»It's your choice.«
Wenige Tage später:
Lebanon, Kansas
Quietschend öffnete sich die schwere Bunkertür und langsam trat ich ein. Einige Schritte vor mir befand sich ein Geländer, damit man von der Brüstung nicht hinunterfiel. Rechts von mir führte eine Treppe in leichter Biegung nach unten.
»Wir haben noch etwas zu essen im Kühlschrank. Du musst es nur noch warm machen«, erklärte Dean, während er mit meinen Taschen in der Hand die Treppe hinunterlief.
Ich blickte über das Geländer hinunter in den riesigen Raum, oder in die zwei Räume, die durch einen großen, eckigen Bogen voneinander getrennt waren. Links erkannte ich, zumindest im vorderen Raum, einen Durchgang, dahinter lag anscheinend ein Gang.
Im ersten Raum stand ein Tisch, dessen Platte aus einer Weltkarte bestand, im nachfolgenden standen mehrere einzelne aus teurem Holz. Alles war beleuchtet, überall standen alte Geräte und Regale voller Schriften, Bücher und Akten.
Langsam lief ich die Treppe hinunter und erkannte noch mehr Gänge, in diesem so wie in dem anderen Raum, hauptsächlich jedoch auf der linken Seite.
»Dort geht's zur Küche«, erklärte Dean und deutete auf einen Durchgang, »da den Gang runter kommen irgendwann die Schlafzimmer.«
Ich nickte träge. »Wo ist Sam?« Meine Stimme war leise und schwach.
»Äh«, Dean stellte die Taschen auf den Tisch im zweiten Raum und sah mich an, »wahrscheinlich schläft er oder schaut Fernsehen.«
»Wie geht's ihm?«
»Sein Zustand wird schlimmer, aber du siehst auch nicht gerade besser aus.«
Ich erwiderte nichts, denn es gab nichts zu erwidern. Mir ging es schlecht. Seitdem ich die Seelen aus mir herausgewürgt hatte, war ich kurz darauf schwächer geworden. Da ich nie geschlafen oder wirklich gegessen hatte, waren alle Symptome eines Menschen mit Schlafmangel und Hunger auf mich eingeprasselt. Sofort hatte ich Dean angerufen, der mich abgeholt und zum Bunker der Männer der Schriften gebracht hatte.
»Willst du was essen?«, fragte der Winchester mich.
Langsam schüttelte ich den Kopf. »Der Burger liegt mir immer noch im Magen.«
Dean nickte verstehend und ergriff wieder meine Taschen. »Tut mir leid, aber der Salat hätte genauso viel gebracht, wie nichts zu essen. Ich wollte nicht, dass du zusammenbrichst.«
»Schon in Ordnung«, sagte ich und folgte dem Mann, hinein in den Gang und den Korridor herunterlaufend.
Auf einmal blieb er stehen und wandte sich mir zu. »Ähm, du kannst ein eigenes Zimmer haben, wenn du willst, aber das müssten wir erst mal wohnbereit machen. Wir hatten in den letzten Tagen viel zu tun. Wenn du nichts dagegen hast, kannst du erst mal bei mir schlafen.«
»Solange es dich nicht stört, dass ich nachts aufwache und zum Klo rennen muss, um mich zu übergeben. Kein Problem, Bruder«, meinte ich, und versuchte sogar noch etwas Scharm und Witz herüberzubringen, doch kam es ziemlich schwach herüber.
»Was ist mit »Liebling«?«, stichelte Dean belustigt.
»Halt die Klappe, Mistkerl«, brummte ich, zwang mir aber ein kleines Lächeln ins Gesicht.
Der Winchester blieb vor einem Zimmer stehen und öffnete die Tür. »So. Hier ist es.« Er ließ mich eintreten. »Aber wenn du was kaputt machst oder sich etwas irgendwann nicht mehr an seinem Platz befindet, ich schwöre, ich -«
»Ach, halt doch die Klappe, Dean«, murmelte ich leise, während ich mich aufs Bett schmiss und die Augen schloss.
»Ja, mach's dir gemütlich«, hörte ich Dean noch sagen, bevor ich einschlief.Was mich aufweckte, war weder ein Wecker noch einer der Winchesters. Es war mein Magen, der sich umdrehte. Übelkeit erfüllte mich, und ich hatte das Bedürfnis, mich zu geben. Ich wusste nicht, wo sich das Badezimmer befand, weswegen ich zum Mülleimer stürzte und mich darin entleerte.
»Oh, verdammt«, fluchte ich schwer atmend, und schwach kippte ich zur Seite. Ich lag auf dem Rücken, die dunkle Decke anstarrend, und verzweifelt fuhr ich mir mit den Händen über die schweißnasse Stirn und den verklebten Haaransatz.
Mühselig erhob ich mich und torkelte durch die Gänge zurück zum Hauptraum, in dem Sam und Dean saßen, gebeugt über Notizen und Blätter, vor ihnen ihre Laptops.
Als sie bemerkten, wandte Sam sich um und Dean sah auf.
»Du siehst genauso schlimm aus -«
»Wie Sam, ich weiß«, beendete ich Deans Satz. »Wo sind bei euch die Duschen?«
Der ältere Winchester führte mich hin, und ich nahm eine Dusche. Ich ließ es mit kochendheißem Wasser, auch wenn es möglich war - was mich rätseln ließ, denn woher kam der ganze Strom und das Wasser?
Nach der Dusche zog ich mir saubere Sachen an und ging zurück zu den Brüdern. Schweigend setzte ich mich an den Kopf des Tisches, rechts und links jeweils ein Winchester.
»Was ist los? Was habt ihr?«, fragte ich irgendwann.
»Kevin hat uns Kopien von der Dämonentafel und seine Notizen geschickt«, erklärte Sam. »Alles weist auf den Schreiber Gottes, Metatron hin.«
»Kevin?«, fragte ich hoffnungsvoll. »Also hat Crowley ihn doch nicht in seiner Gewalt ...?«
Die Brüder tauschten einen stummen Blickkontakt.
Augenblicklich verkrampfte sich meine Haltung. »Was? Was ist los?«
Dean atmete tief durch. »Kevin, er ... er hat uns eine Videonachricht geschickt, die sich ...«
»- automatisch versendet, falls er ... tot sein sollte«, beendete Sam zögernd.
Ensetzt starrte ich die beiden an. »Nein ... Sagt nicht, dass das ...« Ich stockte. »Das ist alles meine Schuld! Hätte ich Crowley nicht gesagt, wo Kevin sich aufhält -«
»Nein, es ist nicht deine Schuld«, entgegnete Dean und legte seine Hand auf meine, die ich ihm sogleich entzog.
»Doch, das ist es - und das wisst ihr! Ich habe Crowley gesagt, wo er Kevin finden kann, und jetzt ist er tot. Meinetwegen!« Abrupt erhob ich mich. »Nichts, wirklich gar nichts, kann meine Taten entschuldigen. Charlie, Kevin, Meg ... Wie viele unserer Freunde sind meinetwegen tot oder flüchten?«
»Megs Tod war nicht deine Schuld«, sagte Sam sogleich.
»Ach, wirklich?«, stichelte ich. »Crowley hat mich in einen lächerlichen Haufen voll Müll geschleudert. Ich hätte ohne Probleme aufstehen können und ihn von Meg abbringen können, doch ich tat es nicht. Es hat sich großartig angefühlt, das Engelsschwert in ihrem Körper zu sehen und zu sehen, wie sie zuckend unter den Blitzen zusammenbrach. Dieses Gefühl ... Unbeschreiblich.« Ich sah die Brüder ernst an. »Ich bin an allem schuld, was mit unseren Freunden passiert, und wie viele Dinge sind schon geschehen, von denen ich nicht weiß, dass es meinetwegen war? Oder ist? Wie viele Dinge werden meinetwegen noch geschehen? Ich solltet mich einsperren, ihr solltet mich foltern, wenn nicht sogar töten!«
»Cat, hör auf ...«, sagte Dean.
Mit der flachen Hand schlug ich auf den Tisch, so dass es laut knallte. »Nein, Dean! Mach du einmal das durch, was ich durchgemacht habe und versuche dann mit den Folgen zu leben.«
»Glaub es oder nicht, an meinen Händen klebt auch das Blut von unzähligen Unschuldigen«, meinte der Winchester und erhob sich. »Und an Sams und an Bobbys, an denen deines Vaters und meines Vaters, an Rufus', an Ellens, ja, wahrscheinlich sogar an Garths. Denn das bringt unser Job so mit sich. Wir können nicht jeden retten, wir versuchen's, und manchmal geraten wir aus der Bahn, aber dann liegt es an uns, dass wir wieder auf den richtigen Weg kommen und weitermachen. Also, sitz meinetwegen heulend und in Selbstmitleid badend in der Ecke, oder du stehst auf und siehst nach vorn. Deine Entscheidung.«1181 Wörter
Ein Kapi am Sonntag.
Habt ihr den Link von Deans Aussage mit dem »du kannst nicht jeden retten, du versuchst es« verstanden? ^^
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The Demon Inside Me || Supernatural Staffel 8
FanfictionBuch 6 Gefühllos, kaltherzig, dämonisch - so würde man am besten die neue Catherine beschreiben. Crowley hatte es geschafft - er hatte die Jägerin auf seine Seite gezogen, doch war diese Frau nicht so einfach zu bändigen, wie er dachte. Denn sie lie...