»Hello, boys.«
Heute:
Fairfield, Iowa
Ich wusste genau, wo Kevin sich aufhielt, und das seit sechs Monaten. Crowley davon erzählen? Was interessierte mich Crowley? Und Kevin? Er war weder mein Feind noch mein Freund. Ein Junge, der uns geholfen hatte, Dick zu vernichten. Dick Roman ... Das waren die Zeiten, die Spaß gemacht hatten, voller Action und Adrenalin. Und es waren die Zeiten, in denen ich schwach gewesen war - ein kleines, verängstigtes Mädchen.
Doch jetzt war ich stark. Ich war kein Mädchen mehr, ich war ein Dämon. Zur Hälfte. Ich genoss voll und ganz die Vorteile, und ja, ab und an spielte ich Schoßhündchen für Crowley, aber ohne das Sitz und Platz. Ich tat nur das, worauf ich Lust hatte. Kevin zurückbringen? Zu öde. Wo blieb da der Kick?
Doch ich blieb in Kevins Nähe. Fairfield, Iowa. Er besuchte oft ein Café, versteckte sich in einer alten, verlassenen Kirche - dämonensicher. Ich hielt mich bedeckt, ich konnte ja aucu nicht die Kirche betreten, und während er sich dort versteckte, ging ich feiern oder nur trinken.
Und dann kam der Tag, an dem sich alles änderte. Dean und Sam Winchester. Ich sah, wie sie ins Café gingen und mit dem Pfarrer sprachen, wie sie die Kirche betraten und Kevin fanden und wie die Brüder sie kurzzeitig wieder verließen. Sie sprachen miteinander, ich beobachtete sie, ohne Anstalten zu machen, mich ihnen zu zeigen.
Sam und Dean. Die Brüder Winchesters wieder vereint. Sams Haar war ordentlicher als früher, nicht mehr so zerzaust. Er wirkte ausgeruht, und ich merkte, dass dennoch irgendetwas auf ihn lastete, doch nicht so viel wie auf Dean. Wo auch immer er das letzte Jahr gewesen war, er hatte sich Narben zugezogen, Narben, die er nicht äußerlich, sondern tief im Innern trug. Sein Gesicht zeigte ein wenig mehr Härte auf. Beide Brüder hatten sich wirklich enorm verändert.
Ich lächelte grimmig. Genauso wie ich.
Es wurde dunkel, und ich hielt mich weiterhin bedeckt. Irgendwann in der Nacht bemerkte ich, dass die Kirche zu beben begann, dann spürte ich die Präsenz von Dämonen. Mit meinen Engelsschwert in der Hand ging ich auf das Gebäude zu.
Niemand nimmt mir meinen Propheten.
Als ich den Hauptraum betrat, kämpften Sam und Dean gegen zwei Dämonen. Sam tötete den einen mit dem Dämonenmesser und Dean schlug auf den anderen mit der bloßen Faust ein. Er war wie im Wahn, und hätte ich ihn nicht mit einer Handbewegung von den Beinen gerissen, hätte er wahrscheinlich bis zum nächsten Morgen den Dämon verprügelt.
Ohne zu zögern, stieß ich das Engelsschwert in den Körper des Dämons und unter orangen Blitzen starb er. Ich erhob mich und wandte mich um. Dean und Sam hatten sich bereits wieder gefasst und bemerkten nun, wer vor ihnen stand. Sie starrten mich entsetzt an, doch bevor sie etwas sagen konnten, erklang eine andere Stimme.
»Hallo, Jungs.« Crowley mit Kevins Freundin an der Seite war im Türrahmen erschienen. Langsam lief er auf die Winchesters zu. »Dean, du siehst, äh ... Na ja, sagen wir, das Fegefeuer war nicht gerade zu deinem Vorteil. Wo ist der Engel?«
»Frag deine Mutter«, gab Dean mit Hass in der Stimme zurück.
»Süß«, bemerkte ich grinsend und lief auf Crowley und die Brüder zu.
»Halt du deinen Mund!«, donnerte der König der Hölle. »Du hast mich verraten.«
»Ich wüsste nicht, wie«, meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Du tust gemeinsame Sache mit den Winchestern.«
»Für mich sieht's eher danach aus, als würde sie gemeinsame Sache mit dir tun«, gab Dean finster blickend zurück.
»Ich tue hier mit niemanden etwas«, sagte ich, »denn, und das müsstest du eigentlich bereits verstanden haben, Crowley, ich bin nicht deine Untergebene.« Ich lächelte amüsiert.
»Zu dir komme ich später«, meinte der Dämon und wandte sich wieder an die Brüder.
»Lassen Sie Channing gehen«, wies Kevin Crowley an und nickte seiner Freundin zu.
»Das ist nicht mehr deine Freundin, Süßer«, sagte ich. »Siehst du ihre Augen?« Demonstrativ veränderte ich meine. »Pechschwarz.« Ich sprach das Wort langsam aus, um diesem mehr Ausdruck zu verleihen, dann lachte laut und hell auf.
»Halt den Mund, Catherine«, zischte Crowley, während Dean und Sam mich fassungslos ansahen. »Das ist Channing.« Er sah zum Propheten. »Kevin, als wir uns das letzte Mal sahen, hast du mir die Tafel gestohlen und meine Männer umgebracht. Ich sag dir was, du kommst mit mir mit und ich verzeih' dir. Und die Kleine kommt zurück an ihre geliebte Uni.«
»Er lügt«, sagte Dean. »Du wirst Channing nicht wiederkriegen. Wahrscheinlich ist sie schon tot.«
Crowley verdrehte genervt die Augen. »Ich bitte euch. Was soll das? Von wegen tot.« Er schnippste und Channings schwarze Augen verschwanden.
Benommen sah sie sich um und als sie Kevin erkannte, lächelte sie überrascht. »Kevin? Was ist hier los?«
»Du hast einen Dämon in dir, doch wir können dir helfen«, meinte der Prophet.
»Was?«
»Mach dir keine Sorgen.«
»Also, nein, so geht das nicht«, sagte Crowley.
»Nein. Warten Sie.«
Doch Crowley hatte schon geschnippst und zurück war der Dämon.
»Okay, ich mach's«, sagte Kevin.
»Kevin ...«, setzte Sam an.
»Ich tu's für sie.« Der Junge wandte sich an Crowley. »Aber dann ist Schluss. Keine Kämpfe mehr, dann ist endgültig Schluss.«
»Das lass ich nicht zu, mein Freund«, ging Dean dazwischen.
Augenblicklich begann ich zu lachen. »Ist das süß. Kaum ist Dean Winchester zurück in der Welt der Lebenden, versucht er die Fehler auszubügeln, die sein Bruder gemacht hat.« Ich sah zu Kevin. »Jetzt wirst du vielleicht doch noch gerettet.«
Kevin ignorierte mich und ging stattdessen seine Sachen holen.
»Kopf hoch, meine Herren«, sagte Crowley an Sam und Dean gewandt. »Bin eben 'n Profi.«
»Wir sind noch lange nicht fertig, Crowley«, zischte Dean.
»Was du nicht sagst, du kleines Weichei. Siehst du sie?« Der König der Hölle deutete auf mich. »Was aus ihr geworden ist? Was fühlst du, wenn du deine ach-so-geliebte Catherine siehst? Ich denke, wir sind fertig. Ich, für meinen Teil, habe mein erstes Ziel längst erreicht.«
Dean antwortete darauf nichts, sondern musterte mich nur kurz.
Als Kevin nicht zurückkam, ging Crowley nach ihm sehen, und auf einmal erklangen Schmerzensschreie aus dem Nebenraum.
»Sam, Dean, lauft!«, rief Kevin und die Brüder rannten los. Der Prophet folgte ihnen. Ich ließ die drei gewähren und beobachtete nur, wie sie in den Impala stiegen. Crowley und Channing hatten sich von dem Weihwasser schnell erholt und traten ebenfalls nach draußen.
»Such dir 'ne andere Fleischhülle«, wies Crowley an, und der Dämon verließ Kevins Freundin. Im Vorbeifahren sah der Prophet noch, wie Crowley Channing mit einer Handbewegung das Genick broch, und tot sank der Körper neben mir zu Boden.
»Dein Werk, nicht meins«, meinte ich, während ich dem Impala hinterherblickte.
»Ach, stimmt. Du folgst ja der Regel: Ich töte keine Menschen«, sagte Crowley spöttisch und wischte sich mit einem weißen Taschentuch die letzten Tropfen des Weihwassers vom Gesicht. Augenblicklich wurde seine Miene ernst. »Du hättest all das verhindern können. Du hättest den Propheten vor Monaten zu mir bringen können! Und jetzt? Jetzt hattest du eine zweite Chance und hast sie vermasselt. Hat dir Dean Winchesters Rückkehr so zugesetzt, dass du keinen einzigen Finger mehr krümmen konntest.«
»Dean Winchester bedeutet mir nichts«, meinte ich tonlos. »Und du kennst auch meine zweite Regel. Spiele nicht Crowleys Hund, wenn du selbst nichts davon hast.« Mit diesen Worten schritt ich die alte Holztreppe hinunter. Meine Absätze hinterließen ein monotones und eindringliches Klack Klack, dann lief ich über den Kies herüber zur Bar.1232 Wörter
Dean, Sam und Cat wieder vereint - teilweise zumindest 😂
Was sagt ihr zu Catherines Verhalten?
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The Demon Inside Me || Supernatural Staffel 8
FanfictionBuch 6 Gefühllos, kaltherzig, dämonisch - so würde man am besten die neue Catherine beschreiben. Crowley hatte es geschafft - er hatte die Jägerin auf seine Seite gezogen, doch war diese Frau nicht so einfach zu bändigen, wie er dachte. Denn sie lie...