»So you're evil?«
Seitdem die Winchesters und Cas die Lagerhalle gestürmt und Alfie gerettet hatten, war Crowley untergetaucht. Ich wusste nicht, wo er sich aufhielt, geschweigedenn ob er überhaupt in Sicherheit war. Aber so wie ich ihn kannte, war er das, und er würde erst zu mir kommen oder mir sagen, wo er sich gerade befand, wenn er das, was er gerade tat, abgeschlossen hatte.
Die Sache war die, dass er nun nicht wusste, wo Kevin sich aufhielt, da ich keine Chance gehabt hatte, es ihm zu erzählen. Doch das konnte mir im Moment egal sein. Ich war erniedrigt, auf die Knie gezwungen und wie Vieh behandelt worden. Damit war jetzt Schluss.
Sam und Dean - mit ein paar billigen, alten Tricks hatte ich sie gefunden; Handyortung. Sie befanden sich in irgendeinem Mittelalterlager voll von Liveactionroleplayern. Und wer befand sich mittendrin? Charlie Bradbury.
Ich ließ den dreien noch ihren Fall abschließen - irgendeine verzauberte Fee, die von einem Jungen gebannt wurde, oder so was. Was auch immer es war, ich behielt die drei verdeckt im Auge.Ich beobachtete, wie der Impala davonfuhr, und ein zufriedenes Lächeln erschien auf meinen Lippen.
Zuerst nehme ich mir jene, die euch lieb sind, dachte ich schmunzelnd.
Mein Blick fiel auf das große Zelt. Charlie verschwand in diesem, und binnen weniger Sekunden hatte ich mich hineinteleportiert. Charlie hatte mir den Rücken zugedreht und packte gerade ihre Sachen zusammen. Sie wollte anscheinend verschwinden.
Ich trat einen Schritt nach vorn, so dass eine Diele quietschte. Erschrocken wandte Charlie sich um, doch bevor sie etwas sagen konnte, schlug ich ihr mit der Faust gegen den Kopf, und sie stürzte bewusstlos zu Boden.
»Süße Träume, Eure Hoheit«, sagte ich und lächelte süffisant.Allmählich erwachte die Frau. Sie saß gefesselt auf einem Stuhl, in irgendeiner alten, leeren Lagerhalle.
»Guten Morgen, Schätzchen«, begrüßte ich sie.
Sie blinzelte einige Male, bis sie wieder klar sehen konnte, und als sie bemerkte, wer vor ihr stand, schrak sie zusammen. Ihre Augen weiteten sich vor Angst. »Cat, was ...?«
»Gut, du weißt noch, wer ich bin.« Ich lächelte ihr zu und musterte sie eindringlich. »Du hast dich nicht verändert.«
»Du anscheinend schon«, bemerkte Charlie und zog ängstlich an ihren Fesseln. »Was bist du? Ein Leviathan?«
Augenblicklich brach ich in schallendes Gelächter aus. »Oh, nein, ich bin kein Leviathan. Ich bin etwas viel besseres.« Langsam kam ich näher, dann, als ich sie erreicht hatte, ergriff ich ruckartig die Stuhllehne und beugte mich zu ihr hinunter. Meine Augen wurden schwarz und vor Schreck schnappte Charlie nach Luft. Sie zuckte zurück, doch hinderte die Lehne sie daran, sich von mir zu entfernen.
»Du bist ein ...« Sie stockte.
»Dämon, Schätzchen, Dämon.« Ich richtete mich auf. »Leibhaftig, ja.«
»Das heißt, du bist böse ...?«, meinte sie fragend.
Verwundert runzelte ich die Stirn. »Wieso sonst sollte ich dich auf einem Stuhl gefesselt haben?«
Charlie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Vielleicht bevorzugst du diese Position und die Fesseln. Na ja, du weißt schon.«
»Welche Position? Wofür?«
Sie starrte mich an.
Ich starrte sie an.
Irgendwann verstand ich. »Äh, nein ...« Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken abzuwehren, dann sah ich sie mit ernster Miene an. »Du fragst dich sicher, warum du hier bist -«
»Ich muss zugeben, diese Frage ist mir schon das ein oder andere Mal durch den Kopf geschwirrt«, unterbrach Charlie mich.
Finster sah ich sie an, und augenblicklich schwieg sie.
»Ich habe dich hierher gebracht -«
»Entführt«, verbesserte die Frau. »Du hast mich entführt.«
Abrupt kam ich ihr näher und grob packte ich ihr Kinn. »Unterbrich mich noch einmal, und ich schneide dir deine nervige Zunge heraus.« Mit einer abwertenden Handbewegung ließ ich sie los und trat zurück. »Ich habe mir etwas geschworen, als ich mich der dämonischen Seite hingegeben hatte - dass ich allen Leid zufügen werde, die mir Leid zugefügt haben.«
»Aber ich ... ich habe dir niemals Leid zugefügt«, sagte Charlie mit zittriger Stimme.
Ich lachte. »Nein, du nicht, aber die Winchesters. Doch ich werde ihnen zuvor alles nehmen, was ihnen etwas bedeutet. Angefangen mit dir.«
»Ich -«, setzte Charlie an, doch unterbrach ich sie sogleich wieder.
»Weißt du, ich hatte ein echt schönes Leben. Es gab nur mich, Sam und Dean, manchmal noch Cas, manchmal Bobby. Wir haben gejagt, gekämpft, Verluste ausgetragen, uns gerächt, und dann kamst du - eine junge, unschuldige Frau, intelligent, cool. Und auf einmal war ich nebensächlich.«
Charlie starrte mich ängstlich an. Sie wagte es nicht einmal, sich zu bewegen.
»Du hast alles, und das nicht, weil du ein kleines, ruhiges Mädchen bist, was Freude und Spaß verdient, sondern weil du mir alles genommen hast«, zischte ich.
Ich wollte mich gerade mit dem Engelsschwert in der Hand auf sie stürzen, als ich von den Beinen gerissen wurde. Jemand drückte mich mit all seiner Kraft zu Boden, und zwischen all meinen Abwehrattacken bemerkte ich, dass es Sam war.
»Geh runter von mir!«, schrie ich, und augenblicklich stieß ich ihn von mir, so dass er durch die Halle stürzte und mit voller Wucht gegen die Wand prallte.
Ich wollte das Engelsschwert aufheben, welches mir beim Sturz aus der Hand gefallen war, doch da trat Dean mir in den Weg.
»Nur zu, hol's dir«, forderte der Winchester mich auf.
Wütend funkelte ich ihn an, dann ließ ich meinen Blick schweifen. »Wo ist euer geflügelter Freund?«
Dean setzte zur Antwort an, doch kam ich ihm zuvor: »Lass mich raten, nicht hier.«
»Sein Name ist Cas«, knurrte Dean.
Ich grinste vergnügt. »Dir scheint viel an ihm zu liegen, an Cas.«
»Lenk nicht vom Thema ab«, zischte der Winchester.
Ich antwortete nicht, sondern sah an ihm vorbei zu Charlie, die in diesem Moment von Sam befreit wurde.
»Wisst ihr«, sagte ich, »ich könnte euch, ohne mit der Wimper zu zucken, vernichten, aber wo wäre da der Spaß?« Ich lachte laut auf, dann löste ich mich in Rauch auf.All around pov.
Whitefish, Montana
Charlie sollte sich so gut verstecken, wie sie konnte. Sie sollte den Brüdern jeden Abend eine Videonachricht hinterlassen, damit sie wussten, dass es ihr gut ging.
Ihnen war klar, dass das nicht für immer so ablaufen konnte. Sie mussten eine Lösung finden, und es gab nur zwei Möglichkeiten - Cat retten oder vernichten.
»Sie entzieht Menschen ihre Seelen und wollte Charlie töten«, rief Dean seinem Bruder ins Gedächnis. »Für mich steht die Lösung auf der Hand.« Natürlich zog Dean nur die eine Möglichkeit in Betracht. War das jemals anders gewesen?
»Sie ist unsere Freundin, Dean!«, rief Sam. »Ich werd' sie nicht einfach so aufgeben, so wie du Benny nicht aufgegeben hast.«
»Und dennoch ist er rückfällig geworden«, entgegnete der ältere Winchester.
»Ach, jetzt stellst du dich auf einmal gegen ihn?«, stichelte Sam.
Dean kippte sich Bourbon ins Glas und wandte sich mit diesem seinen Bruder zu. »Pass auf, Sammy, du verfällst dem Catherine-Zauber. Erst verführt sie dich und dann erschlägt sie dich im Schlaf.«
»Sie war deine Freundin!«, rief Sam verzweifelt.
»Nein, Cat war meine Freundin. Doch Cat ist tot. Sie ist gestorben an dem Tag, als Cas und ich ins Fegefeuer gingen. Nun haben wir irgendein Monster, was aussieht wie Cat.« Ohne zu zögern, schüttete Dean sich den Bourbon in den Rachen.
Sam schwieg und musterte seinen Bruder eindringlich. Der ältere Winchester stellte das Glas zurück auf die Kommode und goss sich erneut ein.
»Ich glaube dir nicht.«
Dean blickte verwundert auf. »Was?«
»Du liebst sie noch«, meinte Sam.
»Wen?«
»Du weißt wen!«
»Catherine?«
»Hör auf damit. Das ist nicht lustig«, sagte der jüngere Winchester säuerlich.
»Ein bisschen schon.« Dean prostete ihn zu und wollte erneut trinken, als Sam ihm das Glas aus der Hand schlug. Mit einem Knall stürzte es zu Boden und zersplitterte.
Sam hob seinen Finger und deutete auf ihn. Seine Schultern bebten, wie immer, wenn er wütend und verzweifelt war. »Wir werden Catherine retten, so wie wir alle anderen vor dem Bösen gerettet haben. Und ich habe auch schon eine Idee, wer uns helfen könnte.«1305 Wörter
Showtime!
Wen, glaubt ihr, holen die Winchesters ins Boot? 🤔
Wie findet ihr das Buch bisher? Dreht sich alles zu viel im Kreis? Also zu viel böse Cat?
DU LIEST GERADE
The Demon Inside Me || Supernatural Staffel 8
FanfictionBuch 6 Gefühllos, kaltherzig, dämonisch - so würde man am besten die neue Catherine beschreiben. Crowley hatte es geschafft - er hatte die Jägerin auf seine Seite gezogen, doch war diese Frau nicht so einfach zu bändigen, wie er dachte. Denn sie lie...