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Sanft streicht er ihr über die Wange. Es ist schon Abend. Sie liegt im Bett und er sitzt am Rand. Sie schluchzt. "Ich hätte bei dir bleiben sollen." Doch er schüttelt den Kopf. "Nein. Es war richtig von dir. Du hast den Mann verloren, den du liebtest. Du brauchst die Zeit. Zuhause hätte dich alles an Celeb erinnert, glaub mir. Doch mich wundert, ist, dass dein Herz nicht gebrochen ist. Du hättest tot sein müssen. Wobei ich ungemein froh bin, dass du lebst.", sagt er. Er steht auf und stellt sich an das Fenster. "Und du? Warum schlägt deines noch?", fragt sie. Legolas dreht sich um und sieht sie an. Ein sanfter Ausdruck liegt in seinen Augen.
"Lalaith. Deine Mutter lebt."

Keuchend wacht Lalaith auf. Der Traum... alles war so real darin. Als ob es wirklich passiert ist.
Sie schlägt die Decke zurück und rennt in den Thronsaal. Dass sie noch ihr langes weißes Nachtkleid trägt, ist ihr egal. Sie muss mit dem Prinzen oder bestenfalls der Königin sprechen. Sie platzt herein, doch findet sie, sehr zu ihrem Missfallen, nur Eldarion dort vor. Dieser starrt sie verwirrt an. "Prinz Eldarion. Ihr wisst von der Magie der Elben eine Menge. Sagt, ist es möglich, dass Elben im Traum miteinander sprechen können?", spricht sie ihn direkt an, ohne ihn zu begrüßen. Ihr Blick ist gleichgültig, doch der des Prinzen ist etwas traurig. Und doch nickt er. "Ja, meine Mutter meinte einst, dass es wenigen Elben gelingt. Warum fragt Ihr?" Lalaith holt tief Luft. "Ich habe letzte Nacht mit meinem Vater gesprochen. Meine Mutter, sie lebt! Der Traum war so echt. Ich habe die Berührungen meines Vaters gespürt, den sanften Wind, der durch das offene Fenster kam." Sie lächelt sogar leicht. Aber ihr Blick spricht Bände. Warum bist du so? Was habe ich dir je getan, dass du mich so behandelst?
"Ihr seid außergewöhnlich, Prinzessin Lalaith. Wisst ihr das? Ihr habt viel Macht in Euch. Wie kann es auch anders sein, bei Euren Eltern..." Lalaith legt den Kopf schief. "Wie meint Ihr das?" Doch er schüttelt den Kopf. Schließt in seinem Inneren wieder die Läden. Selbst wenn es schmerzt, es muss so sein, sagt er sich. Sein Gesichtsausdruck wird wieder zur Maske. "Geht Euch richtig einkleiden.", sagt er und geht. Die fassungslose Lalaith lässt er, wenn auch gegen seinen Willen, stehen. In dem Glauben, dass es einfacher sein könnte, sie zu vergessen.

Ruf Der UnendlichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt