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"Lalaith!"
"Nein!"
Die Rufe ihrer Eltern gehen Lalaith durch Mark und Bein.

Da haben sie sich um sie gesorgt. Später um Legolas, dann um Celeb und dann Tauriel. Und jetzt. Jetzt muss sich niemand mehr um Celeb sorgen... Um Tauriel...  Lalaith weiß es nicht. Aber um Legolas. Denn er verfällt der Leere, der Gefühlslosigkeit.
Sie hätte nicht gehen dürfen, ihren Vater nicht allein lassen sollen. Er braucht sie!
Kurz entschlossen rafft Lalaith sich auf und geht in den Thronsaal, welchen sie durchquert, um den Palast zu verlassen.
"Wohin wollt Ihr?", wird sie da aufgehalten. Aus dem Schatten einer Säule tritt Eldarion hervor. "Ich muss ins Waldlandreich. Mein Vater braucht mich. Ich hätte bei ihm bleiben sollen.", erwidert sie ruhig. "Ihr geht nicht!", ruft Eldarion, sodass seine Worte im Saal nachhallen. Erschrocken zuckt Lalaith zusammen und weicht etwas zurück. Doch sie will ihm nicht zeigen, dass er ihr unheimlich ist. Deswegen strafft sie die Schultern, überbrückt die Distanz zu ihm und steht nun ganz dicht vor ihm. Zwischen sie würde nur noch ein dünnes Buch passen. Sie schaut ihm geradewegs in die Augen. Augen, die sie gerade kalt, aber auch leicht bewundernd ansehen. "Warum nicht?", fragt sie ruhig, doch in der Ruhe ihrer Stimme schwingt etwas gefährliches mit. Ihre nun blauen Augen schimmern ihn ebenfalls kalt an. Eldarion schluckt. "Mein Vater will es so.", sagt er schnell. Dann fasst er sich, geht einen Schritt nach hinten, schaut auf die Prinzessin herab und sagt: "Ihr werdet so lange hierbleiben, bis er zurück ist, Prinzessin Lalaith!" Zornig dreht sie sich um, doch kann sie nicht verhindern, dass Eldarion die nahenden Tränen in ihren Augen bemerkt. Sie rennt zurück in ihre Kammer und knallt die Tür zu.
Im Thronsaal steht Eldarion noch so, wie sie ihn verlassen hat. Er hat den Hass und die Verzweiflung in ihren Augen gesehen und doch tut er nichts dagegen. Er will sie doch bloß bei sich haben.
Denn ohne es bemerkt oder gar beabsichtigt zu haben, hat er sich in die Prinzessin des Waldlandreiches, die Tochter des besten Freundes seines Vaters, die schöne Waldelbe, verliebt.

Aber er weiß, dass diese Liebe keine Zukunft haben würde. Deswegen ist er so. Er will nicht, dass sie das gleiche für ihn empfindet, selbst wenn er es sich tief im Innersten seines Herzens wünscht. Aber er würde sie niemals zwingen, ihre Unsterblichkeit für ihn aufzugeben.

Ruf Der UnendlichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt