Sechs

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Nachdem ich mich, eine knappe Stunde später, in Wincents Armen endlich beruhigt habe sage ich mit verweinter Stimme: "Ich würde jetzt gerne nach Hause fahren."

Wincent blickt mich verwirrt an. Hat er erwartet, dass er jetzt eine Antwort auf mein Verhalten bekommt?

"Okay, aber ich begleite dich. Marco wird dich nach Hause fahren.", willigt er schließlich ein.

Wir erheben uns und er legt seinen Arm stützend um meine Hüfte.

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Im Auto sitze ich hinter dem Fahrersitz und Wincent hinter dem Beifahrersitz der schwarzen Limousine. Die Sitze sind aus hellem Leder, welches sehr weich ist. Nachdem ich Marco meine Adresse gegeben hatte, lehnte ich meinen Kopf an den Fensterrahmen und fiehl in einen unruhigen Schlaf.

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Mein Vater stürmte durch die Küchentür. Meine Mutter und ich waren damit beschäftigt, das Essen zu kochen und erschraken, als er uns anbrüllte: "Warum ist das Essen noch nicht fertig?! Ihr seit für nicht's zu gebrauchen!"

Mein Dad ist mit Marco zu vergleichen nur etwas kleiner (von der Statur her).

"Es ist gleich fertig Ralph.", sagte meine Mutter mit zittriger Stimme.

"Du weißt wie ich es hasse, wenn das Essen nicht auf dem Tisch steht, wenn ich nach Hause komme!", brüllte er uns weiter an.

Er kam drohend auf uns zu, zog uns an den Armen aus der Küche in den Flur. Er stellte sich vor uns, holte aus und schlug meiner Mutter direkt ins Gesicht. Sie ging weinen du Boden und hielt sich ihre Wange, die bereits jetzt anschwoll.

Nun wendete er sich an mich. "Bitte nicht. Bitte. Dad. Nein. Bitte.", ich flehte um Gnade, wurde immer kleiner. Doch er hatte keine Gnade. Er machte keinen Halt, weder vor meiner Mutter noch vor mir. Als er vor mir stand schlug ich gegen seine Brust, was ihn nur agressiver macht.

Er drückte seine große Hand gegen meinen Hals und drückte zu. Ich begann zu röcheln, ringte nach Luft meine Mutter flehte ihn an mich los zu lassen, jedoch ohne Erfolg.

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Ich schreckte auf, realiesierte für wenige Sekunden nicht, wo ich war. Ich schlug um mich. "Greta beruhige dich.", kam Wincents Stimme an mich heran. Ich blickte nach rechts und sah sein besorgtes Gesicht.

"Was hat dein Dad dir nur angetan?", fragte er mich.

Woher wusste er denn das jetzt? Hatte ich im Schlaf geredet?

Als hätte er meine Fragen gehört antwortet er: "Du bist eingeschlafen und dabei hast du geschrieen und um dich geschlagen. Möchtest du es mir erzählen? Vielleicht kann ich dir ja helfen."

Ich überlegt für einige Momente, doch schließlich beschloss ich, mich ihm anzuvertrauen. In diesem Moment war mir sogar egal, dass Marco mit im Auto saß.

"Okay. Mein Vater ist gewalttätig. Er schlägt meine Mutter und mich, bei jeder Kleinigkeit. Egal, ob das Essen zu kalt oder zu warm ist, nie ist es ihm recht. Es ist unmöglich ihm alles recht zu machen. Es ist bei uns Tagesordnung, dass er einen von uns schlägt, oder etwas kaputthaut. Ich habe jeden Tag aufs Neue Angst vor ihm.", ich breche wieder in Tränen aus.

Wincent nimmt mich in den Arm. Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter und lasse meinen Gefühlen freien Lauf.

Marcos Stimme dringt durch die Stille: "Soll ich dich vielleicht mit ins Haus begleiten?"

"Das ist eine sehr gute Idee Marco. Du beschützt Greta für ein paar Tage. Ich hole mir ein Taxi. Falls etwas sein sollte ruft ihr mich sofort an.", fügt er hinzu.

Nachdem ich kurz überlegt hab finde ich das Vorhaben garnicht mehr so blöd. Wir steigen aus dem Auto und ich hole die Schlüssel aus meiner Tasche. Ich hab so eine Angst. Ich blicke zu Marco auf, der mich selbstsicher ansieht.

"Kannst du mir bitte deine Hand geben?", frage ich Marco, da ich das Gefühl habe jederzeit umzufallen.

Er reicht mir seine Hand, nach der ich greife und den Schlüssel im Schloss der Haustüre umdrehe.

Wir treten in mein Elternhaus ein und ziehen unsere Schuhe aus. Als wir uns umdrehen steht mein Vater vor uns. Er torkelt von einer Seite zur anderen und sieht uns wütend an.

"Wowarstdu?", fragt er mich lallend. Marco stellt sich schützend vor mich.

"Und we bis du ez.", er verschluckt die Buchstabend, da er schon wieder betrunken ist.

"Das ist Marco.", antwortet ich monoton. Ich habe so Angst. Ich drücke mein Gesicht in Marcos Rücken, um Schutz zu finden.

"Greda du gommst soford hier her." Er wird wütender und kommt drohend näher.

Fünf Meter vor uns dreht er sich schnell nach rechts, greift nach einem Baseballschläger und holt aus.

...

Wie gefällt euch die Geschichte?💙💓

Eure Ami👄

Betonherz | Wincent Weiss💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt