Kapitel 21

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»Everything's my fault!«

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»Everything's my fault!«

Ich stand am Fenster, den Blick starr nach draußen auf die gegenüberliegenden Dächer gerichtet. In der Ferne hörte man die Sirenen der Polizei, die zu irgendeinem neuen Einsatz ausfuhren. Autos hupten. Das leise Gezwitscher einiger Vögel drang zu mir. Ich hatte meine Arme vor meinem Brustkorb verschränkt, die Finger um meinen Oberarm gelegt; mit ein klein wenig Druck hielten sie sie, als brauchte ich dieses gewisse Gefühl, um nicht zu vergessen, dass ich hier war.
Ich atmete leise auf, dann wandte ich mich langsam um. Sam und Dean standen einige Meter von mir entfernt, den Blick aufmerksam und abwartend auf mich gerichtet. David wischte den Whiskey von der Wand und dem Boden und entsorgte die Scherben.
»Ich denke, ein »Tut mir leid« reicht nicht ganz«, sagte ich.
»Ist schon in Ordnung. Das warst ja nicht du«, meinte Sam.
Erst jetzt fiel mir auf, dass er ziemlich fertig aussah - das Erledigen der Aufgaben zum Schließen der Höllentore schien ihm doch mehr zuzusetzen, als angenommen.
»Doch, das war ich.« Ich ließ die Arme sinken. Ich begann langsam herumzulaufen. »Es war nicht so, als wäre ich besessen gewesen. Ich habe aus freien Stücken gehandelt. Alles, was ich getan habe, war meine Entscheidung. Es ist ...« Ich hielt inne, in der Bewegung und mit der Stimme, und schüttelte nach Worte ringend den Kopf.
»Ich kann's nicht beschreiben«, sagte ich schließlich. »Es war, als wäre ich jemand anderes gewesen, das war ich auch irgendwie, aber nicht »jemand anderes« hat meinen Körper gesteuert und mich das tun lassen, was ich getan habe. Das war alles ich.« Ich seufzte niedergeschlagen und raufte mir verzweifelt die Haare. »Es ist ... schwer zu erklären ...«
»Schon okay, wir verstehen's.« Sam wollte auf mich zueilen, doch ließ er schließlich davon ab.
»Wir sollten nach vorn blicken und versuchen, das alles zu vergessen«, meinte Dean.
»Das vergessen?«, wiederholte ich fassungslos. »Das kann man nicht einfach vergessen. Meine Taten haben schwerwiegende Folgen!«
David richtete sich auf und schmiss die letzte Scherbe in den Mülleimer. »Cat hat recht. Es lässt sich so einfach sagen, aber in Wirklichkeit nagt es an einem, bis ins Unendliche.«
Ich sah David mit einem sanften Blick an. »Es ist schön, dich wohlbehalten wiederzusehen.«
»Du meinst sicher, schön, dass ich dich nicht mehr töten will«, gab der Mann mit einem leichten Schmunzeln zurück.
»Seit wann bist wieder ... normal?«
Mit einem nachdenklichen Seufzen lehnte er sich gegen die Küchentheke, die Arme vor der Brust verschränkt. »Seitdem Eve tot ist, denk ich. Ich war frei und konnte mein Leben so führen, wie ich wollte. Aber ich denke, wir sollten jetzt erst mal über dich sprechen. Welche Taten meintest du, die schwerwiegende Folgen haben werden?«
Ich strich eine nach vorne gefallene Haarsträhne hinters Ohr. »Einmal wäre da Kevin ...«
»Er ist abgehauen«, meinte Sam.
Ich sah ihn an. »Bist du dir da wirklich sicher?«, gab ich zurück. »Ich habe Crowley seine Adresse genannt. Deswegen wusste ich, was die erste Prüfung zum Schließen der Höllentore war.«
Dean stöhnte auf. »Das heißt, er könnte von Crowley gefangen genommen worden sein?«
»Nicht abwegig.«
»Was noch?«, fragte Sam. »Wo hast du noch getan?«
»Abgesehen von der unendlich langen Blutspur hinter mir?«, meinte ich. »Nichts, wirklich gar nichts, kann das entschuldigen. Ich habe diese Menschen umgebracht, kaltbütig, herzlos, nur um ihre Seelen zu kriegen und stark zu sein.«
»Was ist jetzt mit diesen Seelen?«, fragte Sam. »Sind sie immer noch -«
»In mir?« Ich nickte. »Ja. Und ich kann sie auf die harte Tour oder auf die lange Tour rausholen. Mit der Zeit ist ihre Kraft aufgebraucht, oder ich würge sie heraus, was sicher nicht angenehm sein wird, aber das ist es mir wert.«
Sam nickte verstehend.
»Oh, ich bringe diesen Mistkerl um!«, fluchte Dean.
»Wen? Crowley?« Ich lachte leise. »Er mag zwar versucht haben, mich zu einem Dämon zu machen, aber letztendlich war ich diejenige, die schuld daran war.«
»Nimmst du ihn gerade in Schutz?«, fragte Dean verständnislos.
»Nein. An Crowleys Händen klebt eine Menge Blut, etwas, was wir jetzt gemeinsam haben. Doch wenn es darum geht, wer aus der armen, kleinen Cat das Monster gemacht hat, dann war das ich, nicht er.« Ich sah die drei Männer fest an. »Ich danke euch, dass ihr mich nie aufgegeben und mich zurückgebracht habt, aber diesen Kampf muss ich jetzt alleine durchstehen.« Ich lächelte schwach.
Sam nickte verstehend. Dean und David musterten mich schweigend.
Fragend zog ich die Stirn in Falten. »Wo ist eigentlich Cas? Bei ihm muss ich mich auch noch entschuldigen.«
»Auf der Flucht«, erklärte Dean.
»Vor Naomi«, sagte Sam.
»Ich dachte, sie ist eure Freundin«, meinte ich verwirrt.
Dean schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat uns nur einen kleinen Gefallen getan. Sie ist ein Engel und jetzt so was wie der Boss im Himmel. Sie hat Castiel aus dem Fegefeuer gerettet, aber wenn du wüsstest, was sie im Himmel mit den Engeln machen ...«
Augenblicklich verdunkelte sich meine Miene. »Dean, was tun sie mit den Engeln?«
»Sie schrauben an ihnen herum«, erklärte der Winchester, »löschen ihre Gedanken und programmieren sie mehr oder weniger neu, so dass sie wieder ihre kleinen Zinnsoldaten sind.«
Fassungslos starrte ich ihn an. »Und Cas ...?«
»Er hat versucht, mich im Auftrag von Naomi zu töten, als wir die Engelstafel geholt haben, doch konnte er sich von ihr losreißen und ist mit dem Wort Gottes verschwunden. Wir wissen nicht, wo er ist.«
»Und da vertraut ihr dieser Frau?«, rief ich fassungslos. »Seit ihr komplett bescheuert?«
»Wir mussten wissen, wo du dich aufhältst«, versuchte Sam das Geschehene zu rechtfertigen.
Ich seufzte und fuhr mir schweigend durch die Haare. »Wie geht's eigentlich Charlie ...?«
»Wahrscheinlich versucht sie noch den Schock zu verarbeiten«, sagte Dean.
Entsetzt starrte ich ihn an, und sogleich winkte er ab.
»Nein, nicht deinetwegen. Vor paar Wochen wurde sie von einem Dschinn angegriffen.«
Ich sah ihn nur an, schweigend; seine Aussage beruhigte mich nicht wirklich.
»Ich will nicht taktlos erscheinen«, meldete David sich nach einigen Minuten der Stille, »aber was habt ihr jetzt vor? So weitermachen wie früher?«
»Nein«, sagte ich, bevor die Winchesters antworten konnten. »Ich werde mich eine Zeit von euch fernhalten, um wieder vollkommen zu mir zu kommen und mich wiederzufinden.«
»Cat ...«, setzte Sam an.
»Woher wollte ihr wissen, dass ich euch nicht doch wieder hintergehe?«, gab ich sofort zurück. »Vielleicht werd' ich auch wieder rückfällig.«
Die Brüder sahen mich bedrückt an, schwiegen aber.
Ich ergriff meine Jacke vom Garderobenständer. »Ich werde für'n paar Tage untertauchen. Sagt mir nicht, wo ihr euch befindet, bis ich euch frage, ja?«
Die beiden nickten.
»Gut.« Ich zog mir die Jacke an, sah die drei noch ein letztes Mal an, dann öffnete ich die Tür und trat in den Flur. Zumindest wollte ich das, doch verwandelte sich dieser auf einmal in einen weißen Raum mit weißen-grauen Möbeln. Alles war rein und hell, so dass ich zunächst reflexiv meine Augen zusammenkniff.
»Hallo, meine Liebe«, erklang eine Stimme in meinem Rücken und abrupt wandte ich mich um.
Vor mir stand eine braunhaarige Frau mit einem Seitenpony. Sie trug einen grauen Anzug. Ihre Haltung war aufrecht, ihr Gesicht schien trotz des leichten Lächelns eisig.
»Ich bin Naomi«, erklärte der Engel.
Ich nickte langsam. »Wir haben uns noch nicht offiziel vorgestellt. Ich bin Catherine.« Ich streckte provokant die Hand aus.
»Ich weiß, wer du bist«, meinte die Frau tonlos, und ohne einzuschlagen, lief sie auf ihren Schreibtisch zu, die Finger vor dem Bauch verschränkt.
Ich sah mich um. »Ist das der Himmel?«
»Das ist irrelevant.« Sie ließ sich auf ihrem Stuhl nieder. »Wie ich sehe, haben die Winchesters es geschafft, dich zurückzuholen.«
»Also ist das so was wie 'ne Untersuchung? Damit Sie sicher sind, dass ich wieder ich bin und nun Ihr Spielzeug spielen kann?«, gab ich spitz zurück.
Naomi sah mich mit einem mahnenden Blick an. »Nur weil wir dich einige Jahre in Ruhe gelassen haben, heißt das nicht, dass unser Auftrag aufgelöst wurde. Wir haben immer noch unsere Anweisungen.«
Meine Augen formten sich zu Schlitzen. »Ich nehme an, Sie sind hier der neue Boss, so wie Sie Cas und die anderen Engel manipuliert haben und manipulieren.« Langsam trat ich auf den Tisch zu. »Sie folgen nur Ihren Anweisungen, das heißt, dass es nach Ihrem Willen gilt, weder nach Michaels, Raphaels oder Gotts.«
Ein Lächeln erschien auf Naomis Gesicht. »Wie ich sehe, verstehen wir uns.«
Ich lachte auf. »Jetzt passen Sie mal, Sie eingebildete Schlampe. Kommen Sie noch einmal meinen Freunden zu nahe oder mir, vernichte ich Sie, bevor Sie auch nur einen Finger gerührt haben. Sie sind nur ein Seraph, und wir beide wissen, wer von uns stärker ist.«
Naomis Kiefermuskeln spannten sich an und wütend musterte sie mich, doch unterließ sie es, etwas zu erwidern. Stattdessen schnippste sie und brachte mich zurück.

1446 Wörter

Ein letztes Kapi für heute, weil wahrscheinlich am Montag nichts kommen wird.

Ihr alle habt/hattet recht - Cat nimmt die Sache nicht so erfreut auf. Verständlich.

Was sagt ihr zum Gespräch zwischen Naomi und Cat?

Wie findet ihr Naomi? Ich kann sie nicht ab -.-

Danke noch einmal für eure Kommentare ❤ (ich könnte das noch tausendmal sagen xD)

The Demon Inside Me || Supernatural Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt