»Family don't end with blood.«
Der Bass dröhnte, ließ die Wohnung beben, die Gläser gefährlich gegeneinanderklirren, während ich mich zum Takt der Musik mit einer Flasche Whiskey in der Hand bewegte.
I'm on the highway to hell, sang AC/DC lauthals.
On the highway to hell
Highway to hell
I'm on the highway to hell
Ich schüttelte meinen Kopf, so dass meine Haare herumflogen und mir ins Gesicht fielen. Ich fühlte mich stark, stärker als je zuvor. Kurz nachdem ich Dean und Kevin verlassen hatte, hatte ich mich auf die Jagd nach Menschenseelen begeben, und diese nahm ich seither täglich zu mir.
Ich trank gierig den Whiskey aus der Flasche.
No stop signs
Speed limit
Nobody's gonna slow me down
Auf einmal hörte ich, wie sich die Tür in meinem Rücken öffnete. Abrupt wandte ich mich um. Erst war ich überrascht, doch dann zauberte sich ein Lächeln in mein Gesicht.
»Hey, David!«, rief ich begeistert und lief mit erhobener Flasche auf ihn zu. »Du kommst gerade richtig zur Party.«
Der Mann kam mir langsam entgegen. Er musterte mich ausdruckslos. Dann, als er mich erreicht hatte, riss er mir mit einer schnellen, unvorhersehbaren Bewegung die Flasche aus der Hand und schmiss sie in die Ecke, so dass sie laut klirrend zerbarst.
Verwirrt und entsetzt zugleich beobachtete ich, wie der Inhalt über die teure Tapete und das Parkett lief. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte David mich unsanft am Handgelenk gepackt und mich zu sich gezogen.
»Ich denke, wir sollten uns unterhalten«, sagte er mit finsterer Miene, und da spürte ich die kalte Spitze eines Engelsschwertes an meinem Hals.
Ich starrte den Mann unterwürfig an. Ich hatte Respekt vor ihm, denn ich wusste, dass er mich schneller töten konnte als irgendein anderes Wesen. Eine ruckartige Bewegung meines Genicks, die ich nicht rechtzeitig genug abwehren könnte, oder ein schneller Stoß in meinen Brustkorb, um mir mein Herz herauszureißen.
Hinter dem Vampir erschienen die Winchesters, und augenblicklich verdunkelte sich meine Miene.
»Ihr zwei schon wieder«, meinte ich trocken.
»Hallo, Schätzchen«, begrüßte Dean mich und lächelte siegessicher.
»Wie habt ihr mich gefunden?«, wollte ich zu wissen.
»Ein kleiner Gefallen von Naomi«, meinte der ältere Winchester.
Ich lächelte selbstgefällig. »Wer auch immer diese Schlampe ist, sie wird brennen.«
Die Brüder antworteten nicht, und während David mich weiterhin mit einem immer mehr schmerzenden Griff festhielt, zeichneten die Winchesters eine Teufelsfalle auf. Sie stellten einen Stuhl in die Mitte, auf den sie mich letztendlich setzten.
»Das hatten wir doch schon mal«, sagte ich genervt.
»Jetzt haben wir aber deinen Super-Vampir-Vater und Kugeln mit eingeritzten Teufelsfallen«, gab Dean zurück und entsicherte seine Waffe. »Also, wenn du dich auch nur einen Zentimeter aus diesem Kreis bewegst, schieß ich.«
»Warum schießt du nicht gleich?«, provozierte ich.
»Weil wir nicht wissen, was mit dir passiert, wenn wir hier fertig sind«, erklärte Sam weitaus ruhiger als sein Bruder. Er wirkte bedrückt, was mich ziemlich beunruhigte.
Unsicher sah ich zwischen den Männern umher. »Was habt ihr vor?«
»Wir holen dich zurück«, erklärte David, der mit verschränkten Armen einige Meter vor mir stand.
Ich wollte mich erheben und einen irrsinnigen Versuch starten, mich auf sie zu stürzen, doch abrupt hob Dean die Waffe.
»Ich rat' dir davon ab.«
Sam holte eiserne Ketten aus seiner Tasche heraus, trat in den Kreis und legte sie mir um. Ich knurrte und wollte mich wehren, doch waren da noch Deans Waffe und David, der mir mit seinem dunklen, eindringlichen Blick immer mehr Angst bereitete.
Sam befestigte die Fesseln so, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Er trat aus dem Kreis und sah mich entschuldigend an.
Meine Augen wurden schwarz. »Armer kleiner Sammy«, sagte ich. »Dich scheint es sehr zu verletzen, mich so zu sehen, nicht?«
»Egal, was sie sagt, hört nicht darauf«, meinte David.
Abrupt blickte ich zu ihm. »Hallo, Dad. Seit wann stehst du auf der Seite der Winchesters? Der angeblich Guten?«
»Seit ich eingesehen habe, dass ich dich nicht der Dunkelheit überlasse«, gab der Mann zurück.
Ich lachte laut auf. »Die Dunkelheit sieht anders aus, mein Lieber. Ich bin nur das Abbild der Hölle, das Abbild eines Dämons.«
»Wir können dir helfen, Cat«, sagte Sam zuversichtlich, aber auch mit einem flehenden Unterton.
»Natürlich. Das glaubst du. Der ach-so-optimistische Sam, denkt immer, er könne den Leuten helfen. Das denkt ihr beide.« Ich sah die Brüder an. »Ihr glaubt, euer Job ist es, Monster zu jagen und Menschen zu retten. Ich bitte euch. Ihr rettet jemanden vor dem Bösen? Diese Menschen werden besessen, und sie morden - und sie sind die Mörder. Niemand weiß, wer wirklich dahintersteckt. Die Öffentlichkeit kennt keine Monster. Nicht der Dämon, nicht der Geist tötet, oder was auch immer. Sie sind die Mörder. Wie helft ihr diesen Menschen? Indem ihr ihnen sagt, dass alles gut wird?
Ihr lasst jeden ohne Bedenken zurück. Ihr zieht sie rein in die Welt der Monster, in die Welt des Übernatürlichen, und dann lasst ihr sie an Ort und Stelle zurück. Sie werden ja schon allein klarkommen, nicht?« Meine Miene verdunkelte sich. »Ihr helft niemandem. Ihr bringt ihm nur Leid.«
»Aus dir spricht der Hass, weil du dich der dunklen Seite hingegeben hast«, sagte David. »Ich kenne das.«
»Das bist du. Ich hingegen sehe nun die wahre Welt, dank der dunklen Seite.« Ich sah wieder zu den Brüdern. »Ihr seid schuld an jedem Grauen, was auf der Welt lebt. Ihr hättet alles verhindern können, hättet ihr die Apokalypse nicht aufgehalten. Und nun seht, was aus mir geworden ist. Das, was ihr seht, sind eure Fehler, nicht meine.«
»Hört nicht auf sie«, sagte David noch einmal. »Sie versucht euch um den Finger zu wickeln.«
»Keine Sorge«, meinte Dean. »Ich weiß, was ich tun muss.« Er steckte seine Waffe hinten in seinen Gürtel und betrat langsam den Kreis.
»Dean ...«, setzte Sam augenblicklich an, doch mit einer knappen Handbewegung brachte der ältere Winchester seinen Bruder zum Schweigen.
»Das letzte Mal«, sagte Dean an mich gewandt, »haben wir's auf die harte Tour versucht. Nun gehen wir die Sache anders an.«
»Was? Willst du mich küssen?« Ich lächelte spöttisch.
»Nein. Ich gebe dir deine Erinnerungen zurück.«
»Ich erinnere mich an alles, du Dummkopf.«
Dean lachte. »Wirklich an alles?« Er griff in seine Hosentasche und holte etwas hervor. Meine Augen wurden braun. Wie erstarrt, musterte ich den Anhänger, der vor meinem Gesicht leicht hin und her schwankte.
»Kannst du dich auch daran erinnern?«
Ich schluckte schwer. »Nimm das weg«, sagte ich leise, dann blickte abrupt zu Dean. »Nimm das weg!«
»Warum? Weil es dich daran erinnert, wie du früher warst? An die Zeit mit mir und Sam? An jeden einzelnen Moment? An gute und schlechte?«
Mein Herzschlag beschleunigte sich, panisch atmete ich ein und aus. Mit Kraft versuchte ich mich unter Kontrolle zu halten, doch war es schwer.
Was geschieht hier?
Dean ließ mein Amulett in seiner Hand verschwinden, und er beugte sich zu mir hinunter.
»Erinnerst du dich an Weihnachten vor knapp sechs Jahren, als wir dir diese Kette gegeben hatten? Wir waren ein Team, eine Familie.« Der Winchester hielt einen gezielten Blickkontakt auf, dem ich nicht ausweichen konnte. »Ich gab dir diese Kette zurück, nachdem Cas dich von den Engeln befreit hatte. Wir beide haben uns immer wieder verloren, wir drei, du, Sam und ich, haben uns immer wieder verloren, doch haben wir uns stets wiedergefunden.
Wir haben zusammengehalten, weil wir eine Familie sind. Ein Mann sagte mir einmal: Familie hört nicht beim Blut auf. Ich schätze, den Spruch hast du auch schon mal gehört.
Ich gab dir diese Kette zurück, einige Nächte bevor dieser Mann starb. Wir waren glücklich, du und ich, und es hätte sogar klappen können, aber unser Leben ist nicht einfach. In unserem Leben ist Glück und Freude nur von begrenzter Zeit. Wir haben mehr Schlechtes erlebt als Gutes, und das wird sich auch nie ändern, aber solange wir uns haben, solange wir alle zusammen sind, ist mir das wert. Denn wir sind stärker als alle beschissenen Engel zusammen, als alle Dämonen oder Monster, und dazu müssen wir nicht mal besondere Fähigkeiten besitzen und übernatürlich sein. Wir sind wir, und auch wenn du Halbdämon-Halbengel bist, dann leb das Leben wenigstens als solcher und nicht als ein verdammter kaltblütiger Dämon. Und egal, wofür du dich entscheidest, solange du mit uns kommst, solange du dich wieder für uns, für die Familie entscheidest, begleite ich dich.«
Ich starrte den Winchester an. Tränen waren während seiner Ansprache in meine Augen getreten und rannen nun stumm über meine Wange.
»Dean ...«, flüsterte ich leise.
Auch in seinen Augen glitzerten einige Tränen, und ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Denn er wusste - ich war zurück.1434 Wörter
Da ist es endlich. Das Kapitel, in dem Catherine zurück ist ^^
Wie findet ihr es?
Habt ihr damit gerechnet?
Und wie, glaubt ihr, wird Cat weitermachen bzw. alles Vergangene aufnehmen?
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The Demon Inside Me || Supernatural Staffel 8
FanfictionBuch 6 Gefühllos, kaltherzig, dämonisch - so würde man am besten die neue Catherine beschreiben. Crowley hatte es geschafft - er hatte die Jägerin auf seine Seite gezogen, doch war diese Frau nicht so einfach zu bändigen, wie er dachte. Denn sie lie...