Der Mann aus Stoff

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P.o.v Ardy

Damals wusste ich nicht, wie das Leben funktionierte. Ich war noch klein und naiv, hatte keine Ahnung, wie es wirklich in der Welt war. Was es wirklich hab und was nicht. Also glaubte ich an fast alles. Aber auch nur die Dinge, die etwas mit Fabelwesen, Monstern oder Aliens zu tun hatten. Also an alles, was nicht wirklich exestiere.

Damals, glaubte ich jede Geschichte, die meine Mutter mir Abends vorgelesen hatte. Ich glaubte an jede Ufo Sichtung. Natürlich auch, an jedes Monster in Horrorfilmen.

Gerade das übernatürliche hatte es mir angetan.

Ich musste mir jeden Horrorfilm ansehen, egal wie schlecht er war. Ich musste jede gruselige Geschichte hören, egal wie viele Albträume ich bekam. Und ich musste alle Bilder von Monstern und Geistern sehen, egal wie gefälscht sie aussahen.

Jedoch gab es eine Sache, die ich nicht sehen wollte. Kein Bild, keinen Film, keine Geschichte. Nicht, wenn Puppen drin vorkamen.

Ich wusste nicht warum, aber ich hatte schreckliche Angst vor Puppen. Vielleicht lag es an ihren leeren Blicken, oder an ihrem unheimlichen lächeln. Egal woran es lag, ich hasste sie!

Das schlimmste an der Sache war, dass meine kleine Schwester Tausende von ihnen hatte. Sie hatte wirklich viele Puppen. Und sie nutzte meine damalige Angst aus, indem sie Abends in mein Zimmer kam, wenn ich gerade nicht dort war, einer ihren Puppen auf mein Bett setzte und sich versteckte. Wenn ich dann in mein Zimmer kam, erschrak ich mich gleich doppelt, da sie aus ihrem Versteck gesprungen kam und laut schrie.

Natürlich wurde ich bei jedem Mal sauer, weswegen sie immer weniger Puppen hatte. Es hatte mich echt Kraft gekostet, diese Teile auf zu schneiden.

Wie auch immer.

Damals war echt eine coole Zeit, trotz den Umständen.

Doch mit dem Alter, verlor ich das Interesse an all dem Horror Kram und verkaufte meine Sachen. Jedes Buch, fast alle Filme und jedes Bild. Ein paar Bilder schmiss ich auch einfach weg. Am Anfang war es schwer mich von den Sachen zu trennen, weil zu ihnen viele Erinnerungen gehörten. Aber im Endeffekt, konnte ich mit den Zeug einfach nichts mehr anfangen, also kam ich schnell zu meinem Endschluss: Verkaufen!

Und heute ist wieder Flohmarkt, also kann ich einige Sachen endlich los werden. Unter anderem auch die Puppen meiner Schwester. Wird ja langsam Mal Zeit, das die Viecher weg kommen.

Es wundert mich nicht, dass noch viel Zeug da war, schließlich war Grusel und Horror nicht jedermanns Sache. Außerdem, verboten, so gut wie alle, Mütter, die mit ihrem Kind zu meinem Stand kamen, es ihnen, eines meiner Sachen zu kaufen, weil es ja nicht jugendfrei war.

Also stehe ich jetzt wieder hier und warte auf Interessenten. Diese sind leider schwer zu zu finden. Aber sie werden kommen.

Und gerade in dem Moment, geht ein alter Mann auf mich und meinen Stand zu.

,,Guten Tag, der Herr. Suchen sie was bestimmtes?", Frage ich ihn freundlich. Er jedoch antwortet nicht, sofern greift zielsicher auf ein paar der Puppen meiner Schwester zu.

,,Ja... Ja. Sag mir, wie viel kostet eine?", Fragt er und grinst mich an. Das grinsen jagt mir eher einen Schauer über den Rücken, als das es in irgendeiner Art sympathisch wirkt.

,,Eine Puppe kostet drei Euro.", Antworte ich ihm und zwinge mir ein Lächeln auf, da es schwer ist, in seiner Anwesenheit, glücklich und entspannt zu wirken.

,,Sehr schön... Dann nehme ich sechs Stück.", beschließt er und reicht mir einen zwanzig Euro Schein hin. Ich lege diesen in meinen Kasse und gebe ihm sein Rückgeld. Dankend nimmt er die Puppen und steckt sie in seine Tasche. Als er geht, vernehme ich noch ein leises lachen von ihm.
Gruseliger Mann.

Tardy OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt