Dreiunddreißig

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Es klopf an der Badezimmertür.

"Komm rein."

Er öffnet die Tür und schließt sie wieder hinter sich. Als er vor der Wanne steht, zieht er sich ohne Worte aus und klettert zu mir in das warme Wasser.

"Was wolltest du mich fragen?", fragt er mit seiner tiefen Stimme.

"Also da sind zwei Fragen."

"Schieß los."

"Wann möchtest du deine Tour fortsetzen und darf Ruby für eine Zeit mit uns mit, wenn wir auf Tour sind?"

"Die Tour geht eine Woche nach unserem Urlaub voraussichtlich weiter und klar kann sie für eine bestimmte Zeit mitkommen."

"Super. Ich liebe dich."

"Ich dich auch. Was stellen wir mit dem angebrochenen Abend noch an?", fragt er mit schiefem Lächeln, dass ich mittlerweile liebe.

"Ich hätte da eine Idee."

Mit diesen Worten gleite ich mit meinem Körper zwischen seine Beine. Mein Oberkörper liegt nun auf seinem. Kurz darauf treffen unsere Lippen aufeinander. Ich genieße den Moment, der nur uns gehört. Seine Hände ruhen auf meinem Rücken, meine liegen an seinem Hinterkopf. Alles ist perfekt, doch plötzlich bricht er den Kuss ab.

"Was ist los?", frage ich ihn, mein Gesicht ganz dicht an seinem.

"Ich muss dir noch was sagen."

Okay. Was kommt jetzt? Noch ein Geheimnis? Noch ein Verbrechen? Noch eine Katastrophe?

"Was?", krächtze ich und steige ruckartig aus der Badewanne.

"Wegen dem Drogending. Die Verhandlung war bereits. Da ich der Polizei geholfen habe muss ich eine hohe Geldstrafe zahlen, aber gelte somit nicht als vorbestraft."

Okay. Das ist gut. Er ist nicht vorbestraft. Keine Katastrophe, kein Verbrechen nur ein harmloses Geheimnis, das jetzt keines mehr ist.

"Das klingt gut.", ich trockne mich ab und ziehe seinen Pulli wieder an.

Ohne weitere Worte verlasse ich das Zimmer und lasse Wincent nackt im Wasser zurück.

Ich lege mich ins Bett und decke mich zu. Ich weiß nicht, ob ich sauer sein soll, oder mich freuen soll. Wir haben uns versprochen "Keine Geheimnisse mehr" und er hatte schon wieder ein Geheimnis.

Wie kann ich mir sicher sein, dass es nicht noch mehr ist, was er mir verschweigt? Ich kann nicht in seinen Kopf schauen. Ich bin nicht wie Edward Cullen, der die Gedanken anderer lesen kann. Vor Verzweiflung laufen mir die Tränen über mein Gesicht.

Ich drehe mich auf die Seite, damit ich mit dem Rücken zur Tür bin. In die Decke eingekuschelt schließe ich die Augen und lasse meinen Tränen freien Lauf. Umhüllt von der Stille lasse ich die Tränen über meine Wangen huschen.

Es dauert nicht lange, bis ich die Badtür höre, die sich öffnet und wieder schließt. Leise Schritte schleichen sich um das Bett, bis sich die Matratze neben mir senkt. Kurz darauf höre ich seine Decke und ich drehe mich auf die andere Seite und kehre ihm somit den Rücken zu.

Er soll wissen wie es sich anfühlt. Wie ich mich fühle. Es soll ihm zum Nachdenken bringen.

Klar freue ich mich, mit ihm im Urlaub zu sein, doch das Vertrauen wird immer kleiner mit jedem Geheimnis, das er mir erst nach gefühlten Jahren anvertraut.

Ich merke, wie Wincent mir näher kommt. Sein Atmen streift bereits meinen Nacken.

"Greta es tut mir leid. Bitte ignorier mich jetzt nicht.", haucht er mir ins Ohr.

Glaubt er damit ist jetzt alles wieder gut. Ich tue weiterhin so, als würde ich schlafen, auch wenn er es nicht zu glauben scheint.

Plötzlich spühre ich, wie sich sein Arm um meinen Schultern schlingt.

"Fass mich nicht an!", schreie ich und schrecke aus dem Bett.

"Ich schlafe auf der Couch.", gebe ich zurück, greife nach meinem Kissen und der Decke und schlendere zur Couch. Ich spüre seinen Blicke auf mir, doch ich wiederstehe dem Drang ihn anzusehen.

Ich richte mir das Sofa zurrecht und schlafe kurz darauf ein.

...

Als Entschädigung noch ein Kapitel.🙈💘

Eure Ami💕


Betonherz | Wincent Weiss💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt