Hold On

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Es war ein gewöhnlicher Tag gewesen. Ich war, wie jeden Freitag, auf Arbeit. So wie immer, kam ich pünktlich nach Hause. Meine Arbeitstasche stellte ich, wie immer, im Flur ab. Die Schuhe von den Füßen geschliffen, ging ich ins Wohnzimmer. Dort saß er, schaute Fernsehen, bis er mich bemerkte und mit einem liebevollen Kuss begrüßte. Wir setzten uns auf das Sofa und redeten. Ich erzählte wie stressig mein Tag war und er würde mir zu hören und mich aufmuntern. Schlechte Witze reißen, lustige Geschichten erzählen oder sich einfach an mich schmiegen, um mir zu sagen, dass ich mich nicht so stressen sollte. Dass ich nun zu Hause war, bei ihm.

Und so war eigentlich jeder Freitagabend. Doch an diesem einen, lief alles anders.

Am Anfang lief alles normal. Ich kam nach Hause, stellte meine Arbeitstasche weg, zog meine Schuhe aus und begab mich ins Wohnzimmer. Wie erwartet saß mein Freund dort. Doch er schaute weder Fernsehen, noch sah er mich an oder begrüßte mich irgendwie. Er starrte einfach auf seine Hände, welche auf seinen Knien lagen. Seine Augen waren leer, traurig und lustlos. Er hatte geweint. Ich legte also eine Hand auf einer seiner und sah ihn besorgt an.

,,Was ist los, Ardy?", fragte ich ihn. Innerlich wusste ich, wie dumm die Frage war. Ich wusste von seinen Problemen besser als jeder andere. Sogar besser, als sein Psychiater.

,,Sie tun es schon wieder. Sie sagen dieselben Sachen, Tag für Tag.", antwortete Ardy. Ich wusste genau wovon er redete und drückte seine Hand leicht.

,,Ardy, du darfst da gar nicht hinhören. Sie reden Schwachsinn und das weißt du genau."

Ruckartig stand er auf und stellte sich vor mich. Sein Blick war wütend und genauso würden die Wörter aus seinem Mund klingen.

,,Ach ja? Weiß ich das? Ich denke nicht! Du weißt gar nicht wie das ist, Taddl! Dir wurde nie gesagt wie wertlos du bist!", schrie er mich förmlich an. Ich nahm einen kurzen, tiefen Atemzug und stand auf.

,,Ich weiß, ich kann es nicht wirklich nachvollziehen. Aber du bist alles andere als wertlos!", entgegnete ich ihm ruhig. Dies war nicht unser erster Streit über dieses Thema. Aber genau das, machte es jedesmal schlimmer.

,,Hässlich, fett, lästig, nervig, ekelhaft, lächerlich... Ja, das kommt hin.", meinte Ardy. Ich packte ihn an den Schultern und zog ihn näher an mich. Wir sahen uns direkt in die Augen und erneut flossen ihm Tränen über die Wangen.

,,Du bist wunderschön, Ardy. Dein Aussehen und dein Charakter. Darum liebe ich dich und was die anderen denken ist vollkommen egal. Du bist mein perfekter, kleiner Engel. Okay?", sagte ich ernst. Ardy zögerte kurz und umarmte mich dann.

Loving and fighting
Accusing
Denying
I can't imagine a world with you gone...

,,Danke, Taddl. Ich liebe dich auch."

Wenige Sekunden später lagen unsere Lippen aufeinander und wir standen eng umschlungen im Wohnzimmer. Dann schenkte ich ihm noch ein kurzes lächeln und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Dort machten wir schonmal bettfertig und legten uns ins Bett. Also Ardy zumindest. Er legte sich hin und schaute auf sein Display. Ich hingegen setzte mich auf und las mein Buch. Es herrschte Stille zwischen uns, doch es war nicht unangenehm.

Nach einiger Zeit legte Ardy sein Handy weg und wischte sich kurz übers Gesicht. Da es nur aus dem Augenwinkel sah, legte ich das Buch weg und wandte mich zu ihm.

,,Alles okay, Engel?", fragte ich. Er schenkte mir ein Lächeln, welches jedoch ziemlich traurig schien, und nickte.

,,Ja, keine Sorge. Meine Augen wären nur fast zu gefallen.", meinte Ardy und lachte kurz. Ich schmunzelte.

Tardy OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt