeleuchtet und es stehen ein paar Kisten herum.
Plötzlich höre ich jemanden schreien und mein Blick fällt auf Mason, der auf einen Stuhl gefesselt ist und von einem Blighter in dem Magen geschlagen wird.
Ich will gerad hinunterspringen und zu ihm laufen, aber Jacob hält mich auf und zeigt unter uns. Da ist eine Gruppe von drei Blightern, die mich wahrscheinlich noch bevor ich bei Mason angekommen wäre, aufgeschlitzt hätten. Jacob sieht mich kurz an und deutet mit seinem Kopf auf zwei der Blighter. Ich verstehe sofort, was sein Plan ist. Er schaltet zwei aus und ich den dritten. Ich stimme mit einem Nicken zu und wir lassen und beide gleichzeitig auf die Blighter fallen. Danach schleichen wir uns schnell hinter ein paar Kisten.
"Wo ist euer Versteck? Du solltest es besser jetzt sagen, sonst hast du bald nicht mehr die Chance dazu und deine Assassinen Freunde werde dich auch nicht retten.", sagt der Blighter, der Mason die ganze Zeit schlägt. Mason sieht nach oben und dem Blighter genau ins Gesicht. Erst jetzt erkenne ich, dass er ein blaues Auge und eine wahrscheinlich gebrochene Nase hat. Dann höre ich ihn sagen: "Ich werde dich überhaupt nichts sagen, lieber sterbe ich, als die Bruderschaft zu verraten." Daraufhin bekommt er noch einen Schlag in den Magen. Dafür wird der Blighter leiden. Ich sehe auf und gehe von hinten auf den Blighter zu. Kurz bevor ich ihn hineinlaufe, schlage ich mit meiner Faust und voller Wucht auf seinen Kopf. Er taumelt zur Seite und ich steche ihm meine versteckte Klinge in sein Knie. Im Augenwinkel erkenne ich, dass Jacob gerade Mason von den Fesseln befreit. Ich beuge mich zu dem mittlerweile am Boden liegenden Blighter und sage: "Solltest du das hier überleben, kannst du zurück zu Starrick kriechen und ihm sagen, dass ihr euch nicht mit den Assassinen anlegen sollt." Auf eine Antwort warte ich gar nicht, sondern drücke ihn nur weg und laufe dann zu Jacob, der gerade Mason beim Aufstehen hilft. Er hat eine Schusswunde im Oberschenkel und es fällt ihm sehr schwer zu gehen. Ich laufe zu den beiden und Jacob und ich stützen Mason von beiden Seiten. Er dreht seien Kopf zu mir und meint mit einem Lächeln: "Eigentlich hätte ich immer gedacht, dass ich meine kleine Schwester rette, aber jetzt ist es andersherum." Bei diesem Kommentar müssen wir alle ein Wenig lachen.
Wir schleppen Mason bis zur Straße, dort steigen er und ich in eine Kutsche und Jacob fährt sie. Als wir beim Bahnhof, wo der Zug bald ankommen sollte sind, hilft Jacob mir Mason aus der Kutsche zu heben. Aber als er den ersten Schritt macht, bricht er zusammen und wird ohnmächtig. Jacob hebt ihn sofort auf und läuft zum Zug. Ich bin kurz so geschockt, dass ich mich gar nicht bewegen kann, aber dann höre ich Jacob meinen Namen rufen und ich laufe ihnen hinterher.
Im Zug legt Jacob meinen Bruder auf die Couch. Agnes kommt sofort her und fragt was passiert ist. Ich erkläre ihr alles und sie beginnt sofort die Schusswunde zu versorgen, währen Jacob und ich aus dem Waggon gehen. Im nächsten Waggon lasse ich mich sofort auf meine Knie fallen und fange an zu weinen. Ich kann es einfach nicht mehr zurückhalten. Mein Bruder könnte jetzt jede Sekunde sterben und ich hätte es nichteimal mitbekommen, wenn Aiden nicht gewesen wäre. Plötzlich legt Jacob seine Hand um meine Schulter und zieht mich zu ihm. "Es wird ihm gut gehen. Versprochen." Seien Worte beruhigen mich ein bisschen, aber ich muss immer noch weinen. Nach einer halben Stunde werde ich müde und schlafe in Jacobs Armen ein.

Londoner AssassinenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt